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Überblick: Augsburgs Trainer Weinzierl beobachtet seine Spieler beim Training in der Saisonvorbereitung.

© dpa

Bundesliga-Saisonvorschau (11): FC Augsburg: Bescheidenheit ist Weinzierl

Am 22. August startet die Fußball-Bundesliga in ihre 52. Saison. In unserer Serie testen wir Stärken, Schwächen und Vorlieben der Vereine. Folge 11: FC Augsburg.

Was hat sich verbessert?

In Augsburg sagen sie, besser geht es nicht. Aber der Meinung sind sie im bayerischen Schwabenland ja seit zwei Jahren, seit der selbst von Klubverantwortlichen prognostizierte sofortige Wiederabstieg verhindert wurde. Platz acht und die nur um einen Punkt verpasste Europa League fühlte sich für Augsburg fast wie Meisterschaftsgewinn und Pokalsieg an. Immerhin durften die Schwaben dank der lukrativen Verkäufe von Andre Hahn und Kevin Vogt mehr Geld ausgeben. Zum ersten Mal in der Vereinsgeschichte gab der FCA für mehrere Spieler mehr als eine Million Euro aus.

Wer sind die Stars?

Halil Altintop birgt am ehesten Starpotenzial, wegen seiner 38 Länderspiele für die Türkei. Heldenstatus genießt vermutlich bis an sein Lebensende Sascha Mölders in Augsburg. Der Stürmer sicherte sich mit dem ersten Augsburger Tor in der Bundesliga-Geschichte einen Eintrag in der Vereinschronik. Dummerweise traf er vergangene Saison kaum. Bleibt also der Trainer. Der wurde bei der Wahl zum Trainer des Jahres nur vom Weltmeister-Coach geschlagen und ließ auch Pep Guardiola hinter sich. Eine Weinzierl-Figur in der Augsburger Puppenkiste gibt’s aber erst, wenn seine Mannschaft auch in der Tabelle Guardiola samt den Bayern hinter sich lässt.

Wer hat das Sagen?

Natürlich Trainer und Manager, die genial harmonieren. Beide tragen etwas von dem so oft zitierten, aber wissenschaftlich bisher unentdeckten Bayern-Gen in sich. Allerdings kickte Markus Weinzierl noch in Niederbayern in der Jugend, als Stefan Reuter bereits Meister in München wurde. Als Manager sammelte Reuter erste Erfahrung beim TSV 1860. Dass er mehr kann, als sich in einem von Selbstdarstellern beherrschten Klub über Wasser zu halten, zeigt er in Augsburg. Der Vorstandsvorsitzende Walter Seinsch hält sich zurück – fast ein Paradies für Trainer und Manager.

Was erwarten die Fans?

Erwartungsdruck gibt es nicht. Das bescheidene Augsburger Publikum ist schnell zufrieden – wenn nur der Klassenerhalt gelingt.

Was ist in dieser Saison möglich?

Markus Weinzierl sagt, es gehe in erster Linie darum, die Liga zu halten. Wenn Weinzierl seinen Kurs hält, er es wieder schafft, ein Kollektiv zu formen, dann könnte sich die Schwaben im Mittelfeld festsetzen.

Und sonst?

Es gibt noch Sparpotenzial. Die grünen T-Shirts, die die Augsburger Spieler am Ende ihrer bisher besten Bundesligasaison überstreiften, hätten die Verantwortlichen vielleicht etwas am Text feilen sollen. „Rekordsaison, auf ein viertes Jahr in der Bundesliga“ stand darauf. Besser sie hätten sich stattdessen für „auf ein nächstes Jahr“ entschieden. Dann wären aus den Einweg-Shirts wiederverwertbare Outfits geworden, denn nächste Rekorde sind nicht ausgeschlossen beim FC Augsburg.

Morgen Folge 12: FSV Mainz 05.

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