zum Hauptinhalt

Bundesliga: 1. FC Nürnberg entlässt Trainer Wolf

Einen Tag nach der 1:4-Niederlage beim FSV Mainz 05 hat Bundesliga-Schlusslicht 1. FC Nürnberg seinen Trainer Wolfgang Wolf entlassen. Ein Nachfolger steht noch nicht fest.

Nürnberg - Null Punkte und 13 Gegentore aus den letzten drei Bundesliga-Partien, seit drei Spieltagen am Tabellenende: Nach dem schlechtesten Liga-Start der Vereinsgeschichte hat Fußball- Bundesligist 1. FC Nürnberg die Notbremse gezogen. «Wir hatten lange die Hoffnung, dass wir mit Wolfgang Wolf die Wende schaffen», sagte «Club»-Präsident Michael A. Roth am Montag. «Die Demontage in Mainz hat uns aber umdenken lassen.»

«Dieses Ergebnis ist keine Bewerbung, mich länger im Amt zu lassen», hatte Wolf nach der dritten Bundesliga-Pleite in Serie bereits auf die Gesetze der Branche hingewiesen. Am Tag danach folgte eine mehrstündige Sitzung der Vereinsspitze, dann war nach Klaus Augenthalers Abgang Mitte September bei Bayer Leverkusen die zweite Trainer-Entlassung der laufenden Bundesliga-Saison perfekt. Nun soll zunächst der bisherige Co-Trainer Dieter Lieberwirth das Training übernehmen und voraussichtlich auch beim Heimspiel am Sonntag gegen den VfB Stuttgart auf der Bank sitzen.

Seit Wochen musste Wolf um seinen Posten bangen, doch trotz aller Rückschläge hielt Roth zunächst zu seinem Coach. Nach dem 2:6 bei Werder Bremen sprach der Präsident seinem Angestellten sogar demonstrativ das Vertrauen aus: «Wolfgang Wolf steht nicht zur Disposition», sagte Roth: «Den Gefallen tue ich anderen Vereinen nicht.» Auch nach der 2:3-Heimpleite gegen Arminia Bielefeld blieb der Teppichhändler seinem Coach treu: «Der Trainer ist schuldlos an der Situation. Es gibt keinen Grund, ihn in Frage zu stellen.»

In Mainz schaute sich Roth das Spiel nicht bis zum bitteren Ende an, dafür sprang Sportdirektor Martin Bader seinem Coach zur Seite: «Ich gehe davon aus, dass er am Sonntag gegen den VfB Stuttgart auf der Bank sitzt.» Doch am Ende halfen alle Treueschwüre nichts, nach zweieinhalb Jahren musste Wolf seinen Trainersessel beim Altmeister räumen. «Das ist eine sehr traurige Geschichte und auch eine persönliche Niederlage für uns», sagte Bader am Montag.

Ende April 2003 hatte Wolf, der als Spieler beim 1. FC Kaiserslautern und den Stuttgarter Kickers zu 308 Bundesliga- Einsätzen kam, nach seinem Weggang beim VfL Wolfsburg das Amt als «Club»-Coach von Augenthaler übernommen. Den Abstieg ins Unterhaus konnte der gebürtige Pfälzer nicht mehr verhindern, doch schon nach nur einem Jahr Abstinenz kehrte die «Fahrstuhl-Mannschaft» in die Bundesliga zurück. In der vergangenen Saison wurde der Klassenverbleib zwei Spieltage vor Saisonschluss perfekt gemacht, zudem stellte der fränkische Traditionsclub mit Marek Mintal auch den erfolgreichsten Torschützenkönig der Liga.

«Wir haben uns besser verstärkt als in den Jahren zuvor», hatte Präsident Roth vor der Saison die Erwartungen im Frankenland kräftig geschürt. Doch nicht zuletzt nach dem Ausfall von Torjäger Mintal wegen Mittelfußbruchs war zunächst der Sturm das Sorgenkind beim «Club», dann geriet die junge Innenverteidigung angesichts der Torflut immer stärker in die Kritik. «Wir hatten noch nicht einmal eine Erbse für einen Abwehrspieler übrig», blickte Wolf am Tag seiner Entlassung auf die geringen finanziellen Spielräume beim Traditionsclub zurück. (Von Michael Fox und Christian Rothmund, dpa)

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false