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Von Hertha zum Helden. In Berlin aussortiert, fand Wagner neue Stärke.

© imago/Sportnah

Bundesliga-Saisonvorschau (4): TSG Hoffenheim: Sandro Wagner soll der Star werden

Am 26. August startet die Fußball-Bundesliga. In unserer Serie testen wir Stärken, Schwächen und Vorlieben der Vereine. Heute Folge 4: TSG Hoffenheim.

Was hat sich verbessert?

Das Training nicht. Das, so heißt es, ist auf dem gleichen hohen Niveau wie vergangene Saison. Keine Übung gleiche der anderen. Taktische Überraschungen, auch für die Spieler, sind an der Tagesordnung. Verbessert habe sich die Leistungsdichte im Kader, sagt Manager Alex Rosen. Das müssen die Nachfolger von Kevin Volland, der zu Bayer Leverkusen gewechselt ist, aber erst noch beweisen. Vor allem im Torabschluss besteht Verbesserungsbedarf. Rosen ist optimistisch: „Die Konkurrenz auf allen Positionen ist größer“, sagt er.

Wer sind die Stars?

Stars werden in Hoffenheim noch verzweifelt gesucht. Selbst Manager Rosen ist ratlos und von freudiger Erwartung ergriffen, wer das Gesicht des Teams werden könnte. „Ich weiß nicht, ob es dieses Jahr diesen Kopf gibt“, sagte Rosen. „Ich bin gespannt.“ Ein Kandidat könnte Sandro Wagner sein. Er kam als eine Art Exot aus Darmstadt, weil er sich beim Aufsteiger mit 14 Toren in die Schlagzeilen schoss. Eduardo Vargas ist in Chile ein Star, in Hoffenheim fremdelt der Stürmer nach seinem ersten Jahr noch. Es gibt Gerüchte über einen Wechsel. Kerem Demirbay, gekommen vom Hamburger SV, hat Potenzial. Der neue Kapitän Eugen Polanski taugt kaum zum Star.

Wer hat das Sagen?

Die Hoffenheimer Generationszange fällt die endgültigen Entscheidungen. Da wäre zum einen Klubeigner Dietmar Hopp, dazu Cheftrainer Julian Nagelsmann. Der 76 Jahre alte Hopp hat sich oft als Fan des 29-Jährigen geoutet. Die tiefe Sympathie scheint unerschütterlich. Kaum einer genießt beim Klubeigner ein derart komfortables Beliebtheits-Polster. Manager Rosen hat zwar wieder aufgeholt, stand zwischendurch aber auch kurz vor dem Rauswurf.

Was ist in dieser Saison möglich?

Es gibt einen Traum in Hoffenheim. Den von einer Saison ohne Abstiegskampf. Das klingt erst einmal ziemlich bescheiden. Ist es aber nicht. Trainer Nagelsmann sagt zum Beispiel: „Mit der Zielsetzung Klassenerhalt kann ich nicht viel anfangen. Wenn wir am Ende des Jahres eine gute Runde gespielt haben und Zwölfter sind und jeder sagt, es war o. k., dann werde ich nicht freudestrahlend durch Heidelberg laufen.“ Es darf also durchaus ein bisschen mehr sein. Nagelsmann und Co. wollen Europa-League-Luft schnuppern. Ein ehrgeiziges Ziel. Um das zu erreichen müssen die TSG-Stürmer allerdings mehr Tore schießen. Mancher hegt die Hoffnung, der einst bei Hertha aussortierte und dann in Darmstadt erblühte Wagner könne auch bei seinem neuen Klub für Tore sorgen. Die weiteren Sturm-Hoffnungen lasten auf den Schultern des Kroaten Andrej Kramaric, der endgültig von Leicester City verpflichtet wurde.

Und sonst?

Die Frage ist: Wie geht Julian Nagelsmann mit der für ihn völlig neuen Situation um? Kaum einer spricht ihn noch auf sein jugendliches Alter von 29 Jahren an oder nennt ihn gar noch „Bubi-Trainer“. Dann kommt der Umstand dazu, dass der jüngste Cheftrainer das erste Mal eine komplette Vorbereitung bei den Profis leitete, inklusive Transfers. Es muss ein besonderes Gefühl von Freiheit sein, den ersten Hype um die eigene Person unbeschadet überstanden zu haben. Vergangene Saison wurde Markus Gisdol durch Huub Stevens ersetzt. Nagelsmann musste nach der Herzerkrankung des Niederländers früher einspringen als geplant. Selbst internationale Medien berichteten über den jüngsten Bundesliga-Coach der Geschichte. Der geht nun mit guten Werten in seine erste Saison: Schon vor dem ersten Spiel weist die Statistik Nagelsmann mit einem Durchschnitt von 1,6 Punkten pro Spiel als erfolgreichsten Hoffenheim-Trainer aus. Das gilt es nun zu bestätigen. Oliver Trust

Morgen Folge 5: SV Darmstadt 98.

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