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Sport: Capello darf aufräumen helfen

Der Italiener bleibt überraschend Englands Nationaltrainer – und verspricht eine Umstrukturierung seiner Mannschaft

Die Nachricht kam überraschend: Fabio Capello bleibt englischer Nationaltrainer. So hieß es gestern auf der Internetseite des nationalen Fußballverbandes FA am Freitag. „Wir sind alle weiterhin zutiefst enttäuscht über unsere Vorstellung in Südafrika“, erklärte der für die Nationalmannschaft zuständige „Club England“-Vorsitzende Sir Dave Richards. Nach eingehender Analyse und langer Diskussion sei die FA aber überzeugt, dass „Fabio der beste Mann für den Posten ist“. Capello wird in der Mitteilung zitiert: „Ich bin entschlossener denn je, mit der englischen Elf Erfolg zu haben.“

Der 64 Jahre alte Italiener war nach dem schwachen WM-Auftritt der Engländer und dem 1:4-Achtelfinal-Aus gegen Deutschland in der britischen Presse scharf, teilweise sogar hysterisch attackiert worden. Boulevardblätter wie die auflagenstarke „Sun“ hatten Capello, einer der erfolgreichsten Vereinstrainer der Welt, in großen Lettern zum Rücktritt aufgefordert. Die FA zögerte zunächst, sich klar für den im Dezember 2007 nach der gescheiterten EM-Qualifikation angeworbenen Trainer auszusprechen. Die von ihm trainierten Engländer waren in Südafrika weit hinter ihren Möglichkeiten geblieben.

„Es ist wichtig, dass wir die Enttäuschung als Motivation für die Zukunft nutzen“, erklärte Capello. „Ich kann den Fans versichern, dass ich nun vollkommen auf die Qualifikation für die EM 2012 konzentriert bin.“ Er werde neue Spieler in die Nationalelf berufen, um „der Mannschaft neue Energie zu geben“, und all seine Erfahrung nutzen, um das Fußball-Mutterland voranzubringen. „Ich bin äußerst stolz, England-Trainer zu sein. Es bedeutet mir viel, und ich bin zum Erfolg entschlossen“, sagte Capello, der mit Vereinen wie dem AC Mailand und Real Madrid acht nationale Meistertitel holte.

Mit der Erklärung beendete die FA fünf Tage der Spekulationen um Capellos Zukunft. Manche Beobachter hatten eine Entlassung des Italieners wegen einer dann fälligen millionenschweren Abfindung durch die FA von Anfang an für unwahrscheinlich gehalten. Welche Ursachen Englands Fußballverband für das enttäuschende Abschneiden ausgemacht hat, blieb allerdings weiterhin unklar. Eine anonyme Quelle „aus Capellos Umfeld“ gab am Freitag gegenüber der „Sun“ zu, dass in Südafrika „alles schiefgelaufen“ sei. „Die Spieler wirkten wie eingefroren. Sie waren alle so müde, physisch und mental.“ dpa

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