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Bundesliga: Hamburg bleibt dran

Nach dem 2:0 über Energie Cottbus gesellt sich der HSV zu den Hertha-Verfolgern. Die Schnelligkeit der Hamburger überforderte die Energie-Abwehr deutlich.

Von Karsten Doneck, dpa

Der Blick von Gerhard Tremmel drückte alle Verzweiflung aus, von der ein Fußball-Torwart im Spiel heimgesucht werden kann. Die Nummer eins des FC Energie Cottbus hatte sechs Minuten vor der Pause einen Treffer kassiert, der ihn verdammt schlecht aussehen ließ. Piotr Trochowski hatte drei Meter vom Strafraumeck entfernt einen Freistoß raffiniert über die dreiköpfige Cottbuser Mauer direkt ins Netz gelupft. Tremmel stand wie angewurzelt da und schaute dem Flug des Balles verdutzt zu. Eine Mannschaft, der solche Kunstschüsse gelingen, braucht den Tabellenvorletzten Energie Cottbus nicht zu fürchten. Der Hamburger SV siegte vor 50 121 Zuschauern verdient 2:0 (2:0) und liegt nun punktgleich mit dem Tabellenzweiten Bayern München auf Platz vier. Es war der erste Hamburger Erfolg nach zwei Niederlagen mit 2:7 Toren.

„Wenn du so ohne Courage auftrittst wie wir in der ersten Halbzeit, dann verlierst du eben solche Spiele“, schimpfte der Cottbuser Mittelfeldspieler Timo Rost. Die Gäste gingen zwar gewohnt vehement, mitunter auch rustikal in die Zweikämpfe, aber die Schnelligkeit der Hamburger überforderte die Energie-Abwehr deutlich. Vor allem dem auf höchster Drehzahl agierenden Ivica Olic, der sich nach Saisonschluss zum FC Bayern verabschieden wird, hechelten die Cottbuser Verteidiger immer wieder vergeblich hinterher. Nach vielen Torchancen war es dann auch der Kroate, der nach einer guten halben Stunde das zu diesem Zeitpunkt längst überfällige 1:0 köpfte. Mickael Tavares hatte geflankt. Trochowskis Freistoßtor klärte dann noch vor Halbzeit das Kräfteverhältnis zwischen beiden Mannschaften.

Trochowski war erst ein paar Minuten zuvor eingewechselt worden für den verletzten Mladen Petric. Der Hamburger Stürmer hat sich vermutlich einen Muskelfaserriss im Oberschenkel zugezogen und fällt mehrere Wochen aus. „Ein herber Schlag für uns“, merkte Trainer Martin Jol an.

In der zweiten Halbzeit schaltete der Hamburger SV auf Ergebnisverwaltung um. Was zwangsläufig dazu führte, dass Bojan Prasnikar, der Cottbuser Trainer, zu Recht feststellen konnte: „Nach der Pause haben wir ein besseres Bild abgegeben. Und wir hätten wohl auch ein Tor verdient gehabt.“ Das Nachlassen der Hamburger begründete sein Kollege Martin Jol mit der Dreifach-Belastung seiner Mannschaft, die nicht nur in der Bundesliga, sondern auch noch im DFB-Pokal und im Uefa-Cup beschäftigt ist. „Uns fehlte nachher die Spritzigkeit“, sagte Jol, „und damit auch der Überblick.“ Der fehlende Überblick führte dazu, dass Hamburg manche vielversprechende Konterchance ausließ, vor allem auch deshalb, weil Stürmer Paolo Guerrero diesmal völlig neben seinen Fußballschuhen stand.

Für Cottbus bleibt die Lage bedrohlich. Zwei Punkte trennen die Mannschaft vom ersten Nicht-Abstiegsplatz, den der VfL Bochum derzeit belegt. Timo Rost mahnt in dieser Situation Ruhe an. „Wir dürfen jetzt nicht die Nerven verlieren, sondern müssen unsere Punkte zu Hause holen“, sagte er. Nächste Gelegenheit dazu gibt''s am Samstag. Dann geht es im Cottbuser Stadion der Freundschaft gegen den 1. FC Köln.

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