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Bundesliga: Bayern-Trainer van Gaal bringt drei Landsleute mit – aber keine Spieler

Der neue Coach hat unterschrieben, und die Bayern wollen sich jetzt nur noch auf die letzten beiden Spieltage konzentrieren. Klar ist aber schon, dass der Niederländer nicht wie früher beim FC Barcelona eine Kolonie eröffnen wird.

Es gab ja dieses Gerücht von einem ersten Auftritt in der Stadt am Freitag. Aber das, sagt Markus Hörwick, sei nun wirklich völlig falsch. „Bis zum Trainingsauftakt am 1. Juli wird er nicht in München zu sehen sein“, ergänzte der Pressesprecher des FC Bayern. Louis van Gaal wird also nach dem Abschied aus Alkmaar die Sommerpause vor allem in seinem Ferienhaus in Portugal verbringen. Und auch der Vorstand des FC Bayern werde bis zum Bundesligafinale die Trainer-Personalie nicht mehr kommentieren, hieß es. Am Abend zuvor hatten die Herren Rummenigge, Hoeneß und Hopfner nach zweiwöchigem Hin und Her endlich geklärt, dass van Gaal von seinem Noch-Arbeitgeber AZ Alkmaar die Freigabe erhält und in München einen Vertrag bis 2011 bekommt. Nun, finden sie, seien erst einmal genug Worte über die kommende Saison gewechselt.

Ab sofort wollen die Bayern nach außen hin volle Konzentration demonstrieren auf die zwei noch ausstehenden Spiele, diesen Samstag in Hoffenheim und eine Woche später zu Hause gegen Stuttgart. Und da in diesen Tagen auch viel von der Tordifferenz als möglichem Kriterium für die Vergabe der Meisterschale die Rede ist, passt es gut ins Bild, dass Angreifer Miroslav Klose nach sechseinhalb Wochen Verletzungspause wieder dabei ist. Wobei er selbst bemüht ist, die Hoffnungen zu dämpfen. „Ich muss ehrlich sagen, dass ich noch nicht die Sicherheit bei Sprints und Torschüssen zurückhabe“, sagt Klose. Er sieht sich bei „80 bis 90 Prozent“ und wäre froh, „wenn ich in den letzten Minuten noch meinen Teil beitragen kann“. Dass er sich mit der Jokerrolle begnügt, stärkt den Betriebsfrieden. Denn sein Ersatz Lukas Podolski schlägt sich im Moment gut.

Natürlich musste Klose am Donnerstag auch ein paar Fragen zu seinem künftigen Trainer beantworten. Er tat es mit größtmöglicher Unverbindlichkeit. „Ich kann nicht viel sagen. Man kennt den Namen und die Erfolge“, sagte Klose. „Jetzt muss jeder selbst die Erfahrungen mit ihm machen. Jeder bekommt eine neue Chance. Mal sehen, wie es beim ersten Training losgeht.“ Und mal sehen, wer dann alles dabei ist.

Hohe Priorität genießt wohl die Neubesetzung des Torwartpostens. Der von Klinsmann kurz vor dem Rausschmiss installierte Hans-Jörg Butt gilt als Übergangslösung, und der demontierte Michael Rensing dürfte den Abwehrspielern nun endgültig nicht mehr als verlässlicher Hintermann vermittelbar sein. Vor allem in Schalke (Neuer) und Leverkusen (Adler) werden sie nun wieder um ihre Torhüter fürchten. Auch über einen neuen Außenverteidiger wird van Gaal intensiv nachdenken.

Unklar ist, wie es mit dem Mittelfeld der Bayern weitergeht, nachdem Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge verkündet hat, der Klub steige aus dem Gefeilsche um die Dienste von Diego aus. Auch Zé Roberto betonte am Donnerstag, sich noch nicht entschieden zu haben, ob er das Angebot einer Verlängerung um nur ein Jahr annimmt. Auch van Gaal selbst hat sich zu Wort gemeldet, allerdings in den Niederlanden. Dort verkündete er, dass er keine Spieler aus Alkmaar mitnehmen wird. Aber er werde in seinen Mitarbeiterstab drei Landsleute einbauen. Als Assistent fungieren wird Andries Jonker, derzeit noch Technischer Direktor beim Club Willem II. Außerdem sollen Physiotherapeut Jos van Dijk sowie Video-Analyst Max Reckers hinzukommen, berichtete die Agentur ANP. Auch ein deutscher Trainer werde dem Team als Assistent angehören.

Man kann das als Indiz dafür sehen, dass van Gaal den FC Bayern nicht so radikal niederlandisieren wird wie einst den FC Barcelona, wo er zeitweise acht Landsleute im Kader hatte. Van Gaal muss vorsichtig sein: Von radikalen Ideen haben die Bayern vorerst genug.

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