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Bundesliga: Jetzt auch noch zu Hause

Hertha verliert nach schwachem Spiel im eigenen Stadion gegen Bayer Leverkusen. Die Berliner spielen einfallslos und lassen kein Aufbäumen erkennen - auch die Fans äußern ihren Unmut.

Lucien Favre hat kürzlich gesagt, dass seine Spieler noch dazulernen müssten, wenn sie in der Fußball-Bundesliga auch auf des Gegners Platz erfolgreich sein wollen. „Wenn man auswärts gewinnen will, muss man mehr leiden können“, hatte der Trainer von Hertha BSC gesagt. Bisher hatten die Berliner noch viel durch ihre Heimstärke kompensiert – bis jetzt: Nun ließ das Personal des Schweizer Trainers die eigenen Fans leiden, auch daheim im Berliner Olympiastadion. Gegen Bayer Leverkusen kassierte Hertha beim 0:3 (0:1) nach einer sehr spröden Vorstellung die zweite Heimniederlage in der laufenden Saison.

Dass Herthas Fans gestern schon früh litten, war im mit 40.527 Zuschauern halb gefüllten Oval nicht zu übersehen. So wurde die Aufforderung des in der Stadionkurve stehenden Anhangs, aufzustehen wenn man für Hertha sei, weitestgehend überhört. Die anderen Zuschauer froren lieber sitzend weiter. Was auf dem Rasen von den Berlinern angeboten wurde, war schließlich selten mitreißend. Herthas Aktionen fehlte die Kreativität. Was die Berliner auch versuchten – es war durchschaubar oder unbeholfen. Hertha hatte in der ersten Halbzeit ein paar mäßige Torchancen, doch die wurden von Arne Friedrich, Gilberto und Malik Fathi allesamt uninspiriert vergeben.

Die Leverkusener, als Tabellenfünfter in Berlin angetreten, wirkten da geordneter in ihren Aktionen und vor allem aggressiver: Herthas Verteidiger Steve von Bergen sah gegen seinen Schweizer Landsmann Tranquillo Barnetta ein paar Mal schlecht aus. Barnetta gab schon nach 16 Minuten einen gefährlichen Schuss auf das Berliner Tor ab. Später leitete er mit einem Eckstoß dann den Führungstreffer der Gäste ein: Marko Pantelic versuchte, nach der Ecke zu klären, doch der Berliner Stürmer spielte den Ball nur auf die Füße des außerhalb des Strafraums wartenden Carsten Ramelow. Der ehemalige Herthaner überwand Jaroslav Drobny mit einem satten Distanzschuss ins rechte Toreck, der Berliner Torwart war machtlos.

Hertha wehrte sich nach dem Rückstand zwar wütend, aber auch einfallslos. Die Spieler von Bayer waren effektiver in ihren Aktionen, kurz nach Beginn der zweiten Halbzeit traf Barnetta nach herrlichem Doppelpass mit Paul Freier zum 2:0 für Leverkusen. Herthas Abwehr schien sich in der Szene in einer Art Generalstreik zu befinden, die beiden besten Leverkusener Spieler hatten zu viel Platz.

Danach spielte Hertha ohne den zur Pause verletzt ausgeschiedenen Patrick Ebert nur noch Gruselfußball, ein Aufbäumen der Mannschaft gab es – abgesehen von einem Distanzschuss von Pantelic – nicht. Dafür regte sich auf den Rängen einiges. „Wir haben die Schnauze voll“, riefen die Fans – erstmals in dieser Saison im Olympiastadion. Danach erzielte Sergej Barbarez mit einem Schuss aus 15 Meter Entfernung auch noch das 3:0 für Leverkusen.

Tatsächlich könnte Hertha nach der gestrigen Heimniederlage den Abstiegsrängen bis zur Winterpause noch sehr nahe kommen: Am kommenden Sonntag müssen die Berliner in Nürnberg antreten und dann kommt zum Abschluss der Hinrunde ausgerechnet Bayern München ins Olympiastadion. Lucien Favre kann nur hoffen, dass seine Spieler dem Wunsche des Trainers nachkommen und am kommenden Sonntag in Nürnberg mehr „leiden“ wollen als gestern.

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