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Mohamed Zidan

© dpa

Bundesliga: Selbsthilfe per Elfmeter

Stürmer Mohamed Zidan sucht sein Glück beim HSV - zur Not auch per Elfmeter.

Von Karsten Doneck, dpa

Hamburg - Es stand 2:0, die letzte Minute lief, alles war so weit zum Guten bestellt für den Hamburger SV. Da bahnte sich auf dem Rasen doch noch ein Konflikt an. Mohamed Zidan und Piotr Trochowski begannen einen Disput darüber, wer denn nun den just verhängten Strafstoß im Uefa-Cup-Spiel gegen Stade Rennes ausführen dürfe. Ehe die Angelegenheit eskalieren konnte, griff Hamburgs Abwehrspieler Joris Mathijsen ein. „Ich habe denen erzählt, die sollen jetzt keinen Streit anfangen“, sagt Mathijsen. Zidan setzte sich insofern durch, als er sich den Ball einfach schnappte und den an ihm selbst verursachten Elfmeter sicher verwandelte: zum 3:0 – zugleich der Endstand. Der HSV ist damit bei zwei noch ausstehenden Uefa-Cup-Spielen fast schon eine Runde weiter. Die Hamburger erweckten gegen Frankreichs aktuellen Tabellenvierten indes über weite Strecken den Eindruck, als schonten sie sich im Hinblick auf das Bundesliga-Verfolgerduell heute bei Werder Bremen.

Wohl um den Betriebsfrieden vor diesem wichtigen Spiel nicht zu stören, wollte auch HSV-Trainer Huub Stevens hinterher kein allzu großes Aufhebens machen um den Disput beim Elfmeter. „Es gibt da keine festen Absprachen bei uns. Es soll der die Elfmeter schießen, der sich am besten fühlt“, sagte Stevens nur. Normalerweise ist Rafael van der Vaart Strafstoßschütze Nummer eins. Doch der Holländer war fünf Minuten vor Schluss ausgewechselt worden – gegen Mohamed Zidan.

Wieso er in der Schlussminute mit so viel Nachdruck um die Ausführung des Elfmeters kämpfte, darüber wollte Zidan keine Auskunft geben. Eine Erklärung hatte aber sein Trainer. Huub Stevens sagte: „Das gibt Mohamed jetzt wieder Selbstvertrauen.“ Gerade das hat Zidan in Hamburg bisher gefehlt. Alle hatten für die 5,8 Millionen Euro Ablöse, die der HSV für den Torjäger vor der Saison an Mainz 05 gezahlt hat, nur eines erwartet, das aber regelmäßig: Tore. Doch Zidan erfüllte die Erwartungen nicht. Seine Bilanz in der Bundesliga: Ein Tor bei zehn Einsätzen, erst einmal (beim 4:1 gegen den VfB Stuttgart) war er über volle 90 Minuten dabei. Sogar HSV-Torwart Frank Rost rüffelte ihn mal öffentlich, warf ihm sinngemäß zu große Sprüche und zu wenig Leistung vor.

Zidan galt immer ein wenig als Fußball-Sensibelchen, vor seinem Wechsel zum HSV von seinem Mainzer Trainer Jürgen Klopp gehätschelt und verwöhnt. Es wird Zidan beflügeln, dass im Umfeld des HSV nun immer wieder mal als Nachfolger für den im Sommer 2008 scheidenden Stevens der Name Jürgen Klopp fällt. Ob Zidan heute gegen Werder Bremen wieder aufgestellt wird, ist indes höchst ungewiss. Stürmerkollege Paolo Guerrero hat seine Magen-Darm-Probleme überwunden. Keine gute Prognose für Zidan. Karsten Doneck

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