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"NRZ": Schalkes Manager Andreas Mueller vor dem Aus

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Bundesliga: Schalkes Manager Müller vor dem Aus

Schalkes Manager Andreas Müller darf sich noch einmal verteidigen, sein Rauswurf scheint aber beschlossen. Nach dem 1:0 gegen Köln bekam er nur von Kölns Trainer Christoph Daum Unterstützung.

Wenn Andreas Müller an diesem Montag dem Aufsichtsratsvorsitzenden Clemens Tönnies gegenübertritt, sollte er vielleicht Christoph Daum mitnehmen, als eine Art Rechtsbeistand. Der Manager des FC Schalke 04 könnte jemanden brauchen, der bei diesem Termin auf seiner Seite steht. Nach dem dünnen 1:0 über den 1. FC Köln war dessen Trainer im Stile eines Pflichtverteidigers aufgetreten: „Ich hoffe, dass hier jetzt ein wenig Ruhe einkehrt.“ Manager Andreas Müller und Trainer Fred Rutten hätten „Unterstützung verdient“. Die einzigen Unterstützer an diesem Abend waren Daum und dessen Mannschaft, Ruhe aber haben auch sie nicht geschaffen auf Schalke.

Am Sonnabend tagten Vorstand und Aufsichtsrat, um in einem „informellen Gespräch“ die Lage zu erörtern – ohne den Manager. Beschlüsse seien nicht gefasst worden, heißt es. Dennoch brachte die Sitzung ein Ergebnis, das für Müller ungünstig ist. Er muss sich abermals vor dem Aufsichtsrat verantworten, zum letzten Mal, wie aus dem Umfeld von Tönnies verlautet. Müller bekommt so etwas wie rechtliches Gehör. Weil er dem Vorstand angehört, müssen bei seiner Demission bestimmte Formalitäten eingehalten werden. „Der abzuberufende Vorstand ist vom Aufsichtsrat anzuhören, indem ihm die Gelegenheit zur Aussprache mit dem Aufsichtsrat vor Beschlussfassung eingeräumt wird“, heißt es in der Satzung.

Thon und Sand sind als Nachfolger im Gespräch

Insider rechnen damit, dass drei Tage nach dieser „Aussprache“ der Aufsichtsrat zu einer außerordentlichen Sitzung zusammentritt, um Müller freizustellen oder – falls er mit einer Abfindung einverstanden ist – die endgültige Entlassung herbeizuführen. Es ist aber nicht damit zu rechnen, dass Müller freiwillig den Weg für einen Nachfolger freimacht. Nach der Pokalniederlage gegen den Zweitligaklub Mainz 05 hatte er gesagt, er werde „hier niemals zurücktreten“, offenbar auch mit Blick auf eine mögliche Abfindung. Müller war sogar in die Offensive gegangen und hatte eine Art Vertrauensfrage gestellt. Entweder der Aufsichtsrat bekenne sich zu Trainer und Manager oder es gebe dieses Bekenntnis nicht, „dann muss man das auch öffentlich dokumentieren“. Nach der Partie gegen Köln verstieg Müller sich zu der Behauptung: „Es gibt dieses Bekenntnis ganz deutlich nach innen, aber es wirkt nicht nach außen.“. Für eine Demission des Managers spricht neben anderen Indizien sein schrittweise vollzogener Rückzug aus der Öffentlichkeit. Am Samstag sagte er auch einen vereinbarten Auftritt in der Sendung „Doppelpass“ im Deutschen Sportfernsehen ab.

Der Schalker Aufsichtsrat soll schon einen Nachfolger für Müller suchen: im Gespräch sind die Schalker Helden Olaf Thon und Ebbe Sand. Thon saß zwar mal im Aufsichtsrat und arbeitet aktuell als Repräsentant für den Klub, gilt aber nicht als Wunschkandidat. Auch Sand fehlt es an Reputation, um ins Management eines großen Bundesligaklubs einzutreten.

Und was wird aus Trainer Rutten? „Müller und Rutten kann niemand trennen“, sagte der Manager, als er noch glaubte, in der Trainerfrage das letzte Wort zu haben. Diese Zeiten sind vorbei. Mühsam erkämpfte Arbeitssiege wie gegen Köln besänftigen in Gelsenkirchen niemanden mehr. Rutten wird noch eine Weile weiterwerkeln dürfen, aber vermutlich nur, bis ein Nachfolger gefunden ist.

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