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Sport: Bund Deutscher Radfahrer: "Sie wird vielleicht unterschätzt, weil sie eine Frau ist"

Frauen-Power im deutschen Radsport neben Erik Zabel und Jan Ullrich: Sylvia Schenk steht als neue Präsidentin den 124 000 Mitgliedern des Bundes Deutscher Radfahrer (BDR) vor. Die 48-jährige Frankfurter SPD-Stadträtin, Nachfolgerin von Manfred Böhmer, gehört jetzt zum neuen weiblichen Führungs-Quartett im deutschen Sport.

Frauen-Power im deutschen Radsport neben Erik Zabel und Jan Ullrich: Sylvia Schenk steht als neue Präsidentin den 124 000 Mitgliedern des Bundes Deutscher Radfahrer (BDR) vor. Die 48-jährige Frankfurter SPD-Stadträtin, Nachfolgerin von Manfred Böhmer, gehört jetzt zum neuen weiblichen Führungs-Quartett im deutschen Sport. Neben ihr stehen Christa Thiel (Schwimmen), Angela Siedenberg (Eislaufen) und Juliane Hummelt (Curling) an der Spitze deutscher Verbände mit olympischen Sportarten.

Die ehemalige Deutsche Meisterin über 800 Meter und Olympia-Neunte von 1972 will die rechtlichen Konsequenzen für ertappte Doping-Sünder durchsichtiger machen. "Der Verband steht mit seinen momentanen rechtlichen Regularien vor einer Wand. Die Baumann-Affäre hat den Deutschen Leictathletikverband (DLV) 200 000 Mark gekostet - das könnte sich der BDR gar nicht leisten. Wir müssen alle Risiken, die solche Fälle nach sich ziehen, minimieren", sagte Sylvia Schenk. Sie wünscht sich bei Rechtsstreitigkeiten in Doping-Fällen ein unabhängiges Sport-Gericht, dem als zweite und letzte Instanz nur noch der internationale Sportgerichtshof (CAS) in Lausanne übergeordnet ist. Der Weg vor ordentliche Gerichte soll versperrt werden.

Ex-Profi Olaf Ludwig, der als einer von zwei BDR-Vizepräsidenten wiedergewählt wurde, hält große Stücke auf seine neue Chefin. "Sie wird vielleicht von vielen unterschätzt, weil sie eine Frau ist. Sie geht sicher anders heran an die Sache als Böhmer und hat ein anderes Potenzial, weil sie auch die Strukturen aus anderen Sportverbänden kennt. Sylvia Schenk bringt Erfahrungen als aktive Sportlerin und Politikerin mit - das ist gut", sagte Ludwig, hauptberuflich Sprecher im Team Telekom.

Schon während ihrer sportlichen Laufbahn engagierte sich Sylvia Schenk als Aktivensprecherin, später dann in unterschiedlichsten Gremien des Deutschen Sportbundes (DSB). Seit 1994 ist die Mutter einer elfjährigen Tochter Vorsitzende der Kommission Recht, Steuer und Versicherung im DSB, seit 1997 Persönliches Mitglied im NOK. Im kommenden Jahr strebt sie im NOK den Posten einer Vizepräsidentin an.

Bundeskanzler Gerhard Schröder gratulierte Sylvia Schenk als einer der ersten und wünschte "viel Erfolg bei ihrer verantwortungsvollen Arbeit. Gilt es doch, die wichtigen Anliegen des Leistungs- und Breitensports, aber auch der unterschiedlichen Disziplinen zu bündeln und zu befördern". Schenk will im Juni aus ihren politischen Ämtern ausscheiden. Für sie hatte sich der scheidende Präsident Manfred Böhmer stark gemacht. Besonders wichtig sind der neuen Chefin Marketing und Kommunikation und die Verknüpfung von Spitzen- und Breitensport: "In keinem Verband ist die Verzahnung so stark wie bei uns. Der Radsport verfügt über ein enormes Potenzial, aus dem wir noch viel Positives schöpfen können."

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