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Bundesliga: Es geht um alles!

Es ist wieder die Zeit der "Sechs-Punkte-Spiele": Mathias Klappenbach über die vielen Endspiele in der Bundesliga.

Bei Samuel Becketts „Endspiel“ sind Ort und Zeit der Handlung des Dramas ungewiss. Warum sollten sie auch genauer benannt sein, denn irgendwie ist doch immer Endspiel. Die fortschreitende Dramatisierung des normalen Lebens findet ja nicht nur in den Castingshows statt. Auch im Sport, wo das Endspiel zuhause ist, tritt das Endspiel immer häufiger auf, es verdrängt das „wichtige Spiel“, das „richtungweisende Spiel“ und das „vorentscheidende Spiel“ mehr und mehr.

In der Fußball-Bundesliga finden derzeit sogar die „Endspiel-Wochen“ statt, Schalke gegen Bayern ist das große Finale inmitten all dieser Endspiele. Die kommen eigentlich ziemlich spät, denn Klubs wie Hertha BSC haben spätestens seit dem Start der Rückrunde nur noch Endspiele, noch andere gar schon seit dem ersten Spieltag.

Realisten mögen dem entgegenhalten, dass es in jedem Spiel höchstens drei Punkte zu vergeben gibt, auch wenn andere bisweilen von „Sechs-Punkte-Spielen“ sprechen und die drei, die der Gegner nicht bekommen hat, laut Endspiel-Mathematik auch dem eigenen Konto gutgeschrieben werden. Aber wer will schon mahnende Worte der Nüchternheit und des Realismus hören, wenn heute beim Abpfiff statt des Triumphs auch alles verloren sein könnte. Zumindest vorerst.

„Es ist zu Ende, Clov, wir sind am Ende“, sagt Hamm in Becketts „Endspiel“, als er sich dem Schicksal ergibt. In der Bundesliga geht das nicht einfach wie im großen Theater. In der nächsten Woche spielt Bayern in Leverkusen. Ein Endspiel – wenn auch gegen jede Logik vielleicht nur für eine der Mannschaften. Von Hertha gegen Stuttgart ganz zu schweigen.

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