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Hertha BSC - VfL Bochum

© ddpa

Bundesliga: Hertha verpasst Befreiungsschlag

Mit einem Sieg wären die Herthaner bis auf vier Punkte an den Relegationsplatz herangerückt. Stattdessen ist die Aufbruchstimmung gedämpft. Die Wahrscheinlichkeit, dass es in der Saison 2010/11 ein Lokalderby gibt, ist gestiegen.

Eine knappe halbe Stunde war im Olympiastadion vorüber, da wurde es laut und aufregend. Herthas Fans in der Ostkurve hatten ein schönes Feindbild am anderen Ende der Arena ausgemacht. Ein paar Fäkalausdrücken folgte die Androhung körperlicher Gewalt, danach aber war auch schon wieder Ruhe. Die Grüße galten einer stattlichen Anzahl von Anhängern des Berliner Lokalrivalen 1. FC Union. Weil das Spiel ihrer Mannschaft in Rostock abgesagt worden war, hatten sie den freien Nachmittag zu einem Ausflug nach Neu-Westend genutzt. Vielleicht wollten sie schon mal gucken, wo sie nächste Saison hin müssen. Die Wahrscheinlichkeit, dass es in der Saison 2010/11 ein Berliner Lokalderby gibt, ist am Samstag noch ein bisschen gestiegen. Hertha kam gegen den VfL Bochum über ein 0:0 nicht hinaus und bleibt damit Tabellenletzter der Fußball-Bundesliga.

Die Berliner verpassten durch das zweite torlose Unentschieden hintereinander vor eigenem Publikum einen richtigen und wichtigen Befreiungsschlag im Abstiegskampf. Mit einem Sieg wären sie bis auf vier Punkte an den Relegationsplatz herangerückt. Stattdessen ist die anfängliche Aufbruchstimmung schon wieder merklich gedämpft.

Friedhelm Funkel hatte sich zwar erneut für Steve von Bergen als zweiten Innenverteidiger entschieden, trotzdem konnte Herthas Trainer nicht zum dritten Mal hintereinander dieselbe Formation aufbieten. Fabian Lustenberger fiel kurzfristig wegen einer Verhärtung im Oberschenkel aus, Patrick Ebert rückte in die Mannschaft, Florian Kringe besetzte Lustenbergers Position im defensiven Mittelfeld.

An der Änderung konnte es allerdings nicht liegen, dass die Berliner sehr nervös begannen. Torhüter Jaroslav Drobny jagte den Ball unbedrängt ins Seitenaus, Lukasz Piszczek klärte zur Ecke, als weit und breit kein Gegenspieler in der Nähe stand. Weil die Bochumer, die drei ihrer letzten vier Auswärtsspiele gewonnen hatten, in der Defensive gut organisiert auftraten, holperte auch Herthas Angriffsspiel erheblich. Eine knappe Viertelstunde dauerte es, bis ein Berliner zum ersten Mal im Bochumer Strafraum an den Ball kam.

Es war der Anfang einer kurzen Drangphase. Nach einem abgewehrten Eckball flankte Lewan Kobiaschwili erneut in den Strafraum, ein Bochumer Verteidiger trat über den Ball, doch Theofanis Gekas, der in der kompletten ersten Hälfte auf gerade sieben Ballkontakte kam, war ein wenig zu überrascht,. Nur zwei Minuten darauf versuchte es Herthas zweiter Stürmer Adrian Ramos nach einem präzisen Seitenwechsel vom Strafraumeck. Mit seinem Schuss hatte Torhüter Philipp Heerwagen allerdings keine Probleme. Das war es dann aber auch schon bis zur Halbzeit. Den Berlinern fehlte es an einer Idee für das Offensivspiel. Zur Halbzeit gab es angesichts der bescheidenen Darbietungen sogar leichte Pfiffe von den 38.127 Zuschauern.

Vor einer Woche, beim 0:0 gegen Mönchengladbach, hatte Hertha einer schwachen ersten Hälfte eine weit engagiertere zweite folgen lassen. An Einsatz mangelte es den Berlinern auch gegen Bochum nach der Pause nicht, dafür aber zunächst an Präzision im Aufbauspiel. Gefährlich wurde es zunächst nur bei einem Weitschuss des Brasilianers Raffael, der – auch begünstigt durch die matte Darbietung seiner Kollegen – wieder einmal der beste Berliner war. Wenn es mal ein bisschen gefährlich wurde für die Bochumer, lag das zumeist an Raffael.

Auch die größte Chance der Berliner leitete der Brasilianer ein. Nach einer seiner Ecken trat Cicero den Ball aus fünf Metern über das Tor. Kurz darauf hatte Hertha großes Glück. Nach einem Ballverlust von Lukasz Piszczek flankte Roman Prokoph in die Mitte, doch Stanislav Sestak traf den Ball nicht richtig. In dem Maße, in dem die Berliner nun mutiger nach vorne spielten, wurden sie hinten anfälliger für Konter der Bochumer. Der VfL spielte seine Chancen aber nicht mit letzter Entschlossenheit zu Ende.

Zwanzig Minuten vor dem Ende brachte Herthas Trainer Funkel Waleri Domowtschiski als dritten Stürmer. Vor einer Woche hatte er gar nicht ausgewechselt. Doch trotz einiger Gelegenheiten – das erlösende Tor für Hertha wollte nicht mehr fallen.

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