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Identifikationsfigur auf Zeit. Hoffenheims Kuranyi.

© Reuters/Orlowski

Bundesliga-Saisonvorschau (11): 1899 Hoffenheim: Mehr TSG als Dietmar Hopp

Am 14. August startet die Fußball-Bundesliga in ihre 53. Saison. In unserer Serie testen wir Stärken, Schwächen und Vorlieben der Vereine. Folge 11: TSG Hoffenheim.

Was hat sich verbessert?

Junge, hungrige Spieler mit Potenzial – die TSG Hoffenheim versucht ihr Profil zu schärfen. Wieder einmal. Einst als Entwicklungsprojekt gestartet, schien man im Mittelmaß zu versinken. Nun auf der Agenda: mehr Gier, mehr Lust, mehr Leidenschaft, mehr von Hoffenheims ursprünglicher Idee eines laufintensiven nach vorne gerichteten Spiels – Eroberungsfußball eben. Ob das funktioniert, ohne einen internationalen Wettbewerb als Ziel auszugeben? Um ein konkretes Ziel drückt man sich schon lange. Die TSG versucht es mit einer neuen Struktur im Team (Beck, Firmino, Abraham, Modeste und Salihovic gingen), die zu einer neuen Hierarchie führen soll.

Wer sind die Stars?

Der neue Führungsspieler Kevin Kuranyi ist ganz offiziell ein Star. Kevin Volland soll mehr Verantwortung tragen. Verteidiger Niklas Süle steht in der Fan-Gunst weit oben. Eugen Polanski und der neue Kapitän Pirmin Schwegler werden weiter als verlässliche Führungskräfte wahrgenommen – ihr Star-Potenzial ist überschaubar.

Wer hat das Sagen?

Trainer Markus Gisdol und Manager Alexander Rosen, die sich in der Vergangenheit erfolgreich gegen Einflüsse aus dem Klub wehrten, bleiben eine eigene Zelle im Klub. Mehrheitseigner Dietmar Hopp stützt den Weg der beiden. Zu Misstrauen besteht wenig Grund. Was Gisdol und Rosen bisher anpackten, hatte Substanz – das gilt auch für den nun eingeleiteten Wandel. Der Transfer von Roberto Firmino (40,7 Millionen Euro vom FC Liverpool) hat den Verein weiter unabhängig von Dietmar Hopp gemacht.

Was erwarten die Fans?

In der Fangemeinde besteht der geheime Wunsch, weiter oben anzugreifen. Einen großen Aufstand wird es aber nicht geben, wenn der Sprung unter die ersten sechs der Liga nicht so rasch wie ersehnt funktioniert. Team und Trainer haben durchaus Kredit. Beim Anhang ist Vorfreude auf das neu formierte Team zu spüren, das seinen bisherigen Taktgeber Firmino ersetzen muss.

Was ist diese Saison möglich?

Wenn es gelingt, ein neues Team zu formen (und Firmino einigermaßen zu ersetzen) könnte die TSG ans obere Drittel andocken. Vorerst vermittelt Trainer Gisdol Vorfreude, einen neuen Versuch zu starten. Der TSG-Coach allerdings weiß auch, zu viel Mittelmaß ist kaum vermittelbar. Eine Mischung aus jungen Talenten und gestandenen Profis bietet vorerst eine aussichtsreiche Grundlage für Optimismus.

Und sonst?

Nachdem Roberto Firmino nach Liverpool verkauft war, schien das Schlagzeilenpotenzial des Klubs erschöpft. Ohne große Ziele zu formulieren und teure Einkäufe, war Mittelmaß programmiert – dachten alle. Bis Sven Schipplock zum HSV und Modeste zum 1. FC Köln transferiert wurden und ein Mann aus Moskau zurück in die Bundesliga kam, der für neue Schlagzeilen sorgte: Kevin Kuranyi, 33 Jahre alt,so kündigte es die TSG an, soll die neue Integrationsfigur für eines der jüngsten Teams der Liga sein. Auch das bleibt vorerst ein Projekt. Kuranyis Vertrag läuft ein Jahr.

Morgen Folge 12: Borussia Dortmund

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