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Mönchengladbachs Tony Jantschke (r.) kämpft mit Wolfsburgs Thomas Hitzelsperger um den Ball.

© dapd

Bundesliga: Heimsieg für Borussia Mönchengladbach

Die Gladbacher könnten eine Überraschung der Liga werden: 4:1 hieß es am Ende des Spiels gegen den VfL Wolfsburg. Die heimische Borussia ist nun mindestens über Nacht sogar Tabellenführer. 

Die Mängelliste des Dänen Simon Kjaer beim VfL Wolfsburg ist inzwischen so lang wie der Einkaufszettel einer zehnköpfigen Familie. Am Freitagabend im Borussia-Park von Mönchengladbach ist eine weitere Peinlichkeit hinzugekommen – es könnte die letzte für den Innenverteidiger in der Fußball-Bundesliga gewesen sein, an dem mysteriöserweise der AS Rom interessiert sein soll. Nur drei Minuten nach dem Führungstor seiner Mannschaft rutschte Kjaer vor dem eigenen Strafraum aus, der überragende Raul Bobadilla bemächtigte sich ohne Mühe des Balles, bediente Marco Reus, und der vollendete zum 1:1. Es war die Wende in einem Spiel, in dem die Wolfsburger eine erbärmliche Leistung ablieferten. 4:1 (3:1) hieß es am Ende für die heimische Borussia, die nun vor dem Rest des dritten Spieltags sogar Tabellenführer ist. 

Es ist das erste Mal seit fünf Jahren, dass die Gladbacher die Konkurrenz wieder von oben betrachten können. Damals standen sie, nach einem 1:0 gegen Dortmund, ebenfalls für eine Nacht an der Tabellenspitze. Regulärer Spitzenreiter waren die Borussen zuletzt nach dem ersten Spieltag der Saison 1998/99. Beide Spielzeiten endeten für den Klub mit dem Abstieg. Danach sieht es in diesem Jahr nicht aus, Wolfsburgs Trainer Felix Magath traut den Gladbachern sogar zu, eine der Überraschungen der Liga zu werden. Seine Mannschaft, in der Thomas Hitzlsperger nur zwei Tage nach seiner Verpflichtung gleich von Beginn an spielen durfte, tat wenig bis gar nichts, um ihn zu widerlegen. 

Hitzlsperger fiel im linken Mittelfeld der Wolfsburger nicht weiter auf. Zweimal versuchte er es mit Weitschüssen, Gefahr brachten sie nicht. Immerhin konnten die Wolfsburger vor der Pause eine hundertprozentige Chancenausbeute vorweisen. Nach einem Fehler von Havard Nordtveit und einer Vorarbeit von Christian Träsch traf Makoto Hasebe in der zwölften Minute mit einem platzierten Fernschuss zur Führung für die Gäste. 

Die Gladbacher wurden zwar durch Kjaers Ausrutscher entscheidend begünstigt, verarbeiteten das 0:1 jedoch ohne größere Probleme. Die Mannschaft von Lucien Favre wirkte sehr ballsicher, kombinierte gut und erspielte sich immer wieder Chancen. Vor allem Bobadilla war kaum zu stoppen. Der Argentinier hatte anders als so oft auch seine Mitspieler im Blick, spielte fast ohne Schnörkel und suchte zielstrebig den Abschluss. Nachdem Filip Daems zwischenzeitlich mit einem Foulelfmeter (Michael Schulze an Reus) die Führung erzielt hatte, traf Bobadilla kurz vor der Pause nach einer Ecke zum 3:1. 

Auch nach der Pause änderte sich vor 43.224 Zuschauern nichts. Einen derart dominanten Auftritt der Gladbacher, begünstigt auch durch einen bemerkenswert täppischen Auftritt der Wolfsburger, hat der Borussia-Park in den sieben Jahren seit seiner Eröffnung vielleicht noch nicht erlebt. Die Wolfsburger konnten froh sein, dass sie zehn Minuten nach Wiederbeginn nicht schon 1:6 zurücklagen – und die Gladbacher ließen nie locker. Reus traf nach einer wunderbaren Links-Rechts-Kombination mit einer Volleyabnahme zum 4:1. „Spitzenreiter!“, riefen die Fans. So schnell kann das gehen. Vor drei Monaten haben sie noch gesungen: „Niemals Zweite Liga.“

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