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© SCANPIX DENMARK

Bundesliga im Test: Hamburger SV: Im Mai kann was blühen

Der HSV hat sich klug verstärkt. Ob das einen Absturz wie letzte Saison verhindern kann, ist unklar. Am Freitag startet die Bundesliga in ihre neue Saison. In unserer Serie testen wir Stärken, Schwächen und Marotten der Vereine. Heute Teil 14: Hamburger SV.

Folge 14:

HAMBURGER SV

Am Freitag startet die Bundesliga in ihre neue Saison. In unserer Serie testen wir Stärken, Schwächen und Marotten der Vereine. Heute Teil 14: Hamburger SV.

Was hat sich verbessert? Es wird schon am ersten Spieltag eine Wunsch-Elf auf dem Platz stehen – und nicht erst Mitte September. Vorstandschef Bernd Hoffmann versprach, Arbeiten am Kader bis Ende Juli zu beenden. Fünf Neue sollten es sein – einer für hinten, drei für die Mitte, einer für vorn. Sie sind alle da: Rozehnal, Zé Roberto, Elia, Tesche, Berg. Der frühere Sportchef Dietmar Beiersdorfer hatte immer bis zum letzten Tag auf Schnäppchen gehofft und den Trainern zugetraut, Neue im laufenden Betrieb zu integrieren. Und zwar im Winter noch einmal. Ob es jetzt wirklich besser ist, kann man aber erst im Mai 2010 sagen. Bis in den Mai 2009 hatte ja selbst die HSV-Patchworktruppe drei Titel in Reichweite.

Wer sind die Stars? Ginge es nach der „Bild Hamburg“, wäre Rafael van der Vaart der neue, alte Star geworden. Doch die Rückholaktion war eine Ente. Von den Neuen hat der schwedische Zehn-Millionen-Euro Stürmer Marcus Berg Qualitäten, die Bundesliga zu erschrecken. Zé Robertos Fertigkeiten werden der Passgenauigkeit im Mittelfeld gut tun. Aber Stars? Diese Rolle ist seit van der Vaarts Weggang unbesetzt. Macht nichts: Die bewährte Achse Rost-Mathijsen-Jarolim-Petric soll den HSV unter die ersten Drei bringen. Gestandene Profis also. Und der in Hamburg unterschätzte, von Joachim Löw sehr geschätzte Trochowski hat den nächsten Schritt angekündigt.

Welche Taktik ist zu erwarten? Jol hatte nach Stevens Verhinderungsfußball Offensive versprochen, aber schnell eingesehen, dass der HSV kein Spiel machen kann. Mit Zé Roberto soll das besser werden, auch Rozehnal kann beim klügerem Spielaufbau von hinten helfen. Trainer Labbadia fordert Dominanz im Mittelfeld und will vier Offensive spielen lassen. Das wäre das gewohnte 4-4-2 der Vorjahre.

Wieviel Macht hat der Trainer? Mehr als ihm lieb ist – „sein“ Sportchef Dietmar Beiersdorfer ging, bevor Labbadia richtig da war. Er ist ein Trainer-Lehrling, der einen starken Sportchef zur Orientierung bräuchte. Der aber wurde entlassen. Nun übernimmt er den HSV in Doppelfunktion. Überraschend gut hat Labbadia bislang mit „Herrn Hoffmann“, wie er sagt, harmoniert – alle Zugänge sind Gemeinschaftsarbeit. Hoffmann traut Labbadia zu, auf dem „wichtigsten Posten in der Kabine“ endlich Stetigkeit herzustellen. Bei Labbadia sieht Hoffmann die Fußball-Versessenheit, die seiner Meinung nach manchem Profi fehlt: Er soll sie auf das Team übertragen. Dabei handelt es sich wohl eher um ein Langzeitprojekt. Dabei will der schöne Bruno die Gegenwart nicht vergessen, sonst darf sich im nächsten Jahr der nächste versuchen. Was die Eitelkeit betrifft, erinnert er an Thomas Doll.

Was erwarten die Fans? Dass Werder Bremen so oft wie möglich besiegt wird. Dass Tim Wiese dabei ein Eigentor schießt und mindestens einmal daneben greift.

Was ist in dieser Saison möglich? Der HSV besitzt eine Mannschaft mit guter Mischung aus erfahrenen und jungen, talentierten Spielern. Alle Zugänge erscheinen sinnvoll – als Verstärkungen per sofort oder zumindest Ergänzungen. Es fehlt dem Kader trotz der Zugänge aber an Breite für die Belastung in drei Wettbewerben. Was Bruno Labbadia wirklich kann, ob er die Mannschaft gleichzeitig taktisch weiterbringt und ihre Entschlossenheit steigert, liegt völlig im Dunkeln.

Morgen: Hertha BSC. Alle Folgen zum Nachlesen: www.tagesspiegel.de/fussball

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