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FC Bayern Muenchen - Olympique Lyondd

© ddp

Champions League: Bayern gewinnt beinahe

Der FC Bayern schafft in der Champions League gegen Lyon immerhin ein 1:1, nachdem er schon zurückgelegen hatte. Zé Roberto trifft per Kopf - und freut sich mit Jürgen Klinsmann.

Zé Roberto machte den Anfang. Und die Mitspieler folgten seinem Beispiel, als erleuchte er den Pfad zur Glückseligkeit. Der Brasilianer hatte im Champions-League-Heimspiel gegen Olympique Lyon soeben das 1:1 erzielt, da stürmte er schon mit aller Macht auf Jürgen Klinsmann zu. Dort angekommen fiel er seinem Trainer in die Arme. Alle anderen Bayernspieler sprangen hinterher. Und so entstand ein Männerbündel, das vor allem eines signalisieren sollte: die Einheit der Mannschaft mit dem Trainer, der in letzter Zeit so viel öffentliche Kritik abbekommen hatte. Es wurde ein Signal von begrenzter Leuchtkraft. Denn eine engagierte Leistung reichte den Bayern gegen Lyon nicht zum Sieg, sondern nur zu einem 1:1 (0:1). Sie verpassten es damit, sich eine beruhigende Ausgangsposition im Kampf um den Einzug ins Achtelfinale zu verschaffen.

Es wirkte, als habe Jürgen Klinsmann sich und der Welt etwas beweisen wollen: Ihr könnt mir vorwerfen, was und wie ihr wollt. Dann mache ich es eben erst recht weiter so wie vorher, nur noch extremer. Wieder einmal vergab Klinsmann einige Startplätze neu. Kaum überraschend war, dass Franck Ribéry zurückkehrte. Sehr überraschend hingegen war, dass Mark van Bommel wieder auf der Bank blieb. Skurril wurde es aber dadurch, wie Klinsmann es hinbekam, seinen Kapitän auszubooten. Martin Demichelis, eigentlich der Abwehrchef, rückte ins defensive Mittelfeld, auf eine Position, die er nur widerwillig spielt, wie er schon oft erklärt hat. In der Innenverteidigung spielte dafür Breno. Der 18-jährige Brasilianer (Kaufpreis: mehr als zehn Millionen Euro) hat bisher ein einziges Mal in der Startformation der Bayern gestanden, beim 0:1 in Hannover. Er wolle dem Mittelfeld mehr Stabilität verleihen, erklärte Klinsmann seine Überlegungen. Bayernpräsident Franz Beckenbauer griff ihn wegen dieser Causa an: „Es war vielleicht nicht so geschickt, Mark van Bommel die Kapitänsbinde zu geben. Jemanden zu bestimmen, von dem ich nicht überzeugt bin, das hätte man sich sparen können.“

Der Schiedsrichter verweigerte den Bayern einen Elfmeter

Die Partie begann turbulent. In den ersten zehn Minuten hatten die Bayern zwei, drei interessante Offensivaktionen. Einmal verweigerte der Schiedsrichter dem im Strafraum auf dem Boden liegenden Miroslav Klose einen Elfmeter. Wirklich gefährlich war aber Lyon. Zweimal zog Freistoßzauberer Juninho den Ball scharf in den Strafraum. Einmal verpassten drei Gäste knapp, einmal scheiterte Fred aus kürzester Distanz an Torhüter Michael Rensing. Martin Demichelis war in seiner Position als Sechser hin und wieder gezwungen zu zeigen, dass die Spieleröffnung nicht zu seinen Stärken gehört: Ein langer Ball auf Ribéry landete im Toraus. Nach einer Viertelstunde legte Bastian Schweinsteiger den Ball quer in den Strafraum, doch Luca Toni verpasste.

Kurz darauf ereilte Klinsmann ein Schock. Mehr als 40 Meter vom Tor, in zentraler Lage legte Juninho sich den Ball zum Freistoß zurecht, eigentlich eine wenig brisante Ausgangslage. Doch der Brasilianer schlug den Ball scharf auf Kopfballhöhe nach vorn. An der Strafraumgrenze wusste Demichelis nicht, wohin mit seinem Kopf. Ein fataler Moment der Verunsicherung. Der Argentinier fälschte den Ball unerreichbar für den eigenen Torwart ins lange Eck ab. In der Halbzeitpause hielt Klinsmann Kurs. Er wechselte nicht aus. Kurz nach Wiederbeginn erhielt er eine erste Belohnung. Eine schöne Flanke von Miroslav Klose zischte durch den Strafraum der Gäste. Hinten stand Zé Roberto frei und stieß den Ball entschieden per Kopf ins Tor. Dass es mit der Einheit in der Mannschaft nicht so weit her sein kann, wie der Torjubel nach dem Ausgleich suggerierte, zeigte sich eine Viertelstunde vor Spielende. In einer Spielunterbrechung gerieten Lucio und Demichelis, die beiden stellvertretenden Kapitäne, heftig aneinander. Es mutete an, als wollten sie sich prügeln. Schweinsteiger versuchte zu schlichten. Das Spiel lief wieder, da diskutierten die beiden immer noch lauthals, Lucio stieß Demichelis heftig von sich weg. Es war ein Abend, der viele Geschichten schrieb. Nur das Siegtor blieb aus.

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