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Sport: Campaoré schert aus

Der Nachwuchsbasketballer streitet mit Alba über seinen Vertrag – und ist zurzeit suspendiert

Berlin - Zwei Wochen nachdem sich Walter Palmer bei den Spielern von Alba Berlin in der Umkleidekabine vorgestellt hatte, erhielt er einen Anruf. Es meldete sich der 18-jährige Berliner Nachwuchsbasketballer Thomas Campaoré. Er beklagte sich beim Vorsitzenden der Basketballprofispieler-Gewerkschaft (Spin) über seine Vertragssituation bei Alba Berlin – und trat der Gewerkschaft bei. „Er ist unzufrieden“, sagt Palmer, „und er hat gute Gründe dafür.“ Welche das genau sind, möchte er noch nicht sagen, da gegenwärtig die Situation rechtlich geprüft wird. Die Gewerkschaft will demnächst eine Pressemitteilung herausgeben.

Seit einer Woche spitzt sich der Streit über Thomas Campaorés Vertrag bei Alba Berlin zu. Der Tabellenführer der Basketball-Bundesliga hat den Centerspieler aus Burkina Faso in der letzten Woche aus disziplinarischen Gründen suspendiert. Er darf nicht mehr bei Alba mittrainieren und fehlte auch der U 20 des Kooperationspartners TuS Lichterfelde am vergangenen Wochenende bei der nordostdeutschen Meisterschaft.

„Er will weg“, sagt Henning Harnisch, „aber er hat bei uns einen Vertrag bis 2011 unterschrieben.“ Der Teammanager von Alba Berlin vermutet Spieleragenten hinter dem plötzlichen Ansinnen wegzugehen, doch Walter Palmer sagt: „Er hat keinen Agenten.“ Auch wolle der Spieler gar nicht weg. „Er ist bereit weiterzumachen, aber nicht unter diesen Umständen.“ Thomas Campaoré wollte sich gestern laut Palmer nicht dazu äußern.

Alba Berlin hat den Centerspieler aus Burkina Faso vor zwei Jahren nach Berlin geholt. Er hat sich seitdem zu einem Leistungsträger beim TuS Lichterfelde entwickelt, bei Alba durfte er in fünf Spielen knapp drei Minuten lang mitwirken. Alba half ihm, sich in Deutschland zu integrieren, vermittelte ihm zunächst eine Gastfamilie und später eine eigene Wohnung. Kurz nach seinem 18. Geburtstag unterschrieb Campaoré einen langfristigen Vertrag bei Alba. „Die Spieler brauchen eine Weile, um oben anzukommen“, sagt Harnisch, „ein langfristiger Vertrag gibt dem Spieler und dem Verein Planungssicherheit.“ Für Campaoré gebe es den üblichen Plan für Nachwuchsspieler. „Der Plan ist, in der nächsten Saison mit Lichterfelde in der Zweiten Liga zu spielen, das ist optimal für ihn“ sagt der Teammanager, „erst nach und nach soll er in Richtung Alba gehen.“ Doch Campaoré schere nun aus. „Er möchte jetzt gehen“, sagt Harnisch.

Im Fall Campaoré spielt sich auch ein Machtkampf mit der Spielergewerkschaft Spin ab, die von der Basketball-Bundesliga nicht als Verhandlungspartner anerkannt wird. Kurioserweise trainiert gegenwärtig Sven Wehrmeyer den TuS Lichterfelde, der in der letzten Saison noch die Vorgängerorganisation der Spin leitete. Nun steht er auf der anderen Seite – und sagt über den Fall Campaoré offiziell nichts.

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