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Bundesliga: Huub Stevens neuer HSV-Trainer

Nach der Absage von Felix Magath - angeblich aus Rücksicht auf Huub Stevens - soll nun der Niederländer den HSV aus dem Tabellenkeller holen. Der Klub bestätigte dessen Verpflichtung.

Hamburg - Nur wenige Stunden nach der Absage von Wunschkandidat Felix Magath hat Huub Stevens dem Hamburger SV sein Ja-Wort gegeben. Der 53 Jahre alte Niederländer wird Nachfolger von Thomas Doll, der am Donnerstag nach dem mageren 1:1 seiner Mannschaft gegen Energie Cottbus und dem Absturz ans Tabellenende der Fußball-Bundesliga entlassen worden war. Wie Sportchef Dietmar Beiersdorfer mitteilte, wird Stevens am Freitagabend im HSV-Mannschaftshotel in Berlin eintreffen, wo das Team am Samstag (15:30 Uhr) gegen Hertha BSC antreten muss. "Dort werden wir die gemeinsamen Abläufe besprechen", sagte Beiersdorfer. Unklar ist derzeit noch die Laufzeit des Vertrages.

Offen ist auch, ob Stevens schon am Samstag in Berlin auf der Bank sitzt. Nach Informationen von "Sport Bild online" lehnt der Niederländer das kategorisch ab. "Das wäre Blödsinn. Ich stelle mir vor, dass mein Job am Sonntag oder Montag beginnt", sagte der frühere Trainer von Schalke 04 und Hertha BSC sowie des 1. FC Köln. Nach der chaotisch anmutenden Trainersuche der vergangenen 36 Stunden zeigte sich Beiersdorfer erleichtert. "Wir sind in einer sehr schwierigen Situation und glauben, dass Huub Stevens uns daraus befreien kann. Er steht für die holländischen Schule und effektiven Fußball. Gerade der hat uns zuletzt gefehlt", meinte der Sportchef.

Spieler zurückhaltend<7b>

Die Spieler des HSV, deren Abschlusstraining vor der Abreise nach Berlin von Regionalliga-Trainer Karsten Bäron geleitet wurde, nahmen die Kunde vom neuen Cheftrainer zurückhaltend auf. "Wir lassen uns überraschen", meinte Neuzugang Mathias Abel. Für Juan Pablo Sorin und Ivica Olic spielt der neue Mann auf der Kommando-Brücke zunächst nur eine Nebenrolle. "Das Wichtigste ist jetzt nicht der Trainer, das Wichtigste ist, dass wir in Berlin gewinnen", sagten beide Spieler unisono. Stevens Landsmann Nigel de Jong zeigte dagegen mehr Emotionen: "Huub Stevens ist ein sehr guter Coach mit viel Bundesliga-Erfahrung. Er weiß, was er machen muss. Aber Stevens ist auch kein Gott oder großer Meister. Wir können das nur selbst schaffen."

Freitagmittag hatte sich Stevens von seiner Mannschaft Roda Kerkrade verabschiedet. Der Vertrag beim niederländischen Ehrendivisionär sollte ursprünglich bis Saisonende laufen, doch der Trainer durfte den Verein sofort verlassen. Der einstige beinharte Verteidiger des niederländischen Meisters und Europapokalsiegers PSV Eindhoven sieht gute Chancen, den HSV vor dem drohenden ersten Abstieg in die Zweitklassigkeit zu bewahren. "Es wird schwierig, aber wir können es schaffen. Wir müssen alle zusammenhalten, der Einzelne zählt jetzt gar nichts mehr", sagte er der Internet-Ausgabe von "Sport Bild". Als Co-Trainer wünschte er sich den tags zuvor entlassenen Doll-Assistenten Ralf Zumdick.

Magath vertraut auf Stevens

Der als Doll-Nachfolger favorisierte Magath gab moralische Bedenken als Grund für seine Absage an. "Der HSV hatte schon mit einem Trainer Einigkeit erzielt. Wenn das schon so weit gediehen war, ist es eine Ehrensache für mich, zurückzustecken und einem Kollegen den Job nicht wegzunehmen", sagte Magath und fuhr fort: "Ich bin auch Vizepräsident des Bundes Deutscher Fußballlehrer."

Der frühere HSV-Spieler, -Manager und -Trainer versicherte, erst am Ende der Verhandlungen mit der HSV-Führung erfahren zu haben, dass sie sich bereits mit einem anderen Trainer einig seien. Der HSV-Vorstand soll sich schon vor einigen Tagen mit Stevens auf einen möglichen Wechsel an die Elbe verständigt haben, dann aber den plötzlich in München entlassenen Magath als Favoriten auf die Doll-Nachfolge erkoren und Stevens in die Warteschleife geschickt haben. Magath bezeichnete Stevens als gute Wahl. "Stevens ist ein Klassemann. Der hält den HSV in der 1. Liga, da bin ich sicher", sagte er. (tso/dpa)

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