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Norbert Meier und sein Team. Noch ausbaufähig.

© dpa

Bundesliga-Saisonvorschau (5): SV Darmstadt 98: Auf der Suche nach dem Superschnäppchen

Am 26. August startet die Fußball-Bundesliga in ihre 54. Saison. In unserer Serie testen wir Stärken, Schwächen und Vorlieben der Vereine. Folge 5: SV Darmstadt 98.

Was hat sich verbessert?

Die Show „Darmstadt sucht das Superschnäppchen“ geht in die nächste Runde. Casting-Sendungen geraten ja allmählich aus der Mode. Doch um Trends kümmert man sich traditionell wenig beim SV Darmstadt 98. Die meisten Protagonisten der vergangenen Staffel sind weg, inklusive Erfolgsproduzent Dirk Schuster. Und so luden die klammen Hessen diesen Sommer wieder unzählige Fußballer zum Vorkicken ein. Der Mainzer Maximilian Beister trainiert bereits seit einem Monat zur Probe mit. Die Jury lässt sich Zeit bis zum großen Transfer-Finale am 31. August, bis sie die billigsten ... äh, besten Spieler gekürt hat.

Wer sind die Stars?

Marco Sailer war vielleicht nicht gerade das Gesicht, wohl aber die Gesichtsbehaarung des Vereins. Seinen Zottelbart trägt der Stürmer nun in Nordhausen durch die Regionalliga spazieren. Ohne sein ikonenhaftes Konterfei ist in Darmstadt endgültig das Stadion der Star. Nostalgiker deutschlandweit werden gejubelt haben, als im Juli ein geplanter Neubau am Böllenfalltor verworfen wurde. Ein paar neue Stahlrohrtribünen ins marode Rund, das reicht doch für die DFL-Auflagen. Und in fünf Jahren feiert die Arena aus der Weimarer Republik ihren 98. Geburtstag. Wenn das nicht zu Darmstadt 98 passt, was dann?

Wer hat das Sagen?

Die Ruhe weg hat jedenfalls Norbert Meier. Da hat der Verein den 57-Jährigen extra aus Bielefeld abgeworben und dann kommt der Trainer nach Darmstadt und findet keine Mannschaft vor. Torjäger Sandro Wagner, Torwart Christian Mathenia plus vier weitere Stammkräfte haben den Verein verlassen. Zumindest der Flügelflitzer Marcel Heller will nun doch bleiben. Und Meier? Betont bisher geduldig, der Verein werde sicher noch Verstärkungen finden – wie im Vorjahr ja irgendwann auch. Meier, einst mit Düsseldorf quasi durchmarschiert, weiß, wie lange es dauert, bis ein Verein mit dem sportlichen Erfolg mitgewachsen ist. Und er sieht natürlich auch die unerwartete Chance, in Darmstadt sein ramponiertes Image, nach Kopfstoß-Schwalben und Bundesliga-Entlassungen, aufzupolieren.

Was ist in dieser Saison möglich?

Galt Darmstadt im Vorjahr als Absteiger Nummer eins, ist der Verein dieses Jahr sogar noch Kandidat 1a. Mit Sandro Wagner & Co. sind ja nicht nur die Zutaten des Erfolgsrezeptes weg, sondern fehlt mit Dirk Schuster auch der Koch. Nobert Meier, auch kein Freund moderner Küche, will das Rezept nun leicht abwandeln. Statt ständig lange Bälle zu schlagen, wollen die Hessen auch mal einen Kurzpass einstreuen. Die Frage ist, ob Peter Niemeyer und Kollegen das können – oder zumindest die gecasteten Testspieler. Wenn es klappt, geht das Wunder weiter. Das soll ja möglich sein, man frage nach in Wales oder Island. Wenn nicht, dann frage man bei Tasmania Berlin.

Und sonst?

Holger Fach war zwischendurch sehr weit weg von der Bundesliga. Der frühere Gladbach-Trainer arbeitete 2011 in Kasachstan, als die Ärzte bei ihm Lungenkrebs entdeckten. Nach seiner Heilung blieben Angebote jahrelang aus. Bis Fach als Scout in Darmstadt aushalf, dann zum Kaderplaner aufstieg und schließlich zum Sportlichen Leiter befördert wurde. Der 53-Jährige hat mittlerweile einen recht kritischen Blick auf den Profifußball. Vielerorts gehe es nur um Eitelkeiten, kritisierte er in Interviews. An Darmstadt schätze er, dass es hier noch normal zugeht. Und, wie Fachs Geschichte zeigt, bisweilen recht romantisch.     

Morgen Folge 6: Werder Bremen

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