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Sagnol

© ddp

Bundesliga: Sagnol will wieder weg

Schöne Villen kann man sich als Fußballer überall kaufen: Der Franzose Willy Sagnol kündigt seinen Abschied von den Bayern an - diesmal meint er es offensichtlich ernst.

Willy Sagnol sprach ganz ruhig, wie er eben immer spricht. Er habe dem Verein schon vor Wochen offenbart, dass er im Winter weg wolle, sagte Sagnol nach dem 2:1-Sieg des FC Bayern München gegen den VfL Wolfsburg. Es klang so, als habe er darauf gewartet, dass ihn endlich einer fragt, wie das so ist mit ihm und den Bayern. Es ist also folgendermaßen: Sagnol möchte nicht zum ersten Mal weg aus München, sondern mal wieder. Doch diesmal ist es wohl anders. Er meint es ernst.

Der französische Außenverteidiger kam im Sommer 2000 vom AS Monaco nach München, und in den folgenden Jahren wurde er wie erwartet zu einem Leistungsträger, der immer wieder mit seiner feinen Technik glänzte. Doch Sagnol war auch nie wirklich in München – immer wieder sprach er von Wechselabsichten. Zuletzt 2006, als er schon als Zugang von Juventus Turin gemeldet wurde, dann doch bei den Bayern einen mit mehr als fünf Millionen Euro jährlich dotierten Vertrag bis 2010 unterschrieb. Manager Uli Hoeneß hatte Sagnol damals zum Bleiben überredet – möglicherweise hat bei dieser Entscheidung auch Sagnols heutige Freundin, die ehemalige Sekretärin von Uli Hoeneß, eine Rolle gespielt. Er ist dann aus der Innenstadt in den Münchner Nobelvorort Grünwald gezogen, er hat eine schöne Villa dort, aber was nützt das schon, schöne Villen kann man als Fußballer ja überall kaufen. Jetzt, so heißt es, würde Sagnol gerne nach England umziehen, Manchester United soll an ihm interessiert sein.

Willy Sagnol ist, so sagen sie beim FC Bayern, ein Chaot. Sie lieben ihn zwar, aber es ist auch nicht immer einfach mit ihm. Weil er nach Angeboten von anderen, großen Vereinen schnell ins Nachdenken kommt. Doch Sagnol ist inzwischen 30 Jahre alt, für einen Wechsel zu einer anderen internationalen Mannschaft von diesem Format wäre es vielleicht jetzt die letzte Chance.

Dennoch kommen Sagnols neue Umzugsgedanken überraschend. Er wurde im April wegen eines Meniskus- und Knorpelschadens am rechten Knie operiert, erst seit kurzem ist er wieder fit, und „wenn man sechs, sieben Monate verletzt ist, dann muss man nicht gleich alle verrückt machen“, merkte Oliver Kahn kritisch an. Bei den Profis saß Sagnol am Samstag gegen Wolfsburg erstmals auf der Bank, zuvor wurde er bei der Reserve im Regionalligateam eingesetzt. „Er ist ein großer Spieler“, sagte Trainer Ottmar Hitzfeld am Anfang der vergangenen Woche, fügte aber hinzu: „Wir sind in einer Phase, in der ich nichts riskieren kann. Ich kann Willy Sagnol nicht die Spielpraxis geben. Wir können nicht in der Bundesliga experimentieren, wo wir jetzt um jeden Punkt kämpfen müssen.“ Willy Sagnol wird das nicht gerne gehört haben – Manchester United dagegen schon eher.

Ob Hitzfeld Sagnol aber ziehen lassen würde, das wollte er nicht kommentieren. Man werde das „intern regeln“, sagte er. Genau das aber, so scheint es, will Willy Sagnol nicht.

Michael Neudecker[München]

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