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Bundesliga: Frei am 1. Mai, davor die Schererei

Erstmalig werden am 1. Mai keine Bundesligaspiele ausgetragen – um die Polizei zu entlasten. Doch der reicht ein freier Tag nicht.

Von Maris Hubschmid

Berlin - Am Dienstag hat die Deutsche Fußball Liga (DFL) bekanntgegeben, dass am diesjährigen 1. Mai keine Bundesligaspiele stattfinden werden. Ganz überraschend kam diese Nachricht nicht, der „Ruhetag“ ist die konsequente Folge eines Zehn-Punkte-Planes für mehr Sicherheit im Fußball, den Innenminister und Fußballverbände bereits 2010 vereinbart haben. Seit 2001 sogar schon stehen die Fraktionen über den Spielplan in Verhandlung, immer wieder war die Liga gebeten worden, Rücksicht auf die Polizei zu nehmen – weil diese am Tag der Arbeit durch die vielerorts von Krawallen begleiteten Demonstrationen beansprucht werde. Jetzt das Einsehen? Es ist mehr ein Unentschieden als ein Sieg für die deutsche Polizeigewerkschaft (DPOLG). Denn die Spiele sollen lediglich von Sonntag auf Samstag vorverlegt werden, Gewerkschaft und Minister hatten sich hingegen dafür eingesetzt, den Spieltag komplett zu verschieben.

Zwar zeigte sich Rainer Wendt, der Vorsitzende der DPOLG, über diesen Erfolg sehr erfreut. „Der DFB hat offensichtlich endlich erkannt, dass es hier ein Problem gibt. Das begrüßen wir“, sagte er dem Tagesspiegel. Dass ein spielfreier Tag allein jedoch nicht ausreiche, hatte in aller Deutlichkeit zuletzt Bremens Innensenator Ulrich Mäurer angemahnt: „Die Polizeikräfte im ganzen Land sind schon am Tag vor dem 1. Mai stark gebunden. Aber die Einnahmen sind offenbar wichtiger als Sicherheit.“ Ein komplett spielfreies Wochenende hatte die DFL auch unter Berufung auf bestehende Fernsehverträge abgelehnt. Die Verschiebung des gesamten Spieltages sei schon wegen der internationalen Rahmentermine schwer umsetzbar, hieß es auf Anfrage. Wie die DPOLG erklärte trotzdem auch Berlins Innensenator Ehrhart Körting, für die Zukunft hoffe er auf eine Ausweitung der Pause.

Die kleine Verschiebung, ein Kompromiss also, aber ein hoffnungsvoller für die Polizei. „Natürlich wünschen wir uns, dass die positive Entwicklung Bestand hat, hinsichtlich neuer Sensibilität für polizeiliche Belastung“, sagte Wendt – auch im Hinblick auf andere Terminüberschneidungen, wie etwa bei Castor-Transporten. Die Richtung stimme immerhin: Noch 2010 hatte der Fußball sich nur auf die Verschiebung der Zweit- und Drittligaspiele eingelassen. Ob eine Verschiebung des gesamten Spieltages nicht doch möglich ist, darüber können DFB und DFL jetzt in aller Ruhe nachdenken. Relevant wird die Frage erst wieder im Jahr 2015, wenn der 1. Mai auf einen Freitag fällt.

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