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Sideris Tasiadis fährt im Wildwasserkanal zu Silber.

© dapd

Canadier-Wettbewerb: Slalomkanute Tasiadis holt Silber

Nächster Erfolg für das deutsche Team: Der Slalomkanute Sideris Tasiadis hat im Canadier-Wettbewerb Platz zwei erreicht und damit die zweite Silbermedaille für das deutsche Olympia-Team eingefahren.

Der Augsburger Sideris Tasiadis brüllte aus Freude über Silber, Freundin Claudia Bär hüpfte auf der Tribüne in die Luft. Der 22 Jahre alte Olympia-Neuling behielt im „Hexenkessel“ des Lee Valley White Water Centers vor über 12.000 Zuschauern die Nerven, lieferte einen tadellosen Finallauf ab und musste sich nur Tony Estanguet um 1,03 Sekunden geschlagen geben. Für den 34-jährigen Franzosen war es bei seinem wahrscheinlich letzten Auftritt das dritte Gold nach 2000 und 2004 - er ist somit der erfolgreichste Canadier-Fahrer aller Zeiten. „Einen solchen Einstand haben wir gebraucht, das gibt der ganzen Mannschaft einen großen Schub“, sagte Sportdirektor Jens Kahl.

Kajak-Spezialist Hannes Aigner (Augsburg) fährt am Mittwoch um die Medaillen, Ex-Weltmeisterin Jasmin Schornberg (Hamm) ist am Donnerstag an der Reihe. „Einfach super. Weitere Medaillen sind möglich. Zwei Plaketten waren unser Ziel“, sagte Cheftrainer Michael Trummer.

„Jetzt wird gefeiert, die Freundin darf mit“, kündigte Canadier-Trainer Sören Kaufmann an. Die mit Europameister Tasiadis liierte Claudia Bär, selbst Europameisterin von 2011, hatte selbst die Qualifikation für London verfehlt und ihrem Schatz auf der Tribüne die Daumen gedrückt.

Der strahlende Silbergewinner erhielt von Trummer wie versprochen einen Autoschlüssel und kann bald mit dem gesponserten Wagen durchstarten. Sicher gemeinsam mit der Herzensdame, die ihn mit reichlich Küssen belohnte. Der Slowake Michal Martikan, Olympiasieger von 1996 und 2008, wurde nach einer ebenfalls fehlerfreien Fahrt Dritter. Für ihn war es die insgesamt fünfte olympische Plakette (2-2-1). Der Abstand zu seinem langjährigen Rivalen Estanguet beim Finallauf betrug 1,25 Sekunden.

Im Halbfinale hatte Tasiadis für die Bestzeit gesorgt, ging so im Endlauf als letzter Athlet auf die 300 Meter lange Strecke mit 23 Toren. Nur die von Routinier Estanguet vorgelegte Zeit konnte er nicht knacken. „Ein perfekter Lauf“, lobte Kaufmann dennoch.

Video: Kanute Tasiadis: "Freu mich wie ein Schnitzel"

Die letzte deutsche Medaille in dieser Disziplin hatte 2004 in Athen Stefan Pfannmöller geholt, er wurde Dritter. Den bisher einzigen deutschen Canadier-Olympiasieg bejubelte 1972 Reinhard Eiben für die DDR im Augsburger Eiskanal. Dieser ist nun das bevorzugte Trainingsrevier von Tasiadis, der 2010 und 2011 bereits Vizeweltmeister mit dem Team geworden war.

Seit dem EM-Titel in dieser Saison gehörte er zum Favoritenkreis für London, ließ sich aus Begeisterung über die Qualifikation sogar die Olympischen Ringe auf den linken Oberarm tätowieren. Zu verdanken hat Tasiadis seinen Erfolg auch seinem früheren Sportlehrer, der ihn einst für den Kanuslalom begeisterte. In der Schule lief es nicht so gut, da sollte der Bursche sich ein wenig Selbstbewusstsein beim Paddeln holen - er erwies sich als talentiert und trainierte hartnäckig. Mit Erfolg. (dapd)

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