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Bundesliga: Hertha BSC sucht einen Torjäger

Hertha hat keinen Marko Pantelic mehr. Sieben Spieler erzielten nur zwölf Saisontore. Vor dem Spiel beim VfL Wolfsburg stellen wir die Schützen und ihre Stärken vor – und die Erfolglosen.

Zuletzt sah es bei Hertha so aus, als hätten die Profis vergessen, wo das Tor des Gegners steht. Beim 0:4 in München und beim 0:0 gegen Mainz fehlten erst Offensivdrang, dann Kreativität. Davor war das anders – weil Hertha BSC konterte. Beim VfL Wolfsburg (15.30 Uhr, live auf Sky und bei uns im Live-Ticker) dürften Konter wieder das Mittel zum eigentlichen Spielzweck werden: dem Toreschießen. Doch wer soll treffen? In zehn Bundesligaspielen traf Hertha nur zwölfmal. Nur Mönchengladbach, Kaiserslautern und Augsburg trafen seltener. Auffällig ist, dass Hertha keinen echten Torjäger hat – wie früher Marko Pantelic. Die zwölf Tore erzielten sieben Spieler. Wo liegen deren Stärken und Schwächen, und wer könnte sich als Torjäger profilieren? Eine Analyse:

Pierre-Michel Lasogga (3 Tore): Er war in der Zweiten Liga ein Torjäger, traf 13 Mal. In der Bundesliga ist das Tempo höher, er erhält weniger Chancen – von denen er wegen seines rustikalen Stils viele braucht, um zu treffen. Zudem ist er mit 19 Jahren unerfahren und wurde von Trainer Markus Babbel aus taktischen Gründen nur achtmal eingesetzt, durfte erst zweimal durchspielen. Seine zwei Tore beim 3:0 gegen Köln waren der Höhepunkt. Insgesamt fehlt ihm noch die Konstanz, um ein Bundesligatorjäger zu werden. Lasogga sagt: „Ich akzeptiere meine Rolle, ich bin ja noch jung und habe Zeit.“

Raffael (3 Tore): Wenn bei Hertha Torgefahr aus dem Mittelfeld kommt, dann zuverlässig vom Brasilianer, der für vielversprechende Ausflüge in die Tiefen des Strafraums gut ist. Und Raffael ist Herthas Mann für wichtige Treffer: Beim 1:0 gegen Stuttgart köpfte er kurz vor Schluss den Siegtreffer, beim 2:1 in Dortmund ebnete er den Weg zum Sieg.

Tunay Torun (2 Tore): Schon beim Hamburger SV war der offensiv auf vielen Positionen einsetzbare Torun kein Torjäger. In 27 Spielen traf er dort zweimal, das hat er bei Hertha jetzt schon geschafft. Aber: Torun braucht zu viele Chancen.

Adrian Ramos (1 Tor): Der Kolumbianer war in der Zweiten Liga mit 15 Treffern Herthas gefährlichster Schütze. In dieser Saison konnte Ramos wegen seiner Blessuren noch nicht so aufspielen, wie er es könnte. Babbel sagt: „Körperlich ist er noch nicht bei 100 Prozent. Aber er ist der Typ, der volle Fitness braucht, um seine Torgefahr ausspielen zu können.“ Perspektivisch ist der technisch beschlagene, schnelle Ramos der Angreifer, von dem sein Trainer die meisten Tore erwartet.

Peter Niemeyer (1 Tor): Für Babbel ist der Mann von der Sechserposition „der Abräumer überhaupt“. Nach vorn geht Niemeyer selten, sein Siegtreffer gegen Dortmund fiel in die Kategorie Stolpertor und wird wohl eine Rarität bleiben.

Andre Mijatovic (1 Tor): Der Kapitän sollte nach Eckbällen Mann für die Kopfbälle sein, so wie das sein Vorgänger Arne Friedrich mehr versucht als erfolgreich praktiziert hat. Einmal hat es geklappt, beim 2:2 in Hamburg köpfte Mijatovic den Ausgleich – am zweiten Spieltag. Seitdem gelang Mijatovic wenig in dieser Hinsicht.

Christian Lell (1 Tor): Er ist nicht der Typ Verteidiger, der mal einen guten Kopfball setzen kann oder energisch in den Strafraum dribbelt. Allerdings bewies er mit seinem Distanzschuss beim 2:2 gegen Augsburg, dass er weiß, wo das Tor steht.

Änis Ben-Hatira (0 Tore): Er ist kein Torjäger, kann aber als Vorlagengeber glänzen – wie auch Patrick Ebert (0 Tore). Beide fehlen aber heute, sie mussten aus sportlichen Gründen in Berlin bleiben. Während Ben-Hatiras Leistungen zuletzt nachließen, missfielen Babbel bei Ebert auch die Körpersprache, das Abwinken und Meckern bei fehlenden Anspielen und die fehlende Umsetzung taktischer Order.

Andreas Ottl (0 Tore): Bei Hertha sollte er von der Sechserposition aus vor allem das Spiel nach vorne einleiten. Ottl soll Ballverteiler sein, weil er „ein sehr kreativer Spieler ist“, wie Babbel sagt, und „wenige Fehlpässe“ macht. Diese Sicht des Trainers ist durchaus diskutabel.

Fabian Lustenberger (0 Tore): Für einen defensiven Mittelfeldspieler hat der Schweizer U-21-Nationalspieler viel „Drang nach vorne“, findet Babbel. Er sollte auch öfter den Tor-Abschluss suchen. Oft spielen durfte er aber noch nicht.

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