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Verlässt den HSV: Trainer Armin Veh.

© dapd

Bundesliga: HSV beurlaubt Trainer Veh

Der Hamburger SV hat Trainer Armin Veh beurlaubt. Bis zum Saisonende soll sein bisheriger Assistent Michael Oenning auf der Trainerbank sitzen. Ruhe kehrt bei den Hanseaten aber damit noch lange nicht ein.

Als Armin Veh am Sonntagmorgen um neun Uhr das Trainingsgelände des Hamburger SV erreichte, dürfte ihm längst klar gewesen sein, dass die Münchner Pleite sein letztes Spiel als Cheftrainer der Norddeutschen war. Am Vormittag verkündete der HSV in Person von Sportchef Bastian Reinhardt dann, die letzten acht Saisonspiele ohne Veh und dafür mit dessen bisherigem Assistenten Michael Oenning auf der Bank bestreiten zu wollen. "Nach der Bekanntgabe seines Abschiedes zum Saisonende und den vergangenen beiden Spielen haben wir uns entschieden, schon jetzt einen Schnitt zu machen und uns von Armin Veh zu trennen", sagte Reinhardt. Er hatte Veh zusammen mit dem Vorstandsvorsitzenden Bernd Hoffmann die Entscheidung mitgeteilt. Hoffmann, zurück aus dem Skiurlaub, sprach von einem "wichtigen und notwendigen Schnitt".

Veh hatte Anfang vergangener Woche verkündet, nur noch bis nach dem 34. Spieltag Trainer der Hamburger sein zu wollen. Mit Veh, der erst im Sommer 2010 zum HSV gestoßen war, muss auch sein Assistent Rainer Geyer gehen. Oennings neuer Ko-Trainer wird Rodolfo Cardoso, bislang Trainer der zweiten Mannschaft. Oenning habe nun die Chance, sich auch für die kommende Saison zu empfehlen, sagte Reinhardt - ein Satz, der wohl eher taktischen Erwägungen zuzuschreiben ist. Intern geht niemand davon aus, dass der 45 Jahre alte Oenning den HSV in die Spielzeit 2011/2012 führen wird. Ein bisschen ähnelt das Ganze dem Vorjahr, als die Hamburger im April Bruno Labbadia entließen und sein Assistent Ricardo Moniz übernahm. Moniz war nie mehr als eine Notlösung, auch wenn nach außen anderes behauptet wurde. Mehr denn je bemüht sich der HSV nun um Ralf Rangnick, und auch der Norweger Stale Solbakken vom FC Kopenhagen bleibt in der Verlosung.

Bernd Hoffmann hatte am ersten Tag nach den Ferien also gleich gut zu tun. Nicht nur entließ er den achten Trainer in seinen acht Jahren beim HSV, er musste sich zusammen mit Reinhardt auch seinen meinungsstärksten Spieler vorknöpfen. Torwart Frank Rost hatte nach der Partie in München zu einer vernichtenden Manöverkritik angesetzt und den Vereins-Chef nicht verschont: "Ich muss die Dinge aktiv regeln und nicht aussitzen. Stellen Sie sich mal vor, jeder Spieler, bei dem der Vertrag ausläuft, geht in Urlaub", giftete Rost. Hoffmann kämpft derzeit darum, vielleicht doch noch eine Vertragsverlängerung bis 2012 zu erhalten. Dass er den lange geplanten Urlaub in einer Phase antrat, in der der HSV führungslos durch die Liga schlingert und zum Gespött des Betriebs wird, war zumindest ungeschickt. Offiziell hielt sich Hoffmann in Sachen Rost zurück und überließ Reinhardt die Replik. Der sagte: "Bei allem Verständnis für Frank Rost kann es nicht sein, dass er immer dazu beiträgt, diesen Verein zu beschädigen und weiter Öl ins Feuer gießt." Rost hatte nicht nur Hoffmann, sondern auch Reinhardt attackiert: "Der HSV ist ein wankender Riese. Das geht schon das ganze Jahr so. Es gibt nur Unruhe. Man kann so nicht mehr vernünftig arbeiten. Wenn man meint, alle Spieler auswechseln zu müssen, muss man es irgendwann tun, sonst wird man unglaubwürdig."

Schon seit Dezember hatten Reinhardt und Hoffmann davon gesprochen, den Kader im Sommer stark zu verjüngen. Bisher allerdings ist das reine Ankündigung geblieben. Allein acht Verträge laufen im Sommer 2012 aus, darunter die der Führungsspieler Petric, Jarolim, Mathijsen und Demel. Für sie bekäme der HSV nur noch in diesem Sommer Geld. Doch ob es mit ihnen oder ohne sie weitergehen soll, scheint derzeit keiner zu wissen.

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