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„Pack ma's” – Diese Aufforderung hat der FC Bayern München im Champions League-Finale 2013 gegen Borussia Dortmund gleich mal in die Tat umgesetzt.

© dpa

Champions League 2014: Am Ende gewinnen sowieso die Bayern

Kein Platz für revolutionäre Träume: Die Ergebnisse der Champions League 2014 sind vorhersehbar geworden, die Spannung bleibt auf der Strecke. Und Geld schießt die Tore.

Später am Abend hat Kevin Großkreutz gesagt, dass er demnächst im Viertelfinale gegen den FC Barcelona spielen würde, weil das bestimmt eine tolle Sache wäre, vor so vielen Zuschauern in so einem großen Stadion und so.  Das ist schon eine bemerkenswerte Zielvorgabe. Der Champions-League-Finalist des vergangenen Jahres beschäftigt sich nicht etwas strategisch damit, wie und über welchen Gegner jetzt am besten das Halbfinale als Zwischenstation auf dem Weg in das Endspiel von Lissabon zu erreichen ist. Nein, in Dortmund  halten sie eisern fest an der romantischen Vorstellung, das Spiel müsse in erster Linie Spaß machen, damit käme erstens die nötige Ration an Endorphinen und zweitens der Rest von selbst. So hat die Borussia sich im vergangenen Jahr inszeniert als das Gute im Kampf gegen das Böse, auf dass der Rest der Welt die aus moralischen Erwägungen heraus gar nicht anders könne, als Schwarz-Gelb die Daumen zu drücken. 

Der Fußball verkauft sich gern als Theater des kleinen Mannes, als Bühne, auf der unerfüllbare Hoffnungen erfüllt werden. Die Champions League aber zeigt Jahr für Jahr, wie viel Wunsch diesem Denken zu eigen ist, nämlich zu viel. Das war im vergangenen Jahr so, als Jürgen Klopp in englischen Medien zum Klassenkampf des Dortmunder Proletariats gegen die Münchner Hochfinanz aufrief. Hat alles nichts geholfen, die Sympathien im Finale von Wembley waren verteilt und die Bayern am Ende besser.

Geld schießt sehr wohl Tore bei der Champions League

Auch das Achtelfinale der diesjährigen Ausspielung bot wenig Stoff für revolutionäre Träume. Die Bayern sind auch an weniger guten Tagen gut genug für Arsène Wengers vom Jugendwahn gezeichnetes Arsenal. Dortmund ist nicht mehr so gut wie 2013, aber für die gerade aus dem Winterschlaf geweckten Russen aus St. Petersburg reicht es immer noch. Gleiches gilt für Messis Barça im Duell mit dem seelenlosen Konstrukt Manchester City. Olympiakos Piräus darf mal ein Hinspiel gewinnen, aber wenn es beim Da Capo um alles geht, setzt sich die Klasse von Rooney und van Persie zwangsweise durch. Paris St. Germain und Real Madrid beweisen, was nicht mehr bewiesen werden muss, dass nämlich Geld sehr wohl Tore schießt. Und der Reiz von Chelseas Auseinandersetzung mit Galatasaray erschöpfte sich im Wiedersehen mit Didier Drogba.

Überraschend höchstens der Sieg von Atletico Madrid

Es war also ein Achtelfinale ohne größere Überraschungen, die eine kleinere ist schon eine Woche alt, und war es überhaupt eine?  Dass der Arbeiterklub Atletico Madrid zweimal gegen den AC Milan gewinnt,  mag den Romantiker erfreuen, der in Milan immer noch den von Berlusconi protegierten Klub der Bunga-Bunga-Staatskunst sieht. Aber Berlusconi ist längst erledigt und Milan ist es auch. Bei Platz elf in der Serie A ist der Einzug ins Achtelfinale schon das höchste aller Gefühle, und irgendwann ist es dann auch mal gut.

Dieses Achtelfinale war Pflicht, und die Pflicht ist selten spannend, im besten Fall macht sie Lust auf die Kür. Darauf, dass Kevin Großkreutz und seine schwarz-gelben Freunde sich mit großen Augen von den hunderttausend Cules im Camp Nou zu großen Taten inspirieren lassen. Dass Atleticos Arbeiter die stadtinterne Konkurrenz von Real in den Manzanes kicken. Dass die englischen Klubs sich gegenseitig eliminieren. Und so weiter und so fort. Am Ende, so viel sei an dieser Stelle verraten, auch wenn die Spannung auf der Strecke bleibt, am Ende also gewinnen eh wieder die Bayern.

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