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Hertha

© dpa

Bundesliga: Hertha stürzt Nürnberg – fast

Die Berliner gewinnen beim letzten Auftritt vor heimischem Publikum ein grausiges Spiel: 1:0 gegen den Club aus Nürnberg, der nur dank Schützenhilfe nicht absteigt.

Berlin - Um kurz nach vier musste der 1. FC Nürnberg einen schmerzhaften Doppeltreffer hinnehmen. Erst vermeldete die Anzeigetafel im Berliner Olympiastadion den Führungstreffer von Energie Cottbus, unmittelbar darauf das Tor zum 2:1 für Arminia Bielefeld. Größer hätte die Not für den Club gar nicht mehr werden können. Und wie reagierten die Nürnberger auf die Gefahr? Tja, schwer zu sagen. Reagierten sie überhaupt? Eigentlich machten sie nur so weiter wie bisher. Wer Nürnbergs Außenstürmer Iwan Sajenko gestern gegen Hertha BSC beobachtete, wie er nonchalant über den Platz wandelte, immer wieder lässig den Ball weiter chippte oder seinen Gegenspieler zu tunneln versuchte, wäre nie auf den Gedanken gekommen, dass der 1. FC Nürnberg um seine sportliche Existenz spielte. Der Club taumelte den Absturz entgegen. Als Raffael eine Viertelstunde vor Schluss in einem grausigen Spiel das 1:0 für Hertha BSC erzielte, war der 1. FC Nürnberg, Pokalsieger des vergangenen Jahres, abgestiegen. Weil Bielefeld aber noch den Sieg gegen Dortmund verspielte, darf der Club zumindest noch hoffen.

Noch vor fast genau einem Jahr hat der 1. FC Nürnberg am selben Ort mit dem Pokalsieg den größten Erfolg seiner jüngeren Geschichte gefeiert. Was der Beginn einer neuen Ära sein sollte, könnte sich nun nur als kurzes Zwischenspiel erweisen. Zwei Punkte liegen die Bielefelder, die nächste Woche in Stuttgart antreten müssen, vor dem letzten Spieltag vor den Nürnbergern. Der Club empfängt Schalke 04. Das Spiel in Berlin zeigte ein weiteres Mal, dass die Nürnberger mit ihrem technisch durchaus begabten Personal Abstiegskampf einfach nicht können. Sie taten alles, um den siebten Abstieg der Bundesligageschichte bereits vor dem letzten Spieltag perfekt zu machen: Es fehlte der Mannschaft an Biss, an Mumm, an Einsatz, an Tempo, und nicht einmal die Verzweiflung schien den Club noch anzutreiben.

Zu Beginn des Spiels beherrschten die Nürnberger zwar den Ball, aber nie den Gegner. Immerhin hatte der Club in der Anfangsphase zumindest noch drei halbwegs gefährliche Offensivaktionen. Schon in der zweiten Minute verfehlte Marek Mintal nach einem klugen Rückpass Sajenkos mit seinem Schuss nur knapp das Berliner Tor. Angelos Charisteas setzte einen Kopfball über die Torlatte, und dann war es noch einmal Sajenko, dessen Flachschuss Herthas Torhüter Jaroslav Drobny zur Ecke lenken konnte.

Hertha ließ das Ganze vor 47 072 Zuschauern im letzten Heimspiel der Saison zunächst recht gelassen angehen. Erst nach einer halben Stunde bemühte sich die Mannschaft um eigene Offensivaktionen. Nach einer Ecke von Raffael köpfte Gojko Kacar den Ball am Tor vorbei. Der Serbe hatte kurz vor der Pause auch die beste Gelegenheit: Rudolf Skacel schlug einen Freistoß von der linken Seite in den Nürnberger Strafraum, Kacar stand völlig frei, flog jedoch am Ball vorbei.

Es dauerte 50 Minuten, ehe die Nürnberger wieder eine halbwegs gefährliche Szene zu Wege brachten. Nach einem langen Pass konnte Sajenko den Ball über Torhüter Drobny lupfen, vor der Vollendung aber wurde der Stürmer der Nürnberger erfolgreich abgedrängt.

Und so kam es, wie es kommen musste, und wie es für den Club schon so oft gekommen ist. Mit dem ersten guten Angriff der zweiten Halbzeit brachte der Brasilianer Raffael die Berliner in Führung. Es passte, dass Schiedsrichter Babak Rafati den Nürnberger nur fünf Minuten nach dem 0:1 und einem Foul von Simunic an Charisteas einen klaren Foulelfmeter verwehrte. Sich selbst zu retten vermochte der 1. FC Nürnberg nicht, das gelang ihm – vorerst zumindest – nur dank Dortmunder Hilfe.

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