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Bundesliga-Start: VfB Stuttgart hat 28 Millionen Euro übrig

Der VfB Stuttgart lässt sich für seine preisgünstigen Neuzugänge Hleb und Pogrebnjak feiern. Nun muss Manager Heldt erklären, dass der VfB trotzdem nicht im Geld schwimmt.

Während in Bad Cannstatt um 10 Uhr am Vormittag Beifall auf Alexander Hleb nieder prasselte wie warmer Regen, saß Manager Horst Heldt in der Maske des Deutschen Sportfernsehens. Wenig später erklärte Heldt die verblüffende Transferpolitik des VfB Stuttgart, die die Schwaben nun wie besonders clevere Kaufleute dastehen lässt, die sich erfolgreich gegen den allgemeinen Trend stemmten, stolze zweistellige Millionenbeträge hinzublättern. Für den Fall der beiden namhaften Zugänge mag das sogar stimmen. Nach Hleb, der bereits am Donnerstag vorgestellt wurde, steht seit Samstag fest, dass auch auch der russische Nationalspieler Pawel Pogrebnjak von Zenit St. Petersburg künftig für den VfB stürmt.

Hleb, vom FC Barcelona vorerst für ein Jahr ausgeliehen, kostet den VfB zwei Millionen Euro Leihgebühr, während der 25 Jahre alte Pogrebnjak knapp fünf Millionen Ablöse kostet. Nachdem sich herausstellte, dass der Stürmer, dessen Vertrag in St. Petersburg im Dezember ausgelaufen wäre, keine zehn Millionen Euro kostete, sondern weniger, haben die Nachforschungen begonnen, wo der Rest der 35 Millionen geblieben ist, die die Stuttgarter aus München für Mario Gomez bekamen. Zwei für Hleb und fünf für Pogrebnjak machen sieben, was zu 28 Millionen führen würde, die übrig sein müssten.

Nun muss Heldt erklären, dass der VfB trotzdem nicht im Geld schwimmt und einen weiteren Mann fürs rechte Mittelfeld sucht; der Serbe Milan Jovanovic von Standard Lüttich ist im Gespräch. „Wir haben immer gesagt, wir machen keine verrückten Sachen“, meinte Heldt und ließ in dem Moment außer Acht, was der VfB bei der Suche nach einem Gomez-Nachfolger beinahe schon alles ausgegeben hatte.

Bei Vagner Love (ZSKA Moskau) wären es rund 20 Millionen Euro Ablöse gewesen, bei Klaas-Jan Huntelaar (Real Madrid) 18 bis 20, bei Demba Ba von 1899 Hoffenheim – man war sich bereits einig mit Spieler und Verein bis eine nicht ausgeheilte Verletzung den Deal platzen ließ – 15 Millionen Ablöse und bei Patrick Helmes von Bayer Leverkusen ein Betrag weit im zweistelligen Bereich. Nun genoss Heldt die glücklichen Umstände, die zur Verpflichtung von Hleb und Pogrebnjak führten. Der Manager, der lange überfordert schien, kann in der Tat für sich in Anspruch nehmen, nicht alles mitgemacht zu haben. Als Huntelaar pokerte, verzichtete der VfB nach Ablauf einer Frist, um nicht als Spielball zu erscheinen. „Huntelaar hatte am Sonntag Trainer Babbel zugesagt und sollte sich bis Mittwoch 22 Uhr entscheiden. Er hat sich nicht gemeldet“, berichtete Heldt. Und man blieb standhaft, als das Huntelaar-Lager drei Tage später noch einmal vorsichtig nachfragte. Vagner Love kam plötzlich drauf, worin der Unterschied zwischen brutto und netto liegt, auch ZSKA wollte noch einen späten Zuschlag.

„Erstens kosten die Leute, die wir geholt haben, auch Gehalt. Zweitens wollen wir möglichst bald Verträge mit Spielern wie Serdar Tasci und Cacau verlängern, das kostet auch Geld“, rechnete Heldt vor. Sicher ist: Der VfB hat durch die Einkäufe seine Ambitionen untermauert, „in der Liga ein Wörtchen mitzureden und in die Champions League zu kommen“. Derweil ging es gestern am Tag nach dem mühevollen 4:1-Sieg in der ersten Pokalrunde gegen die SG Sonnenhof Großaspach rund um das Trainingsgelände des VfB zu wie beim Volksfest. Fast 2000 Zuschauer waren gekommen und begrüßten den „verlorenen Sohn“ Hleb, der von „Zuhause“ sprach, als es um Stuttgart (er spielte von 2000 bis 2005 hier) ging.

Noch etwas trug sich unweit des Trainingsplatzes zu: Pogrebnjak absolvierte die sportärztliche Untersuchung und unterschrieb einen Dreijahresvertrag. Gegen 16 Uhr kehrte er ein letztes Mal nach St. Petersburg zurück, um Visa-Angelegenheiten zu klären. Am Dienstag soll er beim VfB vorgestellt werden.

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