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Sport: Capitals: Die Schlafmützen von der Jafféstraße

Es war ein seltenes Erfolgserlebnis für die Capitals - und trotzdem wollten bei dem Berliner Klub aus der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) nach dem 6:5 nach Penaltyschießen gegen die Hannover Scorpions keine Glücksgefühle aufkommen. Kurz nach Spielschluss stand Sportdirektor Lorenz Funk bereits schimpfend in der Kabine von Schiedsrichter Gerd Lichtnecker.

Es war ein seltenes Erfolgserlebnis für die Capitals - und trotzdem wollten bei dem Berliner Klub aus der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) nach dem 6:5 nach Penaltyschießen gegen die Hannover Scorpions keine Glücksgefühle aufkommen. Kurz nach Spielschluss stand Sportdirektor Lorenz Funk bereits schimpfend in der Kabine von Schiedsrichter Gerd Lichtnecker. Auch Chris Valentine rang um Fassung. "So einen arroganten Schiedsrichter habe ich lange nicht mehr erlebt", sagte der Berliner Trainer.

Nach langer Zeit hatten die Capitals in der Eissporthalle an der Jafféstraße endlich mal wieder ein Penaltyschießen gewonnen. Dass Funk und Valentine trotzdem nicht in Feierlaune waren, hatte zwei Gründe: Ihre Mannschaft hatte in den letzten vier Minuten einen Drei-Tore-Vorsprung verspielt und war nach einer Keilerei auch noch entscheidend dezimiert worden. Ehlers, Brännström und Pöttinger waren durch Attacken des Gegners verletzt worden, Guillet hatte eine Spieldauerstrafe erhalten.

Ausgangspunkt des Scharmützels, bei dem Schiedsrichter Lichtnecker offensichtlich den Überblick verlor, war ein Check von Heinrich Schiffl an Hannovers Casselman. "Das ein fairer Check", sagte Schiffl, "ich habe den Casselman gut erwischt, da waren die Hannoveraner ein bisserl sauer." Und krempelten die Ärmel hoch: Ehlers bekam einen Ellbogen ab, Pöttinger einen Schläger ins Gesicht, genau vor der Berliner Bank. "Da waren meine Spieler geschockt", sagte Valentine. Stürmer Guillet sogar so sehr, dass er von der Bank aufs Eis sprang, um zu helfen - als einziger. Dafür sieht das Regelwerk eine Spieldauerstrafe vor. Lichtnecker ließ sich nicht lange bitten.

Aus dem Geplänkel gingen die nicht dezimierten Hannoveraner als Sieger hervor, die Capitals waren plötzlich am Boden. Dennoch - drei Gegentreffer in der Schlussphase? Olle Öst, einst Trainer in Berlin und seit wenigen Wochen bei den Scorpions, lachte sich ins Fäustchen. "Wenn man kurz vor Schluss 2:5 zurückliegt und trotzdem noch einen Punkt holt, dann ist das mehr als gut", befand Öst. "Die Berliner sind schön eingeschlafen, da müssen wir uns bedanken."

Die Schlafmützen von der Jafféstraße? Eigentlich haben die Berliner mit Corriveau oder Dandenault Spieler, die eine härtere Gangart bevorzugen. Wenn man sich nach einer Keilerei so leicht aus dem Konzept bringen lässt wie am Freitag, spricht sich das in der DEL schnell herum. Das könnte schon eine Hypothek sein für die Play-offs, in denen rauere Sitten herrschen. Bis zu den finalen Runden um die Meisterschaft haben die Berliner viel Zeit um zu erproben, wie man einen klaren Vorsprung über die Zeit schaukelt. Heute können die Berliner im Spiel bei den Augsburger Panthern die erste von 13 Übungseinheiten abhalten. Die Spätfolgen aus der Partie gegen Hannover bieten allerdings keine günstige Ausgangsposition: Es fehlen die gesperrten Guillet und Dandenault, sowie Ehlers (Verdacht auf Meniskusriss) und Brännström (Bänderdehnung).

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