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In der Vorsaison gewann der FC Bayern beide Bundesliga-Spiele gegen den BVB. Hier trifft Robert Lewandowski zum 1:0-Siegtreffer in Dortmund.

© dpa

Bundesliga-Topspiel Bayern München - Borussia Dortmund: Es geht ums Prestige – nicht um die Meisterschaft

Am Sonntag kommt es zum Topspiel in der Bundesliga zwischen Bayern München und Borussia Dortmund. Spannend ist das nur bedingt.

"Wird Bayern am Sonntag schon Meister" fragt der Kicker in seiner Donnerstagausgabe? Tatsächlich droht der Bundesliga in Sachen Titelkampf mal wieder Langeweile, sollten die Münchner das Topspiel am Sonntagabend (17.30 Uhr, live im Ticker bei Tagesspiegel.de) gegen Borussia Dortmund für sich entscheiden. Für den BVB kommt das Duell womöglich zwei Wochen zu spät. In den ersten sechs Spielen war die Mannschaft von Trainer Thomas Tuchel ähnlich souverän wie der FC Bayern über die Gegner hinwegspaziert.

Inzwischen aber ist Dortmund in eine kleine Ergebniskrise gerutscht. Am 7. Spieltag reichte es in Hoffenheim nur zu einem 1:1, weitaus enttäuschender noch war das 2:2 daheim gegen Aufsteiger Darmstadt 98 am vergangenen Sonntag. Und in der Europa League gab es bei PAOK Saloniki auch nur einem Remis. Einziger Vorteil der jüngsten Unentschiedenheit: die Borussia reist so als klarer Außenseiter nach München.

Für die Liga bedeutet das mal wieder nichts Gutes. Zu Beginn der Saison schien der FC Bayern durchaus noch verwundbar, die Siege in Hoffenheim und zuhause gegen Augsburg kamen glücklich bis skandalös zustande. Inzwischen aber ist das Team von Pep Guardiola eingespielt - und das gilt auch für die vermeintlichen Auswechselspieler. Die Rotation beim FC Bayern ist in dieser Saison bisher überhaupt kein Thema, auch ein Thomas Müller oder Robert Lewandowski setzen sich klaglos auf die Bank. Die Bayern können es sich leisten, zuletzt wurden die Ergebnisse egal mit welcher Startelf Guardiola auflaufen ließ, immer deutlicher. 5:1 gegen Wolfsburg, 3:0 in Mainz und nun 5:0 gegen Dinamo Zagreb in der Champions League.

Wer soll diese Bayern stoppen? Diese Frage ist mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit mit "niemand" zu beantworten. Zumindest ein bisschen mehr Spannung wäre der Bundesliga aber zu wünschen. Doch dazu wird es wohl nicht kommen. Der Meister ist einfach zu souverän und lässt vor allem gegen kleinere Gegner keine Punkte liegen. Ein 2:2 zuhause gegen Darmstadt? Fast undenkbar für den FC Bayern. Da reicht schon der Blick auf die Ergebnisse der Vorsaison: Gegen Wolfsburg (2.), Mönchengladbach (3.), Leverkusen (4.), Augsburg (5.) und Schalke (6.) holten die Münchner nur zwölf von 30 möglichen Punkten - gegen alle anderen Teams waren es 67 von 72. Und auch in dieser Saison hat die vermeintlich stärkste Konkurrenz bereits wieder Federn lassen (neben dem BVB z. B. Wolfsburg beim 0:0 in Ingolstadt oder daheim beim 1:1 gegen Hannover).

Der FC Bayern strauchelt gegen die "Kleinen" fast nie

Was also bleibt den Dortmundern? Sie hadern mit den Schiedsrichtern. Sportdirektor Michael Zorc spricht im Kicker von einer massiven Benachteiligung seiner Mannschaft. Tatsächlich würde der BVB in der Wahren Tabelle mit sieben Siegen und 21 Zählern zwei Punkte vor den Münchnern liegen, wenn es denn wirklich so einfach wäre mit der Hochrechnung von vermeintlichen Fehlentscheidungen.

Letztendlich ist alles eine Frage der Qualität. Und die ist beim FC Bayern einfach höher. Es sei daran erinnert, dass Arjen Robben derzeit verletzt ist und trotzdem kaum vermisst wird. Von Franck Ribery spricht fast niemand mehr in München. Die Dortmunder stoßen hingegen an ihre Grenzen, schon terminlich. Zwei Tage weniger Pause haben sie nach dem Europapokal, auch wenn Thomas Tuchel in Griechenland ein bisschen rotiert hat. Und so ist die Bundesliga eben an der Spitze langweilig. Fast niemand kann die Bayern schlagen, aber alle anderen können immer gegen jeden straucheln. Und deshalb geht es im Spitzenspiel am Sonntag wohl eher ums Prestige - und nicht um eine Vorentscheidung in der Meisterschaft. Die nämlich ist längst gefallen.

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