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Sport: Bundesligaklubs sollen sparen oder Strafe zahlen

Berlin - Raul ist da und Michael Ballack auch, gekostet haben sie nichts. Zumindest keine Ablösesumme.

Berlin - Raul ist da und Michael Ballack auch, gekostet haben sie nichts. Zumindest keine Ablösesumme. Damit liegen die Fußballprofis voll im Trend, denn die Klubs müssen Schulden abbauen. Auf ihrer Vollversammlung am Mittwoch in Berlin will die Deutsche Fußball-Liga (DFL) eine „Schuldenbremse“ einführen. Die bestehende Verpflichtung, kein weiteres negatives Eigenkapital aufzubauen, soll gesteigert werden durch die Pflicht zum Abbau der Verbindlichkeiten. Alle verschuldeten Bundesligaklubs müssen ihre Verbindlichkeiten um zehn Prozent senken, die Zweitligaklubs ihre um fünf Prozent. Wer das nicht schafft, muss eine Strafe zahlen, am Ende könnte sogar ein Punktabzug stehen. Neue Regeln, dabei gilt die Bundesliga international schon als Vorreiter für vernünftigeres Wirtschaften im Profifußball.

Egal, ob Raul kommt oder Mesut Özil geht, die Liga funktioniert seit Jahren aus sich selbst heraus. Erneut wurde vor dieser Saison ein Dauerkartenrekord aufgestellt. 460 000 Saisontickets wurden verkauft, der Rekord aus dem vergangenen Jahr lag bei 435 000. Und selbst in München macht der gefühlte Mechanismus, Fans und Sponsoren in jedem Sommer neue Stars präsentieren zu müssen, zumindest eine Pause. Auch wenn er es sich leisten könnte, ist der FC Bayern der einzige Bundesligaklub, der bisher keinen Euro für einen neuen Spieler ausgegeben hat. Ob die Münchner 80 Millionen Euro ausgeben oder nicht, hat natürlich großen Einfluss für die Transferbilanz der Liga. Doch selbst in der vorletzten Saison, als die Münchner ein Sparjahr einlegten, gaben die anderen Klubs noch 180 Millionen Euro aus. Nur zwei Drittel davon wurden durch Spielerverkäufe refinanziert, vor einem Jahr standen Transferausgaben von 240 Millionen Euro Einnahmen von 120 Millionen gegenüber. In diesem Sommer sind die Summen kleiner, vor allem ist die Bilanz ausgeglichen: Je 100 Millionen Euro stehen auf beiden Seiten.

Ungeachtet dessen boomen die beiden Bundesligen mit einem Umsatz von zwei Milliarden Euro pro Saison, trotz der gerade überstandenen Finanzkrise. Mit rund 500 Millionen Euro sind die Klubs verschuldet, aber in Spanien oder England reicht diese Summe oft für nur zwei Vereine aus.

Das ist auch ein Verdienst von Reinhard Rauball, der als DFL-Präsident wiedergewählt werden wird. Rauball stemmt sich gegen die „50+1“-Regel, mit der sich die Vereine wie in England mehrheitlich an reiche Araber, Finanzhasardeure oder chinesische Staatsfonds verkaufen könnten. Selbst nachdem Uli Hoeneß vor kurzem überraschend angekündigt hatte, er werde für das Amt des DFL-Präsidenten kandidieren, machte Rauball dies nicht nervös. Hoeneß zog seine Bewerbung wieder zurück. Nach Ansicht von Insidern hätte Hoeneß aber auch keine Chance gehabt, gewählt zu werden.

Das Bezahlfernsehen und die Liga: S.23

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