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Joseph Blatter

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Bundesliga: Rostock beherzt Blatter-Vorstoß

In Zukunft soll in der Bundesliga wieder verstärkt Deutsch gesprochen werden. Was Fifa-Präsident Joseph Blatter mit seiner 6+5-Regel ab der Saison 2010/2011 fordert, setzt schon heute Hansa Rostock am besten um. Cottbus hingegen bevorzugt weiter überwiegend ausländisches Personal.

Die Forderung des Fifa-Präsidenten dürfte bei vielen jungen deutschen Nachwuchsspielern in den 18 Erstliga-Klubs Hoffnung auslösen. Zu lange schon besteht ihre Hauptbeschäftigung während Bundesligaspielen darin, die Ersatzbank aufzuwärmen. In den ersten neun Spieltagen lag der Anteil der eingesetzten ausländischen Kicker in der Bundesliga bei 54 Prozent, fünf Prozentpunkte mehr als im Vergleich zur Saison 2006/2007.

Mit seiner 6+5-Regelung will Blatter nun dafür sorgen, dass die Fans mehr inländische Spieler in der Anfangself zu sehen bekommen. Der Schweizer hofft, dass dadurch Jungprofis mehr Einsatzchancen erhalten, die Anhänger sich mehr mit ihren Vereinen identifizieren und die Klubs finanziell entlastet werden. Blatter bleibt in seinem Vorhaben knallhart und betont die Notwendigkeit dieser Formel: „Für die Zukunft des Klub-Fußballs ist dies sehr wichtig. Wo ein Wille ist, da ist auch ein Weg.“

Rostock mit Vorbildfunktion

Viele Klub-Verantwortliche reagieren positiv auf den Blatter-Vorstoß. So auch Peter Peters, Geschäftsführer des FC Schalke 04, der in der 6+5-Formel eine große Lösung für den europäischen Fußball sieht: „Wenn wir etwas ändern wollen, dann geht das nur auf diesem Weg.“ Mit 44 Prozent bewegt sich der Gelsenkirchener Klub beim Ausländanteil im Mittelfeld.

Absoluter Spitzenreiter ist Hansa Rostock, das in seinem 28er-Kader nur acht ausländische Profis (29 Prozent) unter Vertrag hat. „Wir wollen Deutschlands Ausbildungsverein Nummer eins werden“, kündigt schließlich Hansa-Trainer Frank Pagelsdorf forsch an. Solche markigen Sprüche nimmt Blatter durchaus mit Wohlwollen auf.

Cottbus hadert mit der finanziellen Not

Der zweite Ost-Klub Energie Cottbus hingegen ist noch weit entfernt von einer solch niedrigen Quote: 58 Prozent des aktuellen Kaders sind Ausländer. Bei einer Liga-Partie standen sogar 83 Prozent Ausländer für Cottbus in der Startelf. „Ich würde auch lieber mehr deutsche Spieler verpflichten, aber finanziell ist das für uns nicht möglich“, rechtfertigt Manager Steffen Heidrich die Vorgehensweise des Klubs.

Mit Skepsis bewertet Wolfgang Holzhäuser, Geschäftsführer von Bayer Leverkusen, die 6+5-Regel von Joseph Blatter: „Sie macht einfach keinen Sinn“, so sein kurzes Statement. Kommen wird sie dennoch, ob sie aber sinnvoll sein wird und die deutschen Nachwuchsspieler entscheidend fördert, wird sich zeigen.

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