zum Hauptinhalt
Tore für die Nachfolger? Das Geld aus der Champions League soll zukünftig mehr teure Spieler nach Dortmund locken. Stürmer Robert Lewandowski könnte dann schon weitergezogen sein.

© dpa

BVB in der Champions League: Verliebt in Europa

Bundesliga und DFB-Pokal sind abgehakt – Borussia Dortmund konzentriert sich nun voll auf das Weiterkommen in der Champions-League gegen Schachtjor Donezk. Nur dann könnte der BVB die Bayern weiter ärgern.

Man muss kein begnadeter Beobachter sein, um mitzubekommen, dass sie bei Borussia Dortmund Blut geleckt haben. Champions League Dienstag und Mittwoch unter Flutlicht, das bedeutet nicht nur jede Menge Kohle, sondern auch viel Spaß und Selbstbestätigung. Zumindest, wenn man so durch den Wettbewerb rauscht, wie es dem Deutschen Meister in dieser Saison bisher geglückt ist. Vier Siege und zwei Unentschieden in den Gruppenspielen gegen die Hochkaräter Real Madrid, Manchester City und Ajax Amsterdam, sowie das viel versprechende 2:2 im Achtelfinal-Hinspiel bei Schachtjor Donezk, das könnte so weitergehen.

Und deshalb hielten sich die Spieler nach dem samstäglichen 3:1-Erfolg gegen Hannover 96 auch gar nicht groß mit den 90 Minuten auf, sondern hakten das Geschehen auf dem Rasen in Rekordzeit ab. Ab 17.20 Uhr richteten die Profis den Blick nach vorn auf die beiden richtungweisenden Partien gegen Donezk am Dienstagabend (20.45 Uhr, live bei Sky) und am Samstag beim FC Schalke 04. Wobei selbst das ewig brisante Revierderby im Vergleich zum Auftritt auf der europäischen Bühne in den Hintergrund rückt. „Wir wollen die nächste Runde in der Champions League nicht von der Couch aus betrachten, und deshalb benötigen wir gegen Donezk eine Top-Leistung“, sagt Sportdirektor Michael Zorc.

Um das primäre Ziel zu erreichen, da sind sich in Dortmund alle einig, ist im Vergleich zu den vergangenen Auftritten eine Leistungssteigerung nötig. Zorc fordert, „wir müssen die Balance wieder finden, die wir in der Champions League bislang immer hatten“. Die Frage, ob es sich für den BVB um die Woche der Wahrheit handele, beantwortet Außenverteidiger Marcel Schmelzer mit einem glatten „Ja“. Weil es um viel Geld und Prestige geht. „In diesen beiden Spielen können wir einiges von dem gutmachen, was zuletzt nicht so gut gelaufen ist“, sagt Schmelzer.

Apropos Finanzen: Dortmunds Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke überraschte am Sonntag in einer Fußball-Talkrunde mit der Ankündigung: „Wir werden Geld in die Hand nehmen, da wird einiges passieren.“ Das ist eine Abkehr der Vereinspolitik der vergangenen Jahre, in denen der BVB in seiner Konsolidierungsphase nach der Fast-Pleite selbst dann noch Transferüberschüsse erzielte, als er 17 Millionen Euro in Nationalspieler Marco Reus investierte. Nun könnte die Borussia also wieder mehr Geld ausgeben als einnehmen, um den Kader aufzurüsten. Das Ganze, so betont Watzke, ohne – wie in den Tagen der Großmannssucht üblich – in die Kreditabteilung abbiegen zu müssen.

Kupfert der BVB bald das Leitmotiv der Bayern ab?

Vorbei die Zeiten der erzwungenen Bescheidenheit. Möglich wird das durch die fetten Gewinne in der Champions League – in dieser Europapokal-Saison haben die Dortmunder bereits mehr als 40 Millionen Euro kassiert, und es könnten ja durchaus noch einige Zahltage dazu kommen.

Der BVB wird also auf Einkaufstour gehen. Nach den jüngsten verbalen Scharmützeln wäre es doch eine schöne Replik, käme der Plagiatsvorwurf zur Abwechslung mal aus dem Süden der Republik. Ganz nach dem Motto: Jetzt kupfert der Rivale aus dem Revier das Leitmotiv des FC Bayern München ab, für den seit Jahr und Tag das Beste gerade gut genug ist.

Watzke betonte zuletzt immer wieder, Dortmund sei näher an den Branchenkrösus herangerückt. Um den Status des unbequemen Herausforderers zu festigen, wäre der Einzug ins Viertelfinale durchaus hilfreich. Vielleicht auch, um die Bayern mal wieder zu ärgern. Nun, nachdem die Meisterschaft futsch und der BVB aus dem Pokal ausgeschieden ist, bleibt ja nur noch die Champions League, um die Münchnern kräftig zu ärgern.

Ein Erfolg gegen Donezk wäre ein erster Schritt. „Wir haben keine Angst vor denen“, sagt der Dortmunder Kevin Großkreutz in gewohnt forscher Diktion. Und sein Kollege Jakub Blaszczykowski ergänzt: „Wir haben die große Chance, ins Viertelfinale der Champions League zu kommen. Ich hoffe, am Dienstag um 23 Uhr sind wir alle glücklich.“

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false