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Bundesliga: Hoffenheimer Holzhammer

Trainer Babbel muss in Hoffenheim nach dem Pokal-Aus gegen den Berliner AK und zwei Niederlagen in den ersten beiden Bundesligaspielen bereits um seine Stelle bangen. Sein Plan, die Hierarchie im Kader zu verändern, scheint früh in der Saison gescheitert.

Gespenstische Stille lag am Sonntagmorgen über dem Trainingsgelände der TSG Hoffenheim. Nach der blamablen 0:4-Niederlage gegen Eintracht Frankfurt am Tag zuvor waren nur wenige Fans erschienen. Auch der Anhang der TSG wirkt inzwischen lethargisch und ratlos. Doch auch der müdeste Zorn findet in der tiefen Krise am Anfang der Saison nur einen Adressaten: Markus Babbel.

Dem Trainer scheinen endgültig die Ideen ausgegangen zu sein, seiner Mannschaft eine Perspektive aufzuzeigen. Im DFB-Pokal präsentierte sich seine Elf eines Bundesligisten unwürdig und ließ sich vom Viertligisten Berliner AK abschießen (0:4), und auch in den ersten beiden Saisonspielen zeigte sie gegen Gladbach (1:2) und Frankfurt kaum Gegenwehr. In dieser Verfassung muss sich der selbsternannte Europa-League-Kandidat sogar um den Klassenerhalt sorgen. Eine weitere Niederlage am nächsten Spieltag beim SC Freiburg könnte Markus Babbel bereits den Job kosten.

Sein Plan, die Hierarchie im Kader zu verändern, scheint früh in der Saison gescheitert. Stück für Stück demontierte und tauschte Babbel die ehemaligen Führungsfiguren wie Andreas Beck, Sejad Salihovic und Tom Starke aus und pflanzte stattdessen die namhaften Neuzugänge Tim Wiese und Eren Derdiyok in die Mannschaft. Sie erweisen sich beide jedoch als überfordert, die Last des Umbaus zu tragen. Wiese hält zudem schlecht, und Derdiyok wirkt, als würde er seinen Wechsel bereits bereuen. Salihovic dagegen saß am Samstag über eine Stunde grollend auf der Bank. Den langjährigen Kapitän Beck hatte Babbel aus dem Kader verbannt und es nicht einmal für nötig gehalten, ihm die Nachricht persönlich zu überbringen. Starke flüchtete als Ersatztorwart zu Bayern München.

Babbels Holzhammermethoden scheinen der Mannschaft ernsthaft zu schaden. Seine Elf spielt orientierungslos und zerfällt nach einem Rückstand sofort in ihre Einzelteile. Gegen Frankfurt kamen zudem Undiszipliniertheiten hinzu, Salihovic und Stephan Schröck sahen Gelb-Rot. Besserung? Nicht in Sicht. „Das alles ist auch für mich ein Rätsel“, sagt Babbel.

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