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Bayern

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Bundesliga: Die Bayern finden ihren Meister

Titelverteidiger VfB Stuttgart entzaubert die selbstgefälligen Münchner und gewinnt vor heimischen Publikum mit 3:1. Lucio sieht nach einer Tätlichkeit Rot.

Vieles, was sich da unten auf dem Rasen zutrug, sah schon nach einer kleinen Krise einer Mannschaft aus, die vor kurzem noch als unschlagbar galt. Nicht, weil beim 1:3 (0:3) in Stuttgart Tabellenführer FC Bayern München das erste Mal in dieser Saison verlor, sondern weil die erste Niederlage nach zwei Unentschieden gegen Frankfurt und Bolton kam und keinerlei Besserung oder gar Aufbäumen zu erkennen war. Zu einfach machten es die Münchner den Schwaben, die bereits in der zehnten Minute durch Mario Gomez das 1:0 erzielten. Das 2:0 folgte 20 Minuten später, als Yildiray Bastürk aus 20 Meter in den Winkel traf. Noch vor der Pause gar das 3:0. Wieder erzielte es Gomez, diesmal in der 42. Minute. Und in der 70. Minute sah Lucio nach einer Tätlichkeit an Magnin Rot. Luca Toni traf in der 85. Minute zum 1:3.

In der ersten Hälfte hatte sich die Partie zu einer überraschend einseitigen Angelegenheit entwickelt. Vor allem in ihrem Einsatzwillen waren die Stuttgarter den Münchnern haushoch überlegen. Vieles, was die Bayern boten, sah eine Spur zu teilnahmslos, selbstgefällig und desolat aus.

Aggressive Stuttgarter

Manches erschien schon vor dem Anpfiff verwirrend. Schuld war diesmal zuerst die eigenwillige Startelf, die Ottmar Hitzfeld aufs Feld schickte. Da saßen Mark van Bommel, Miroslav Klose und Bastian Schweinsteiger nur auf der Bank, dafür durfte U-17-Nationalspieler Toni Kroos auflaufen. Dazu standen wieder Lukas Podolski und Christian Lell auf dem Rasen. Ob die Startelf nun das Ergebnis intensiver Beratungen des zuletzt kritisierten Trainers mit den Vereinsoberen war, blieb offen. Der Vorstandsvorsitzende Karl-Heinz Rummenigge hatte Coach Hitzfeld wegen dessen angeblicher Wechselfehler im Uefa-Cup-Spiel gegen Bolton attackiert, bei dem die Bayern nur 2:2 spielten. Luca Toni saß vor ein paar Tagen wie Ze Roberto nur auf der Bank, in Stuttgart dann spielten sie. Trotzdem stand Hitzfeld unter Druck im Stuttgarter Daimler-Stadion. „Wir wollen ein Zeichen setzen“, sagte er.

Beim Meister VfB Stuttgart spielte trotz Ermüdungserscheinungen der Mexikaner Pavel Pardo sowie der zuletzt verletzte Roberto Hilbert. Und die Schwaben setzten zunächst um, was Manager Horst Heldt nach dem Aus in der Champions League gefordert hatte: eine aggressive Spielweise. Deutlich war zu sehen, dass sich da eine Mannschaft rehabilitieren wollte. Das galt auch für Ludovic Magnin, der in der zehnten Minute auf Gomez flankte, der den Ball dann zum 1:0 über die Linie drückte. Der sechste Saisontreffer des 22-Jährigen.

Debatte um Hitzfeld?

Das 2:0 für die engagierten Schwaben erzielte in der 30. Minute der ehemalige Berliner Bastürk. Nach einem Pass von Hilbert hatte der Türke aus 20 Metern abgezogen und mit einem Traumtor in den Winkel getroffen. In dieser Phase fielen Schwächen der Bayern-Abwehr auf, während die Münchner im Angriff bei ein paar Abseitsentscheidungen durchaus Pech hatten.

Mit Pech hatte das 3:0 des VfB dann aber wirklich nichts zu tun. Gomez schoss nach einer Kombination über Cacau (Fallrückzieher) und Hilbert sein siebtes Saisontor, die Bayern-Abwehr schaute tatenlos dabei zu und machte eine erbärmliche Figur. Vergangene Saison hatten die Münchner 0:2 in Stuttgart verloren und daraufhin beschlossen, viele Millionen für teure Transfers auszugeben. Das Debakel von Stuttgart dürfte neue Debatten auslösen, diesmal vielleicht eine um Ottmar Hitzfeld, den die Schweiz nach der EM 2008 so gerne als Nationaltrainer hätte.

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