zum Hauptinhalt
Cottbus

© dpa

Bundesliga 24. Spieltag: Cottbus schafft das Wunder

Ausgerechnet Tabellen-Schlusslicht Energie Cottbus stoppt den Durchmarsch des FC Bayern. Die Münchner blamieren sich in der Lausitz bis auf die Knochen - und treffen nicht einmal per Elfmeter.

Drei Tage nach der Heimpleite im Uefa-Cup kassierte der Spitzenreiter mit einem sensationellen 0:2 (0:2) in der Lausitz die zweite Niederlage in der laufenden Meisterschaft und büßte damit einen Teil des komfortablen Vorsprungs ein. Der Serbe Branko Jelic sorgte von 22.743 Zuschauern im erstmals in dieser Saison ausverkauften Stadion der Freundschaft mit einem Doppelpack (18./38. Minute) für den ersten Sieg der Cottbuser in diesem Jahr, die mit nunmehr 20 Punkten erstmals nach dem 2. Spieltag wieder auf einem Nichtabstiegsplatz stehen.

"Ohne Angst" hatte Energie-Trainer Bojan Prasnikar seine Elf, der im Jahr 2008 überhaupt noch kein "Dreier" gelungen war, gegen den Branchenführer angekündigt - und seine Männer hielten sich von der ersten Sekunde an daran. Die Gastgeber, deren bisher einziger Sieg gegen die Bayern über sieben Jahre zurückgelegen hatte, attackierten den Favoriten nicht nur früh, sie stießen auch immer wieder mutig in die zu lässig agierende Abwehr der Münchner. Schon nach drei Minuten hatte Jelic per Hacke die große Chance zur Führung. Schließlich war der 30-jährige Serbe, im Winter vom chinesischen Verein Xiamen Lanshi nach Cottbus gekommen, nach schöner Vorarbeit von Ervin Skela aus Nahdistanz erfolgreich.

Für Energie war es der erste Treffer nach 229 Minuten. Das Team von Bayern-Coach Ottmar Hitzfeld, der nach dem 1:2 im Uefa-Cup gegen Anderlecht wieder seine erste Elf aufs Feld rotiert hatte, fand gegen die kampfstarken, aber auch überraschend gut kombinierenden Cottbuser auch nach dem Rückstand zunächst keine Einstellung. So musste Oliver Kahn in seinem 550. Bundesliga-Spiel gegen den Bulgaren Stanislaw Angelow retten (25.).

Nicht einmal ein geschenkter Elfer nützte

Ins düstere Bayern-Bild passte, dass Superstar Franck Ribéry ein Elfmetergeschenk von Schiedsrichter Thorsten Kinhöfer nicht annahm. Der hatte nach einem Faller von Luca Toni auf den Punkt gezeigt - doch Gerhard Tremmel parierte den Versuch des Franzosen Ribéry gekonnt (28.). Zehn Minuten später schockte erneut das ablösefreie Winter-Schnäppchen Jelic den laschen Tabellenführer. Der agile Stiven Rivic steckte auf den Energie-Angreifer durch, der erst durch eine Verletzung von Michal Papadopulos in die Startelf gekommen war. Und Jelic, 2005 in China mit 21 Treffern Torschützenkönig, ließ Kahn keine Chance. Wenigstens konnte der Münchner Keeper wiederum gegen den Serben noch das 0:3 vor der Pause verhindern (44.), während der entnervte Ribéry einen Freistoß aus bester Position weit verzog.

Hitzfeld, der den argentinischen Nationalspieler Martin Demichelis aus disziplinarischen Gründen aus dem Kader für Cottbus gestrichen hatte, nahm zur Halbzeit die deutschen Nationalspieler Bastian Schweinsteiger und Philipp Lahm aus der Partie. Und die Bayern eröffneten einen Dauerdruck auf das Cottbuser Tor, gegen den sich Energie aber aufopferungsvoll und erfolgreich wehrte. Tremmel holte einen Schuss von Ze Roberto noch aus dem Eck (60.) und klärte auch gegen Ribéry (72.). Dann musste nochmals Kahn gegen Jiayi Shao eingreifen - und der Jubel in Cottbus kannte keine Grenzen.

Zur Startseite