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Mit voller Kraft zum Sieg. Andreas Birnbacher gewann vor der Kulisse von tausenden begeisterten Zuschauern in Oberhof. Foto: dpa

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Sport: Champagner zur Planerfüllung

Neuner gewinnt auch im Massenstart beim Weltcup in Oberhof – dort, wo sie den Durchbruch schaffte.

Zu Magdalena Neuners persönlichem Abschied vom Rennsteig gab’s gestern Alkohol. Und zwar sofort. Eine dicke Flasche Champagner bekam die Biathletin von den Organisatoren des Oberhof-Weltcups – wenige Sekunden nachdem sie am Sonntag nach dem Sprint auch den Massenstart über 12,5 Kilometer gewonnen hatte. Es war ihr 28. Weltcup-Sieg, und bis sie endgültig abtreten wird, im März, werden wohl noch ein paar hinzukommen.

In Oberhof hatte Neuner im Januar 2007 ihren ersten Weltcup gewonnen, nun wollte sie sich auch mit einem Sieg verabschieden. „Das war mein Plan, und der ist aufgegangen“, sagte die 24-jährige Oberbayerin. Selbst der fröhliche Krawall des Publikums, gegen den sie sich anfangs mit Ohrenstöpseln gewappnet hatte, macht ihr inzwischen nichts mehr aus. Jetzt hält sie es wie ihr Teamkollege Arnd Peiffer, der von solchen Schutzmaßnahmen noch nie besonders begeistert war. „Das Geschrei, die Anfeuerungsrufe, das muss man auch genießen“, sagte Peiffer, der die zehn Kilometer gewonnen hatte.

Die Serie der deutschen Triumphe in Oberhof komplettierte am Sonntag Andreas Birnbacher. Zwei Stunden nach Neuner gewann der 30-Jährige den Massenstart über 15 Kilometer vor dem Franzosen Simon Fourcade und dem Norweger Emil Hegle Svendsen. Birnbacher setzte dabei als Einziger aus der Spitzengruppe bei den vier Schießeinlagen alle 20 Patronen ins Schwarze, Basis für seinen zweiten Weltcupsieg in dieser Saison. Dennoch sagte er: „Eigentlich habe ich mich heute schlecht gefühlt.“ Dass er trotzdem gewonnen hatte, empfand Birnbacher als „sensationell“. Nicht ganz so begeistert war diesmal Peiffer als Siebter.

25 Stunden zuvor hatte er noch gewonnen, obwohl er einen Fehlschuss gehabt hatte. Dafür musste er eine Strafrunde drehen, doch die rund 25 Sekunden, die er dafür benötigte, holte der Sprint-Weltmeister von 2011 auf der letzten Runde wieder auf. Und an einem Punkt, etwa 700 Meter vor dem Ziel, fühlte sich der 24-Jährige besonders wohl. „Das schleimige, langsame Stück mit den Sägespänen auf der Strecke, das liegt mir“, erzählte Peiffer.

Wie bei Neuner, die trotz ihrer drei Strafrunden am Ende vor der Norwegerin Tora Berger (zwei Fehler) und Lokalmatadorin Andrea Henkel (ein Fehlschuss) lag, wird auch bei Peiffer deutlich: Je näher die WM in Ruhpolding rückt, desto besser werden die Laufleistungen. Mit Blick auf den Saisonhöhepunkt Anfang März sind das gute Nachrichten, auch wenn bei den Frauen hinter Neuner und Henkel eine gewaltige Lücke klafft.

Am Samstag hatte die 34-jährige Henkel erklärt, sie werde bis zu den Olympischen Spielen 2014 weitermachen. „Ob ich 34 oder 36 bin, wenn ich aufhöre, ist jetzt auch schon egal“, sagte sie. Peiffer begrüßt diese Entscheidung: „Das nimmt Druck von den anderen.“ Es nimmt den Druck von Tina Bachmann, Miriam Gössner oder Franziska Hildebrand, die ohne große Medaillenambitionen in Ruhpolding auflaufen werden.

Bei den Männern dagegen kann man die Zuversicht für die Weltmeisterschaft und die internationalen Großereignisse der nächsten Jahre geradezu spüren. Michael Rösch, im Sprint (17.) wie im Massenstart (11.) mit gutem Ergebnis, verglich seine aktuelle Form mit einem Transatlantikflug. „Hätte ich einen Flieger nach L. A. gebucht, wäre ich im Moment beim Zwischenstopp in Frankfurt oder Dresden“, erklärte der 28-jährige und betonte: „Das Ende der Fahnenstange ist für mich auf keinen Fall erreicht.“ Ähnliches deuten von Peiffer über Birnbacher bis hin zu Simon Schempp und Florian Graf beinahe alle deutschen Männer an, auch wenn sie dabei nicht solche Metaphern verwenden wie Rösch.

„Wir haben in diesem Jahr ein extrem starkes Team“, sagt Peiffer und lobt schon jetzt das gute Timing im Trainingsaufbau. „Alle im Team steigern sich gerade, das spricht für unsere Vorbereitung.“

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