zum Hauptinhalt
Ruhig Fuß. Thorben Marx (l.) stabilisiert Gladbachs Verteidigung.

© dpa

Bundesliga: Thorben Marx in Gladbach wieder gefragt

Der frühere Berliner gibt Borussia Mönchengladbachs zuletzt so anfälliger Defensive neuen Halt.

Der Zorn von Armin Veh über die Gladbacher Verbarrikadierungs-Taktik im eigenen Stadion hallte noch durch die Flure des Borussia-Parks, als Thorben Marx Frankfurts aufgebrachten Cheftrainer um Verständnis bat. „Dass wir nach dem 2:0 nicht ganz so souverän weiter nach vorn gespielt haben, ist sicher unserer momentanen Situation geschuldet“, erläuterte der Mann aus Borussias defensivem Mittelfeld sachlich. Und dazu gab es dann noch das zentrale Detail zum jüngsten Einstimmungsritual der Niederrheinischen, genährt aus insgesamt neun Gegentoren in Dortmund und gegen Fenerbahce Istanbul zuvor.

„Wir wollten unbedingt zu Null spielen, das haben wir uns vor dem Anpfiff im Spielerkreis gesagt“, sagte Marx, ehe er allen Freunden großer Fußballspektakel eine Abfuhr erteilte. „In unserer Situation“, bekannte der 31-jährige Abräumer, „ist mir ein 2:0 lieber als ein 5:3.“ Ein 2:0 gegen die Überraschungsmannschaft aus Frankfurt wäre zu Rundenbeginn noch als stinknormales Resultat durchgegangen. Nach dem ersten Fünftel der Saison darf es als Gladbacher Coup gelten.

Die Überflieger der vergangenen Saison hatten den Überfliegern der laufenden Spielzeit die Flügel gestutzt – auf eine zutiefst schlichte Weise, die den Gladbacher Angriffsvirtuosen des Vorjahres noch völlig fremd gewesen wäre. „Aber genau so ist dieser Sport“, meinte Armin Veh nach der ersten Saisonniederlage der Frankfurter Liganeulinge und scherzte über den Fünf-Punkte-Rückstand auf Spitzenreiter München: „Stellt euch vor, was passiert wäre, wenn wir dieses Spiel auch noch gewonnen hätten.“

Doch während sich der Kollege aus Hessen hartnäckig im guten Saisonstart seiner Mannschaft sonnte, wusste Lucien Favre genau, dass Borussias erster Erfolg nach zuvor sieben sieglosen Pflichtspielen vor allem das Werk einer funktionierenden Defensive war.

Alt bekannt, doch ganz neu in diesem Verteidigungsverbund: Thorben Marx. Der Rustikalfußballer – zuvor für Bielefeld und Hertha BSC tätig und im April am Meniskus operiert – galt in der Gladbacher Offensiv-Ära mit dem Fixstern Marco Reus bereits als Auslaufmodell. Aber nach den vogelwilden Darbietungen in den zurückliegenden Wochen ist der keineswegs filigrane, aber ordnende Fuß des gebürtigen Berliners plötzlich wieder sehr gefragt.

„Mit ihm haben wir einen erfahrenen Mann auf dem Platz, der Håvard Nordtveit gut geführt hat“, goutierte etwa Abwehrchef Martin Stranzl Marx' frisch zurückgewonnenen Einfluss im defensiven Mittelfeld. Doch so weit kommen konnte es überhaupt nur, weil Cheftrainer Favre nach dem beschleunigten Abwärtstrend seiner Mannschaft in den letzten Wochen vor der Partie gegen Frankfurt verschärft auf Signale bei den täglichen Übungseinheiten gelauscht hat.

Und der Schweizer wurde fündig: Bei Thorben Marx eben wie auch beim zehn Jahre jüngeren Lukas Rupp, der im Sommer von Zweitligist Paderborn gekommen war. Marx und Rupp begingen gegen die Eintracht ihr Startelfdebüt in dieser Bundesligasaison – Lucien Favre lobte das Duo anschließend: „Die beiden trainieren gut. Man sieht, dass sie gut sind. Und sie bringen der Mannschaft etwas, deshalb haben sie gespielt.“ Und es spricht viel dafür, dass dies auch beim nächsten Spiel in Bremen in elf Tagen wieder so sein wird.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false