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Bayern Nürnberg

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Bundesliga: Gündogan stoppt die Bayern

Die beeindruckende Siegesserie des FC Bayern München ist nach 13 Pflichtspiel-Erfolgen hintereinander gerissen. Im 180. bayerischen Derby kam der deutsche Fußball-Rekordmeister am Samstag nicht über ein 1:1 beim 1. FC Nürnberg hinaus.

Die Münchner Aufholjagd macht erst einmal Pause. Neun Spiele hintereinander hatte der FC Bayern in der Fußball-Bundesliga gewonnen – eine beeindruckende Serie, die ausgerechnet beim Abstiegskandidaten 1. FC Nürnberg riss. Nach dem 1:1 (1:0) im 180. fränkisch-bayerischen Derby werden die Münchner zwar auf Platz eins der Tabelle notiert, dabei dürfte es sich aber um eine Momentaufnahme handeln. Bayer Leverkusen reicht am Sonntag schon ein Punkt bei Werder Bremen zur Spitze. Die Nürnberger rückten mit dem unverhofften Erfolgserlebnis vorbei an Hannover 96 auf Platz 16, der am Saisonende im Kampf um die Zugehörigkeit zur Erstklassigkeit zu zwei Relegationsspielen gegen den Dritten der Zweiten Liga berechtigt.

Allzu schweren Schrittes strebte der FC Bayern in Nürnberg dorthin zurück, wo er so lange nicht mehr stand und gemäß Selbstverständnis doch unbedingt hingehört. Vor 48 548 Zuschauern im vormaligen Frankenstadion (mittlerweile ist es nach einem Billigdarlehen benannt) fühlten sie sich nach Thomas Müllers Führungstor wohl schon zu sicher. Es schmerzte zudem der Ausfall von Franck Ribéry, der nach einer in der Champions League gegen die Fiorentina erlittenen Prellung mal wieder eine Verletzungsauszeit nahm. Dazu fehlte in der Innenverteidigung der ebenfalls verletzte Daniel van Buyten. Seine Position übernahm Holger Badstuber, dessen Part als Rechtsverteidiger Diego Contento einnahm, der nächste aus der vereinseigenen Nachwuchsarbeit.

Contento verteidigt sonst in der zweiten Mannschaft, und das Spiel gegen Nürnberg lief für ihn zunächst genauso, wie es sich ein junger Mann zur Eingewöhnung bei den Profis wünscht. Eine einseitige Halbzeit lang bezog das Derby seine Brisanz allein aus historischer oder landsmannschaftlicher Sicht, keineswegs aber, was das sportliche Niveau betrifft. Dafür traute sich der Club lange Zeit zu wenig. Dass der FC Bayern 38 Minuten lang warten musste bis zum Führungstor, war leicht zu erklären. Kreativität kann sich schwer entfalten, wenn der Gegner permanent mit elf Spielern in der eigenen Hälfte steht. Dann aber fuhr der FC Bayern einen dieser Angriffe, die Louis van Gaal im Training offenbar bis zum Gehtnichtmehr üben lässt. Aus dem zentralen Mittelfeld fand der Ball seinen Weg auf den linken Flügel, Mario Gomez spielte diagonal zurück auf den Elfmeterpunkt, wo dieses Mal Thomas Müller stand und zum 1:0 vollendete.

Wenig sprach dafür, dass dieses Spiel noch einmal spannend werden würde. Van Gaal nahm den leicht angeschlagenen Arjen Robben aus dem Spiel, die Bayern kontrollierten das Tempo und konnten vermutlich selbst nicht verstehen, warum es auf einmal 1:1 stand. Das Ausgleichstor der Nürnberger acht Minuten nach der Pause entsprang deren bis dahin einziger Chance. Den Schuss des eingewechselten Eric Maxim Choupo-Moting konnte Jörg Butt noch abwehren, beim Nachsetzen aber war der Münchner nicht so schnell wie Ilkay Gündogan, der im zweiten Nachstochern zum Ausgleich traf.

Auf einmal war der Club im Spiel und registrierte verwundert, dass sich mit Mut, Initiative und Selbstvertrauen auch gegen die großen Bayern mehr drin ist als eine ehrenvolle Niederlage. Zwar zogen die Münchner das Tempo an und schufen manche gefährliche Situation im Strafraum, aber das Geschehen spielte sich nun keineswegs ausschließlich in der Nürnberger Hälfte ab. Die Münchner Selbstsicherheit schwand. Zwanzig Minuten vor Schluss brachte van Gaal für den glücklosen Ivica Olic Nationalstürmer Miroslav Klose, aber die große Chance zum Siegtor bot sich nicht ihm, sondern Mario Gomez. 13 Minuten vor Schluss scheiterte Gomez völlig freistehend am Nürnberger Torhüter Raphael Schäfer. Bayern drängte, Bayern stürmte, aber Bayern schoss kein Tor mehr.

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