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Magath

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Bundesliga: Der FC Schalke strukturiert sich neu - zu Magaths Gunsten

Der Präsident und bisherige Finanzchef Josef Schnusenberg wird bis zum Ende seiner Amtszeit 2010 nur noch repräsentative Aufgaben übernehmen und hat die Verantwortung für den Bereich Finanzen abgetreten.

Felix Magath würde in einer bundesweiten Wertung sicher einen der vorderen Plätze einnehmen, wenn es darum geht, in einem Fußballverein möglichst schnell Machtansprüche zu vergrößern. Innerhalb seiner kurzen Amtszeit beim FC Schalke 04 scheint der Trainer und Manager Magath seine sportlichen wie auch strukturellen Vorstellungen von einem professionellen Profiklub im Schnellverfahren umzusetzen. Josef Schnusenberg ist nach einigen Spielern der nächste, der nicht mehr zu den Vorstellungen Magaths passt. Der Präsident und bisherige Finanzchef wird bis zum Ende seiner Amtszeit 2010 nur noch repräsentative Aufgaben übernehmen und hat die Verantwortung für den Bereich Finanzen an Geschäftsführer Peter Peters abgetreten.

Peters muss nun die rund 136 Millionen Euro Verbindlichkeiten verwalten. Magath obliegen die sportliche Leitung, der Fachbereich Kommunikation/Öffentlichkeitsarbeit und das Marketing. Die Neustrukturierung kam überraschend, auch wenn Schnusenberg betont. „Es war mein Wille, ich fühle mich nicht entmachtet.“ Vorstand und Aufsichtsrat hatten die Entscheidung der plötzlichen Neuordnung gemeinsam getroffen.

Bereits in Magaths Zeit beim VfL Wolfsburg hatte sich die Geschäftsführung innerhalb von rund eineinhalb Jahren von zunächst vier auf zwei Köpfe verringert. Nur Finanzchef Wolfgang Hotze blieb neben Magath. Das erfolgreiche Wolfsburger Modell ist nun von Magath auf die Schalker Strukturen übertragen worden. Wohl auch, weil Schnusenberg zuletzt offenbar zunehmend interne Kritik hinnehmen musste. Seine Finanzkompetenz galt nach Beginn seiner Arbeit 1997 lange als seine Stärke.

Vor allem aber das Krisenmanagement der zurückliegenden Saison und seine oft unbedachten Aussagen in den Medien stießen zunehmend auf Unverständnis. Dass ihm ein halbes Jahr vor seinem Abschied noch die Zuständigkeit für die Finanzen entzogen wurde, lässt ebenfalls auf eine große Unzufriedenheit der Gremien schließen. Magath hat damit eine weitere Hürde auf dem Weg zum Alleinherrscher nach Wolfsburger Vorbild beiseite geräumt und muss mit Peters nur noch eine Person im operativen Vorstandsgeschäft akzeptieren. „Aufsichtsratschef Clemens Tönnies hat mich geholt, um etwas zu verändern. Es reicht nicht, nur den sportlichen Bereich zu verändern, um Schalke nach vorne zu bringen“, sagt Magath. „ Es muss mehr passieren, auch im finanziellen Bereich.“   Der Unterstützung von Tönnies kann sich Magath jedenfalls sicher sein. Der Fleischfabrikant hatte Magath bereits bei der Amtseinführung Prokura für den Umbau des gesamten Vereins gegeben. Und so konnte nicht einmal die freundschaftliche Verbindung zwischen Aufsichtsratschef und Präsidenten, dessen langjähriger Steuerberater mit eigenem Büro in den Tönnies Fleischwerken in Rheda-Wiedenbrück Schnusenberg ist, Tönnies von seinem Vorhaben abbringen. „Wir sind sicher, dass wir mit dieser Strukturänderung noch besser aufgestellt sein werden. Jupp ist kein Grüß-August, er hat große Verdienste um den Verein“, sagt Tönnies beschwichtigend. Der Aufsichtsratschef setzt voll auf die Karte Magath und begibt sich damit immer mehr in dessen Abhängigkeit beim Aufbau des FC Magath 04. Sollte sich der sportliche Erfolg innerhalb der nächsten vier Jahre allerdings nicht einstellen, wäre damit wohl auch Tönnies' Abtritt verbunden.

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