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Torun

© dpa

Bundesliga: Ideenloser HSV verschenkt erneut Punkte - Guerrero attackiert Zuschauer

Der Hamburger SV muss um einen Platz in der Europa League bangen. Hannover 96 ermauerte sich einen Punkt in Hamburg und schöpft etwas Mut im Kampf gegen den Abstieg. Die Hannoveraner bleiben aber in Herthas Schlagdistanz. HSV-Stürmer Guerrero sorgte nach dem Spiel für einen Eklat.

HSV-Stürmer Paolo Guerrero hat sich mit einem Flaschenwurf an den Kopf eines Fans nach dem 0:0 gegen Hannover 96 einen schlimmen Aussetzer geleistet und muss mit einer empfindlichen Strafe durch den Hamburger SV rechnen. "Das ist völlig unakzeptabel. Es wird entsprechende Konsequenzen geben", kündigte Vereinschef Bernd Hoffmann am Sonntag im Interview des TV-Senders "Sky" an. Beim Gang in die Kabine hatte der Peruaner seine Trinkflasche gezielt ins Publikum geworfen. Der getroffene Zuschauer hatte ihn vorher offenbar verbal provoziert.

Die Entgleisung des Stürmers war trauriger Höhepunkt einer schwachen HSV-Vorstellung. Die Fans pfiffen gnadenlos nach der Nullnummer gegen das unüberwindliche Abwehr-Bollwerk aus Hannover. Während die Niedersachsen neuen Mut im Kampf gegen den Abstieg aus der Fußball-Bundesliga schöpfen, bekamen die Europapokal-Ambitionen des HSV den nächsten Dämpfer. Bei nun drei Punkten Rückstand auf Platz fünf und mit einem Trio aus Stuttgart, Frankfurt und Wolfsburg im Nacken setzte sich der Abwärtstrend in der Fußball-Bundesliga auch vor dem Viertelfinal-Rückspiel in der Europa League bei Standard Lüttich am Donnerstag fort.

Über Details der Guerrero-Strafe, dessen Aktion mit Sicherheit auch den Deutschen Fußball-Bundes (DFB) beschäftigen wird, wollte sich Hoffmann nicht äußern. Der Vorfall werde intern geklärt. Man müsse die Aktion des Peruaners im Gesamtzusammenhang beurteilen.

Im Spiel hatte sich der zur Halbzeit eingewechselte Guerrero wie seine Kollegen wenig treffsicher gezeigt. Hannover 96 war nach einem Trainingslager vor 57 000 Zuschauern deutlich formverbessert und hat als Vorletzter bei 24 Punkten noch einen Zähler Rückstand auf den Relegationsplatz. Auch in Unterzahl nach der Gelb-Roten Karte für Jiri Stajner (59.) ließ sich Hannover nicht aus dem Konzept bringen.

Erstmals im Jahr 2010 blieb die schlechteste Bundesliga-Abwehr ohne Gegentreffer. "Es geht nur durch leidenschaftlichen Kampf. Heute war das 0:0 ganz wichtig. Es geht darum, jeden Punkt mitzunehmen", sagte Trainer Mirko Slomka.

Der Schwede Marcus Berg durfte beim HSV für den angeschlagenen Mladen Petric ran und prüfte 96-Schlussmann Florian Fromlowitz in der 6. Minute mit einem Kopfball. Nach einer guten Viertelstunde bedenklichen Leerlaufs war Fromlowitz bei einem Berg-Schuss (23.) erneut wachsam. Kurz darauf hätte der Schlussmann bei einem Lattenkracher von Dennis Aogo (26.) keine Chance gehabt. Der U21-Europameister kritisierte nach dem Abpfiff die pfeifenden Fans. "Wir hätten heute mehr Unterstützung gebraucht", sagte er.

Die Niedersachsen wirkten nach ihrem Fünf-Tage-Trip ins Karl-May-Städtchen Bad Segeberg deutlich selbstbewusster als beim desaströsen 1:4 gegen Köln in der Vorwoche. Einzige Chance des ersten Durchgangs war ein Konter über Stajner und Manuel Schmiedbach (36.), der den Vorzug vor Jan Schlaudraff erhalten hatte. Jerome Boateng und Zé Roberto konnten Ungemach für das HSV-Tor mit vereinten Kräften verhindern.

Den Fans reichte nicht, was die HSV-Profis gegen das robuste 96-Bollwerk im ersten Abschnitt boten. Pfiffe begleiteten die Hanseaten in die Kabine. Genauso unerfreut reagierte der frustrierte Anhang auf die Auswechslung von Ruud van Nistelrooy zum Seitenwechsel. Als Ersatzmann Guerrero (49.) im Strafraum zu Boden ging und Hannovers Mario Eggimann der Ball an den Ellenbogen sprang, forderten die Hamburger Strafstoß - Schiedsrichter Peter Sippel (München) war anderer Meinung.

Auch als Stajner wegen wiederholten Foulspiels vom Platz musste, konnte der HSV seine Überzahl nicht nutzen. Nach dem Spiel überschlugen sich dann kurz vor den Katakomben mit dem Guerrero-Aussetzer die Ereignisse. (dpa)

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