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Yaya Toure überwindet Jörg Butt zum 2:0. Der Treffer war letztlich aber nahezu bedeutungslos.

© Reuters

Champions League: Bayerns B-Elf verliert in Manchester

Der FC Bayern läuft bei Manchester City mit einer besseren Reservemannschaft auf und verliert folgerichtig 0:2. Der Sieg nutzt den Engländern am Ende aber auch nichts.

Eines konnte man auf jeden Fall sagen: das bajuwarische Täuschungsmanöver war aufgegangen. Was hatten die Bayern nicht alles versprochen vor dem Ausflug ins Etihad-Stadion. Man wolle sich seriös präsentieren, für die Fünfjahreswertung punkten, 800.000 Euro Preisgeld für einen Sieg mitnehmen, hatte die Münchner Delegation verkündet. Manchester-City-Trainer Roberto Mancini war der Mär offensichtlich aufgesessen: die Aufstellung des Montenegriners Stefan Savic auf der Rechtsaußenposition zeigte, dass der Italiener ein starkes, offensives Bayern erwartet hatte. 

Die bereits als Gruppenerste qualifizierten Gäste schickten allerdings nur eine B-Elf ins Rennen. “Bayern tritt mit der Ligapokalmannschaft” an, tweetete der Chefreporter des Daily Telegraph schnippisch. Daniel van Buyten, Philipp Lahm, Mario Gomez, Franck Ribéry, Thomas Müller fehlten ebenso wie die zu Hause gebliebenen Arjen Robben und Toni Kroos, doch der Qualitätsverlust machte sich gegen ein äußerst nervös agierendes City zunächst nicht bemerkbar. Die B-Bayern verdichteten geschickt das Mittelfeld und raubten dem Tabellenersten der Premier League mit zahlreichen Rückpässen den Nerv. Aufregend war nur das Privatduell von Dauerrenner Ivica Olic mit Savic. Erst trat der City-Verteidiger nach, dann revanchierte sich Olic mit dem Ellbogen und sah zurecht gelb. 

Die Gäste dominierten in der Folge das Geschehen, zumindest in akustischer Hinsicht: Die 2600 mitgereiste Bayern-Fans waren lauter als der Rest des Stadions. Olic wagte derweil den ersten Torschuss aus der Distanz; Joe Hart klärte zur Ecke. Fast im Gegenzug lag der Ball im Netz von Neuer-Vertreter Jörg Butt. Joleon Lescott hatte den 37-Jährigen nach einem Freistoß von David Silva aus dem Weg gewuchtet (15.) In England zählen solche Tore normalerweise, doch der französische Schiedsrichter Stéphane Lannoy entschied sich für eine kontinentaleuropäische Regelauslegung und entschied auf Freistoß Bayern. 

Nach einer guten Chance von David Alaba, der den Ball im Strafraum nicht kontrollieren konnte, stand Roberto Mancini kopschüttelnd an der Seitenlinie. Zehn Minuten passierte überhaupt nichts, dann drehten die Zuschauer der Heimmannschaft zu Tausenden den Rücken zu. Sie tanzten den “Poznan”, bei den Anhängern von Lech Posen abgeschaute Jubelhüpfer, denn Silva hatte mit einem sehenswerten Halbvolley flach ins linke Eck getroffen (36., Vorlage Edin Dzeko). Mit dem Treffer fand City endlich ins Spiel. Ex-City-Mann Jérôme Boateng rettete auf der Linie nach einem Sergio-Agüero-Solo, Gareth Barry schoss drüber. Mit dem 0:1 zur Pause waren die Münchner letztlich gut bedient.  

Der Widerstand der Heynckes-Elf fiel aber auch in der zweiten Hälfte recht zaghaft aus. Nach einem Schüsschen des in der Spielmacherrolle überforderten Danijel Pranjic erhöhte Yaya Touré auf 2:0 (52.), der ehemalige Wolfsburger Dzeko hatte abermals die intelligente Vorarbeit geleistet. 

Heynckes schickte Gomez, Franck Ribéry und Takashi Usami zum Warmlaufen. Fünf Minuten später beorderte da Trio wieder zurück auf die Bank: Napoli hatte bei Villarreal getroffen, City war somit ausgeschieden. Die Partie hatte in der Folge Freundschaftsspielcharakter. Bayern war zufrieden, City angesichts der Geschehnisse in Spanien zum Radiohören verdammt. “Napoli, Napoli”, sangen die Bayern-Fans frech, als die schlechte Nachricht ins blaue Rund schwappte: die Italiener hatten zum zweiten Mal getroffen. Damit war auch das Spiel im Etihad frühzeitig vorbei; Butts Paraden gegen Dzeko und Agüero hatten nur noch statistischen Wert. 

City muss in die gefürchtete Europa League, ein kleiner Trost: die Lokalrivalen von Manchester United (1:2 in Basel) auch

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