zum Hauptinhalt
Mimoun Azaouagh

© ddp

Bundesliga: „Einfach draufgehauen“

Der Bochumer Mimoun Azaouagh über sein freches Freistoßtor in Frankfurt.

Mimoun Azaougah schoss schnell, Torwart Oka Nikolov schaute verdutzt und der Ball landete im Tor: Die Szene, die zum 1:1 beim Spiel Eintracht Frankfurt gegen den VfL Bochum führte, war der große Aufreger am Bundesligasonnabend: Im Frankfurter Waldstadion erlaubte Schiedsrichter Felix Brych dem Bochumer Azaouagh, einen Freistoß auszuführen, als Eintracht-Torwart Nikolov noch seine Mauer delegierte. Frankfurts Trainer Friedhelm Funkel monierte nachher, das Tor sei nicht regelkonform gefallen. Volker Roth, Schiedsrichterausschuss-Vorsitzender des DFB, hat die Kritik an Schiedsrichter Brych zurückgewiesen. „Er hat völlig korrekt gehandelt“, sagte Roth. „Da es in dieser Situation, die zum direkten Freistoß geführt hatte, keine Gelbe Karte gab, konnte Brych das Spiel mit einer Handbewegung fortsetzen und musste den Ball nicht durch einen Pfiff wieder freigeben.“

Ein Gespräch mit dem Torschützen:

Herr Azaouagh, wie frech war ihre Aktion?

Was heißt schon frech. Ich habe gesehen, dass der Oka Nikolov noch die Mauer gestellt hat. Dann habe ich eben einfach draufgehauen und gehofft, dass der Schiedsrichter das Tor gibt.

Hat Schiedsrichter Felix Brych Ihnen denn die Erlaubnis zum Schuss gegeben?

Ja. Der Schiedsrichter hat mich gefragt, ob ich auf die Freigabe warten will, bis er das mit dem Abstand der Mauer geregelt hat. Ich habe ihm gesagt, dass alles okay ist. Dann hat der Schiedsrichter gesagt, dass ich schießen kann. Das habe ich dann gemacht.

Nach dem Spiel haben Sie sich kurz mit Nikolov unterhalten. Was hat er gesagt?

Oka war natürlich anderer Meinung als ich. Er meinte, er habe mit dem Schuss nicht gerechnet. Er hat erwartet, dass der Schiedsrichter ihn bei seinem Job unterstützt. Er war aber nicht sauer auf mich.

Ein bisschen erinnerte die Entstehung des Tors an ihre früheren Zeiten in Mainz, als Sie oft unbekümmert auf dem Rasen auftraten. Bei Schalke 04 wurden Sie ja nicht so ganz glücklich, in der Winterpause wechselten Sie dann nach Bochum. Sind Sie wieder ganz der Alte?

Mir geht es körperlich richtig gut. Und dazu fühle mich beim VfL Bochum sehr wohl. Endlich ist mir nun gegen Frankfurt auch mein erstes Tor gelungen. Ich merke eben, dass unser Trainer Marcel Koller auf mich baut. Das hilft mir ungemein.

Ist ein Tor gegen die Eintracht für Sie als Frankfurter mit einigen Jahren Erfahrung in der Eintracht-Jugend etwas Besonderes?

Ja klar. Ich habe zwar schon oft gegen die Eintracht gespielt, aber das war mein erstes Tor in einem solchen Spiel. Die Eintracht wird für mich immer was Besonderes bleiben. Ich mag meine Heimatstadt nach wie vor.

Wann ziehen Sie denn mal das Eintracht-Trikot über?

Das kann man nicht wirklich planen. Aber der Klub ist auf jeden Fall mit seiner jetzigen Führung eine tolle Adresse im deutschen Fußball.

Das Gespräch führte Daniel Meuren.

Mimoun Azaouagh, 25, wurde in Marokko geboren und ist in Frankfurt am Main aufgewachsen. Er spielte in Mainz und bei Schalke 04, in der Winterpause wechselte er nach Bochum.

Zur Startseite