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Die neuen Stars beim FC Bayern: Mats und Cathy Hummels.

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Bundesliga-Saisonvorschau (18): FC Bayern: Selbst die Spielerfrauen sind Stars

Am Freitag startet die Fußball-Bundesliga in ihre 54. Saison. In unserer Serie testen wir die Stärken und Schwächen der Vereine. Letzte Folge: Bayern München.

Was hat sich verbessert?

Da hatte man sich so schön an den katalanischen Flummi an der Seitenlinie gewöhnt und nun ist vor der Trainerbank plötzlich nichts mehr los. Der gemütliche Italiener Carlo Ancelotti sitzt meist ruhig neben seinen Assistenten, erhebt sich nur gelegentlich und geht mit verschränkten Armen ein paar Schritte nach vorne, um einen besseren Blick auf das Spielfeld zu haben. Nun muss keiner der Spieler mehr ständig an die Seitenlinie schauen, um zu versuchen, die wilde Fuchtelei des hyperaktiven Trainers richtig zu deuten, sondern jeder kann sich ganz auf den Ball, das Spiel und den Gegner konzentrieren – diese totale Fokussierung könnte vom heutigen Bundesliga-Auftakt gegen Werder Bremen an (20.30 Uhr/ARD) zu einem Leistungsschub der ohnehin schon enteilten Bayern führen. Aber vielleicht fällt der Konkurrenz ja etwas ein, wie man das übermächtige Team auf dem Platz ablenken könnte.

Wer sind die Stars?

Die Verpflichtung von Mats Hummels hat die Hierarchie ziemlich durcheinandergebracht, nicht unbedingt in der Mannschaft, denn da gibt es in München bei der höchsten Star-Dichte im deutschen Fußball allenfalls den Unterschied zwischen kleinem und großem Star. Ganz anders sieht es bei den Partnerinnen der Bayern-Spieler aus. Seit dem Abschied von Bastian Schweinsteiger, dem frisch angetrauten Gatten von Tennisspielerin Ana Ivanovic, vor einem Jahr gab es keinen richtigen Star mehr unter den besseren Hälften beim FC Bayern. Die einen wollen die Rolle nicht, andere taugen nicht dazu. Aber Frau Hummels will sie, und sie taugt natürlich dazu. Die als Catherine Fischer im oberbayerischen Dachau geborene Weltmeister-Gattin hat es bereits auf eine eigene Wikipedia-Seite gebracht, das ist sonst nur noch Ana Lewandowski gelungen, und die war daheim in Polen einmal eine sehr erfolgreiche Karate-Kämpferin. Cathy Hummels hat es auch schon mit Sport versucht: als Teilnehmerin an der RTL-Show „Let’s Dance“. Ansonsten schrieb sie schon Kolumnen, erklärte in Video-Blogs unter anderem, was Spielerfrau auf dem Weg zur WM so alles im Koffer hat und moderierte bei Sky einmal eine Sendung. Sie hat sich die Bezeichnung Spielerfrau-Star verdient.

Wer hat das Sagen?

Philipp Lahm bereitet sich langsam auf die Karriere nach der Spieler-Karriere vor, die er auch im Fußball starten wird – und so wie es aussieht beim FC Bayern. Er soll unbestätigten Gerüchten zufolge nach dem Ende seines Vertrags 2018 den seit Matthias Sammers Demission vakanten Posten des Sportvorstands übernehmen. Für die Management-Rolle übt er schon mal als Gesellschafter eines Sportprodukte-Herstellers und eines Müsli-Spezialisten. Den letzten Schliff kann er sich bei Rückkehrer Uli Hoeneß holen. Allerdings hat er als Kapitän ohnehin längst Chefdiplomat-Qualitäten, mit großer Eloquenz diktiert Lahm oft Banales in die Aufnahmegeräte. Wenn es darauf ankommt, nimmt er sich jedoch die Teamkollegen zur Brust. Beim ungefähr gleich großen Franck Ribéry fiel ihm dies zuletzt auch gar nicht schwer. Der Franzose erhielt einen Tadel wegen seines Hangs zum Ellbogenschlag.

Was ist in dieser Saison möglich?

Carlos Ancelotti hat gleich bei seinem Einstand mit einem Gerücht aufgeräumt. Ein Zauberer sei er nicht, ließ der Trainer wissen. Allerdings glaubt ihm das in München niemand. Schließlich hat er einst den großen Pep Guardiola ausgetrickst. Vor gut zwei Jahren hatte er Real Madrid im Champions-League-Halbfinale plötzlich als Kontermannschaft auftreten lassen, und das war doch irgendwie zauberhaft, wenngleich nicht für die Bayern. Die Spanier haben den Titelverteidiger ausgeschaltet und anschließend den Henkelpott gewonnen. Für den Meistertitel und DFB-Pokal brauchen die Münchner keinen Zauberer, diese beiden Trophäen gehören zum Standardrepertoire. Die Champions League ist die Zugabe, aber eine, die nach drei Halbfinals nacheinander nicht nur möglich, sondern mal wieder ganz nett wäre. Notfalls mit Konterfußball à la Real 2014.

Und sonst?

Beim FC Bayern geht’s wieder familiärer zu. Ancelotti setzt in seinem Umfeld auf alte und junge Vertraute. Neben seinem langjährigen Weggefährten Paul Clement holte er auch seinen Sohn Davide in den Trainerstab. Fitnesscoach Giovanni Mauri begleitet Ancelotti bereits seit seiner Zeit bei Parma. Der durfte auch noch zur Unterstützung seinen Sohn mitbringen. Und Mino Fulco ist als Ernährungsberater nicht nur für die richtige Gewichtung von Eiweiß und Kohlehydraten zuständig, sondern privat auch noch mit Ancelottis Tochter Nadia liiert.

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