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Bundesliga: Köln will Choupo-Moting-Transfer retten

Weil das Fax zu spät kam, ist der Transfer von Maxim Choupo-Moting vom Hamburger SV zum 1. FC Köln in letzter Minute gescheitert. Nun versucht Köln, den Deal zu retten.

Berlin - Das Beweismittel, ein Blatt mit unleserlichen Schlieren, hat der 1. FC Köln jetzt in die Zentrale der Deutschen Fußball-Liga (DFL) nach Frankfurt am Main geschickt. Der Fußball-Bundesligist will mit der beklecksten Seite aus dem Fax-Gerät der Geschäftsstelle doch noch einen Transfer abwickeln, der eigentlich gescheitert ist. Am Montagabend hatten die Kölner die Vertragsunterlagen für Neuzugang Maxim Choupo-Moting vom Hamburger SV ein paar Minuten zu spät an die DFL geschickt: Das entscheidende Fax erreichte die Liga erst um 18.12 Uhr, zwölf Minuten nach dem Ende der Transferfrist.

Von der Liga heißt es jetzt, man werde die Unterlagen prüfen und bis zum Ende der Woche entscheiden. Die Kölner versprechen sich vom Nationalstürmer Kameruns, der in der vergangenen Saison mit mehreren Toren am Klassenerhalt des 1. FC Nürnberg beteiligt war, einen Schub im Abstiegskampf. Dafür muss der Klub der Liga aber deutlich machen, dass er an der Verspätung unschuldig war. „Wir haben nachgewiesen, wie der Fax-Ablauf war: dass wir das Fax um 17.49 Uhr bekommen haben und es dann um 18.03 Uhr weitergeleitet wurde. Man sieht das Fax, wie es bei uns angekommen ist – und dann die Schlieren, wo es abgebrochen ist“, sagt Vereinssprecher Christopher Lymberopoulos. „Die Unterschrift lag vor, sie war nur unterwegs und noch nicht bei uns.“ Das Fax von Just Choupo-Moting, Vater und Spielerberater von Maxim, war nur unvollständig in Köln angekommen.

Für Unverständnis und Häme hatte gesorgt, dass sich Spieler und Verein angesichts der knapp bemessenen Zeit auf die eher antiquierte Fax-Technik verließen. „Das lag nicht an uns, sondern am Absender“, sagt Lymberopoulos. Es habe wohl auch die Möglichkeit gegeben, den Vertrag mit der Unterschrift einzuscannen, was aber auch ein paar Minuten in Anspruch genommen hätte. „Ich weiß aber auch nicht genau, wie das Büro von Herrn Choupo-Moting ausgestattet ist“, sagt Lymberopoulos.

Wie die Chancen auf Gnade durch die DFL stehen, sei nun „schwer einzuschätzen“. Laut DFL gibt es keinen Präzedenzfall für den gescheiterten Transfer. Die Rechtsabteilung muss nun klären, „inwiefern technisches Versagen eine Rolle gespielt hat“, wie es aus der Ligazentrale heißt. Im Übrigen habe die Übersendung von Unterlagen keineswegs verbindlich per Fax zu erfolgen. Eine E-Mail, ein Einschreiben „oder eine Brieftaube“ hätte es auch getan.

Der 1. FC Köln ist nicht der einzige europäische Klub, der am Montag an den Tücken des Faxens scheiterte. Die Verantwortlichen von Red Bull Salzburg warteten stundenlang auf die Nachricht vom türkischen Verein Ankaragücü, die die Verpflichtung des slowakischen Nationalspielers Robert Vittek besiegeln sollte. Das Fax aus der Türkei traf schließlich in Salzburg ein – eine Minute nach Mitternacht und damit sechzig Sekunden zu spät. Die Salzburger hoffen nun auf eine Intervention der Fifa, um den Transfer noch rechtskräftig zu machen.

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