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Muntermacher. Lukas Podolski verhilft Köln zum Höhenflug.

© dapd

Bundesliga: Hertha gegen ein Königreich

Der Berliner Trainer Markus Babbel warnt vor dem Spiel gegen den 1. FC Köln vor allem vor den Künsten von Nationalspieler Lukas Podolski.

Berlin - Am Ende ist es völlig unerheblich, wem wir die an eine Fußballweisheit grenzende Erkenntnis zu verdanken haben, wonach es „keine Kleinen“ mehr gibt. Mancher will den Satz in den Neunzigerjahren aus dem Mund von Berti Vogts gehört haben, andere sehen in Rudi Völler die Urheberschaft, der es zu Beginn des neuen Jahrtausends ebenfalls gebraucht hat. Beide Bundestrainer versuchten missliche Ergebnisse gegen Fußballzwerge wie Albanien oder Island zu relativieren, weil Deutschland eben nicht mehr groß war. Sei’s drum. Auf die Frage, wie wichtig für Hertha BSC das heutige Heimspiel gegen den 1. FC Köln sei, antwortete Michael Preetz sinngemäß, dass es nicht mehr diese Kategorien gebe. „Jedes Spiel ist wichtig.“

Man muss die Ausführungen des Managers des Berliner Bundesligisten wohl so interpretieren: Hier will jemand Druck von der Mannschaft des Gastgebers nehmen. Natürlich ist jedes Spiel wichtig. Besonders für einen Aufsteiger wie Hertha, der vor eigenem Publikum schon Komplexe nachgewiesen hat. Das bisher letzte Heimspiel gegen den Mitaufsteiger Augsburg (2:2) war nicht gut, zudem hat Hertha vor einer Woche das Spiel in Bremen verloren. Und nach der anstehenden Länderspielpause geht es dann zum FC Übermächtig nach München. Hertha sollte was fürs Punktekonto tun. Vor allem werden an die 60 000 Zuschauer im Olympiastadion erwartet. Die werden nur dann zu Wiederholungstätern, wenn es sich gelohnt hat. Andererseits ist das ja ein Teil des Problems, wenn man den Aussagen von Vereinsseite her Glauben schenkt. Nach der Auftaktniederlage gegen Nürnberg glaubten Preetz und Babbel in der Erwartungshaltung der eigenen Fans das Problem erkannt zu haben. Ein abenteuerlicher Ansatz. Am Ende ist noch der gute Besuch schuld an schlechten Ergebnissen.

Fakt ist, dass sich die Mannschaft selbst unter Zugzwang gesetzt hat mit ihren oft wenig überzeugenden Leistungen im Olympiastadion. Denn auswärts sieht es meist besser, weil mutiger, engagierter und aufopferungsvoller aus.

Jetzt kommt der FC aus Köln, mit dem gerade passiert, was Hertha vor ein paar Wochen passiert ist. „Uns hat doch auch kaum einer zugetraut, dass wir in Dortmund was holen“, sagt Preetz. Wer, bitte schön, hat noch was auf den FC gegeben, der anfangs so spielte, als versuchte sein neuer Trainer Stale Solbakken den Spielern ein völlig neues Spiel beizubringen. Inzwischen aber gilt Köln (neben den Bayern) als Mannschaft der Stunde. Während bei Hertha die Ergebniskurve sich leicht neigt, zeigt sie beim FC steil nach oben. „Sie haben mehr und mehr die Philosophie ihres Trainer verinnerlicht. Sie stehen sehr tief, schalten dann blitzschnell um und sind vorn sehr torgefährlich“, sagt Preetz. Der Hertha-Manager hält die Kölner für eine „extrem unangenehm“ zu bespielende Mannschaft.

Markus Babbel floh mal eben ins Sarkastische. „Das wird ganz einfach gegen das Königreich Köln, wo Prinz Poldi gerade König geworden ist“, sagte Herthas Trainer. Tatsächlich ist Nationalspieler Podolski gegenwärtig in vorzüglicher Form, und mit ihm der FC. Die Kölner haben in drei siegreichen Spielen in Folge zehn Tore geschossen, acht davon auswärts, Podolski allein drei. Ganz ausschalten könne man ihn nie, sagte Babbel, er sei ein Klassestürmer: „Deswegen verdient er ja auch ein paar Mark.“

Für die Berliner wird wieder Pierre-Michel Lasogga in vorderster Front stürmen. Adrian Ramos sitzt nach seiner Gelb-roten Karte aus der Vorwoche ebenso wie Verteidiger Christian Lell eine Spielsperre ab. Lell dürfte von Christoph Janker in der Startelf vertreten werden. Aber egal, wer spielt. „Wir wollen das Spiel unbedingt gewinnen“, sagte Babbel. Mit dieser Einstellung müsse seine Mannschaft ins Stadion gehen. „Wir müssen sie permanent jagen.“

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