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Sport: Bundestag will den Sport im Osten fördern

Sportausschuss berät über die Neuauflage des „Goldenen Plans Ost“

Berlin - VV-WSV 2604. Was an ein Nummernschild erinnert, lässt Sportpolitiker die Zornesröte ins Gesicht steigen - steht das Kürzel doch für das zerrüttete Verhältnis von Finanz- und Sportpolitik. Als Peter Danckert, SPD-Abgeordneter und Vorsitzender des Bundestags-Sportausschusses am Mittwoch Spitzenfunktionäre der Verbände und Sportexperten einlud, um die Lage des Sports in den neuen Bundesländern zu erörtern, spielte die Verwaltungsvorschrift, die das Kürzel trägt, eine wichtige Rolle. Damit der Bund ganze 1,1 Millionen Euro im Jahr mehr einnehmen kann, ersonnen Beamte im Verkehrsministerium die Erhöhung der Pachtgebühren für Stege, Hafeneinrichtungen und Klubanlagen für Wassersportvereine. Mit der Begründung, die Gebühren seien seit Jahren nicht erhöht worden, bekamen in der Folge 1500 Vereine – davon ein großer Teil im seenreichen Mecklenburg-Vorpommern – teilweise um über 100 Prozent höhere Rechnungen ins Haus, zudem wurde ein Rabatt für gemeinnützige Vereine gestrichen. „Für viele Vereine geht das an die Existenz“, beklagte Wolfgang Remer, Präsident des Landessportbundes Mecklenburg-Vorpommern.

Der Pachtbeschluss ist nur eines von vielen Problemen, unter denen der Sport im Osten leidet. Vor allem die mangelnde Ausrichtung auf den Breitensport könnte sich für viele Vereine angesichts der demografischen Probleme – verstärkt durch die Pendler- und Abwanderungsproblematik – noch zum Sargnagel erweisen. Denn nur mitgliederstarke Vereine haben Chancen auf Förderung, auf Sponsoring – bei einer Vereins-Durchschnittsgröße im Osten von nur 120 Mitgliedern im Vergleich zu 294 im Westen gebe es hier „erheblichen Nachholbedarf“, sagte Jürgen Baur von der Universität Potsdam, der auch an die gesellschaftliche Bedeutung des Vereinssports erinnerte.

So warben Sportfunktionäre und Politiker einhellig für eine Fortführung des „Goldenen Plans Ost“, der von 1999 bis 2005 Mittel zur Sportstättenförderung in Höhe von 65 Millionen beinhaltete. Als Hausnummer nannte Danckert eine Höhe von 50 Millionen Euro, diesmal für Ost und West. Die Summe muss er allerdings noch den Haushältern abzwacken. Doch immerhin in einem Punkt signalisierten die Finanzpolitiker Entgegenkommen: VV-WSV 2604 soll wieder eingestampft werden.

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