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SC Freiburg - Hertha BSC

© ddp

Bundesliga: Hertha hat wieder Anschluss

Hertha BSC gewinnt 3:0 beim SC Freiburg und ist wieder dran. Schon nächste Woche könnten die Berliner das Tabellenende verlassen.

Nach einer Stunde fingen sie im Berliner Fanblock wieder an zu singen. Jenes Liedchen, das sie schon zum Rückrundenstart in Hannover angestimmt und dann schnell wieder vergessen hatten. „Hey das geht ab, die Hertha steigt niemals ab!“ Da könnte was dran sein. Seit Sonntagnachmittag sind es nur noch zwei Pünktchen, die Hertha BSC trennen von jenem 16. Platz, der über diese Saison hinaus eine Zukunft in der Fußball-Bundesliga bedeuten könnte. Aus einer rosaroten Illusion ist eine handfeste Perspektive geworden nach diesem 3:0 (2:0)-Sieg am Sonntag beim SC Freiburg.

Es war vor 21 600 Zuschauern im Freiburger Stadion ein südamerikanischer Nachmittag im sonnigen Südwesten Deutschlands. Zweimal traf der Brasilianer Cicero, einmal der Kolumbianer Adrian Ramos, und alle zusammen feierten sie den dritten Berliner Saisonsieg. „Ich glaube, dass das ein ganz wichtiger Schritt war, wieder ranzukommen. Die Mannschaft glaubt wieder an sich“, sagte Trainer Friedhelm Funkel nach dem Spiel.

Hertha bleibt zwar auf dem 18. und damit letzten Tabellenplatz, aber damit könnte es schon am kommenden Wochenende vorbei sein – wenn denn im Heimspiel gegen 1899 Hoffenheim ein Sieg gelingt und Herthas früherer Manager Dieter Hoeneß seinen neuen Klub VfL Wolfsburg im Niedersachsenderby zu einem Sieg gegen Hannover 96 antreibt. Sollte zudem der 1. FC Nürnberg in Bochum verlieren, würde Hertha gar auf Platz 16 klettern.

Hertha ist wieder konkurrenzfähig

Zukunftsmusik. Vorerst genießen sie beim Berliner Fußballunternehmen Nummer eins das lange entbehrte Gefühl, dem Rest der Liga auf Augenhöhe gegenüber zu stehen. Auf einmal ist Hertha BSC nicht mehr der Paria, der ganz weit unten seine eigene Saison spielt, weit entfernt von jeder Konkurrenzfähigkeit. Das lag allerdings, bei aller Wertschätzung der Berliner Leistung, auch am erbärmlichen Zustand des Gegners. Freiburg hat nicht von ungefähr seit dem vergangenen Oktober daheim kein Tor mehr geschossen, die Niederlage am Sonntag war schon die fünfte im sechsten Rückrundenspiel. Längst steckt auch der SC Freiburg mitten im Existenzkampf. Elf Spieltage vor Saisonschluss beträgt der Vorsprung auf Hertha nur noch vier Punkte. Stattliche zwölf waren es noch nach der Hinrunde.

Schwer vorstellbar, dass die harmlosen und unbedarften Freiburger das Hinspiel in Berlin noch leicht und locker mit 4:0 für sich entschieden hatten. Wenig bis gar nichts lief zusammen beim Aufsteiger. Wo lang der Ball dieses Mal rollen würde, das stand eigentlich nie in Frage, auch wenn sich die Berliner 28 Minuten lang Zeit ließen mit dem ersten Tor. Ramos erzielte es nach einem grausamen Fehler des Freiburgers Cedrik Makiadi, der Raffael an der Mittellinie bereitwillig den Ball überließ. Raffaels Schuss konnte Torhüter Simon Pouplin noch abwehren, allerdings genau vor die Füße von Ramos, der sich nicht lange bitten ließ.

Es war bereits das siebte Saisontor des staksigen Mittelstürmers, der erst als Späteinkauf im Herbst den Weg nach Berlin gefunden hatte. Ramos hatte auch beim 2:0 den Fuß im Spiel, als er mit Cicero Doppelpass spielte und dieser den Ball aus spitzem Winkel in die lange Ecke drosch. Das war nach 35 Minuten schon mehr als nur eine Vorentscheidung.

Die Freiburger Zuschauer, ungeduldig geworden und missmutig nach Wochen des Misserfolgs, fingen an zu pfeifen. Hertha durfte diese Pfiffe durchaus als Kompliment auffassen. Die Berliner spielten ihr Pensum plötzlich so lässig herunter, als wäre es keineswegs um die vielleicht letzte Chance im Abstiegskampf gegangen. Der erstarkte Cicero legte nach einer Stunde noch ein drittes Tor nach, es war das schönste des Tages, ein Volleyschuss von der Strafraumgrenze. Mehr noch wäre möglich gewesen in dieser einseitigen Angelegenheit, aber die turmhoch überlegenen Berliner machten es gnädig. So gnädig, dass sie in der letzten Viertelstunde sogar ihren notorischen Chancentod Artur Wichniarek mitstürmen ließen.

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