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Bundesliga im Test (16): FC Schalke 04: Seriös und unberechenbar

Am Freitag startet die Fußball-Bundesliga in ihre 50. Saison. In unserer Serie testen wir Stärken, Schwächen und Vorlieben der Vereine. Folge 16: FC Schalke 04. Die Königsblauen konsolidieren sich ohne Weltstar Raúl.

Was hat sich verbessert?

Die Post-Raúl- Ära ist in Gelsenkirchen angebrochen und somit die Frage, wer die große Lücke füllen kann, die der spanische Weltstar hinterlassen hat? Und damit auch schon zu den Verbesserungen. Der Klub konsolidiert seine Finanzen und schmeißt das Geld nicht mehr zum Fenster heraus. Die Zeiten, in denen schon mal 40 Spieler im Kader standen, sind vorbei. Mit Tranquillo Barnetta (Leverkusen) und Roman Neustädter (Mönchengladbach) sind lediglich zwei ablösefreie Spieler gekommen. Das tut der Kasse gut und verleiht dem Klub Seriosität. Ob die Schalker auf diesem Weg sportlich genauso erfolgreich sein werden, wird sich zeigen.

Wer sind die Stars?

In dieser Frage sind sich alle Beteiligten der Schalker in der Bewertung einig: die Mannschaft. Sowohl die Spieler als auch Trainer Huub Stevens und Manager Horst Heldt singen das Hohelied der gemeinschaftlichen Kompensation. Zudem besteht die Hoffnung, dass Klaas-Jan Huntelaar ähnlich gut den Alleinunterhalter vor dem gegnerischen Tor spielt wie in der vergangenen Saison (29 Treffer). Und Jefferson Farfan mehr Konstanz in seine (zu) seltenen Glanzleistungen bekommt. Außerdem gibt es da noch den 18-jährigen Julian Draxler, dem alle Experten eine große Karriere vorhersagen und den Huub Stevens zunehmend in die Verantwortung nimmt. Der dribbelstarke Draxler könnte Schalkes Star im Eigenbau werden.

Wer hat das Sagen?

Die Spieler sind gerade dabei, eine neue, teaminterne Hierarchie herauszubilden. Denn auch hier war Raúl tonangebend. Torjäger Klaas-Jan Huntelaar ist erstmals Vize-Kapitän, Lewis Holtby soll eine tragende Rolle als Gestalter im defensiven Mittelfeld einnehmen. Im Klub bleibt allerdings Fleischfabrikant und Aufsichtsratschef Clemens Tönnies der demokratisch gewählte Patriarch, der die Richtung – unter anderem die vorrangige Konsolidierung – vorgibt.

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Was erwarten die Fans?

Es ist eine gewisse Bescheidenheit in der Anhängerschaft eingekehrt. Die Verantwortlichen haben mit ihren unermüdlichen Bekundungen, kein Titelaspirant zu sein, die jährlich wiederkehrende und traditionell vorhandene Euphorie im Umfeld deutlich abgemildert – was aber nicht heißen soll, dass die ganz Verwegenen nicht immer noch vom Titel träumen. Wenn es aber zu Beginn der Bundesliga gut läuft, wird sich das Pendel schnell wieder in Richtung kaum zähmbarer Euphorie bewegen. Sonst wäre es auch nicht Schalke.

Was ist in dieser Saison möglich?

Das Überraschungsmoment ist groß: Ein Urteil, über welches Leistungsniveau die Mannschaft verfügt, werden auch die Trainer erst nach den ersten Pflichtspielen geben können. Stevens und seine Kollegen stochern derzeit im Nebel, sie müssen sich überraschen lassen. Es besteht die Chance, dass die Spieler aus der vormals zweiten Reihe ihre Chance ergreifen. Ein Platz unter den ersten Drei ist das Ziel im Verein.

Und sonst?

Die T-Frage, die ganz Schalke so beschäftigt hat, scheint geklärt zu sein. Timo Hildebrand hat sich gegen Lars Unnerstall und Ralf Fährmann durchgesetzt und wird zunächst zwischen den Pfosten stehen. Alle Schalker hoffen, dass sich nicht erneut ein solches Drama abspielt, wie in der vergangenen Saison, als gleich vier Torhüter aufgrund von Verletzungen zum Einsatz kommen mussten. Nur Matthias Schober wird nicht erneut aushelfen können: Der 36-Jährige hat seine Karriere nach insgesamt elf Jahren bei den Profis in Gelsenkirchen beendet.

Morgen: Bayern München

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