zum Hauptinhalt
Wieder wichtig. Altintop, Ottl und Gomez (v.l.) werden gebraucht, Demichelis nicht. Foto: AFP

© AFP

Champions League: Bei den Bayern hat die Reserve Dienst

Bayerns Trainer Louis van Gaal muss auch in der Champions League gegen Cluj auf einige Ersatzspieler setzen.

München - Im Zwist des FC Bayern München mit dem Königlich-Niederländischen Fußballverband KNVB soll nun ein Gipfeltreffen die Verwerfungen aus der Welt schaffen. Offenbar ist schon für diese Woche eine Zusammenkunft von Bayerns Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge mit dem Präsidenten des KNVB geplant. Doch selbst wenn bei dieser Gelegenheit tatsächlich Frieden in den Streitfällen Robben und van Bommel geschlossen werden sollte – die latente Missstimmung der Bayern über die ständigen Abstellungen ihrer Angestellten zu Länderspielen wird wohl bleiben.

Dabei müssten die Münchner eigentlich ganz ruhig sein und eine Dankadresse an den Deutschen Fußball-Bund sowie dessen Cheftrainer Joachim Löw richten. Vor zwei Wochen haben die Bayern ihren zweifelnden, hadernden und kriselnden Ex-Stürmer Mario Gomez in deren Obhut gegeben, zehn Tage später erhielten sie einen erfolgreichen und selbstbewussten Torjäger zurück. Seinem Tor im Länderspiel gegen Kasachstan ließ Gomez am Samstag, beim 3:0 gegen Hannover 96, gleich drei weitere Treffer folgen.

„Es war ein erster Schritt in die richtige Richtung“, sagte der Stürmer, nachdem er zum ersten Mal seit Mitte Februar wieder getroffen hatte. 245 Tage ohne Bundesligator – das ist im schnelllebigen Fußball und vor allem für einen Angreifer eine so verdammt lange Zeit, dass Gomez selbst „ein wenig Hokuspokus“ brauchte, um seine Wandlung zu erklären. Es war die Rettung der Bergleute in Chile, aus der der Stürmer nicht nur neue Hoffnung, sondern sogar Gewissheit gezogen hatte. Einer der 33 Kumpels trägt denselben Namen wie er, und als Mario Gomez, der Fußballer, vom glücklichen Schicksal des Bergmanns Mario Gomez erfuhr, „da wusste ich: Das Spiel wird für mich laufen“.

Man kann das für esoterischen Quatsch halten – aber wenn’s hilft. Gomez ist empfänglich für die weichen Faktoren, für das Menschliche und Zwischenmenschliche. Bei Trainer Louis van Gaal hat er das oft vermisst. Hartnäckig hält sich das Gerücht, dass der Holländer den Stürmer aus Stuttgart vor einem Jahr mit den Worten begrüßt habe: „Ich habe Sie nicht gewollt.“ Entsprechend überzeugt und überzeugend hat Gomez danach für die Bayern gespielt. „Mario hat ein Wechselbad der Gefühle durchlebt“, sagte Sportdirektor Christian Nerlinger. „Ich hoffe, dass die Tore gegen Hannover ein Signal waren.“

Der Nationalstürmer hat nach seinen jüngsten Erfolgserlebnissen das Gefühl, „wieder mittendrin“ zu sein. Auch heute, wenn die Münchner in der Champions League den Rumänischen Meister CFR Cluj empfangen (20.45 Uhr, live bei Sky), steht er wieder in der Startelf. „Einen Stürmer, der drei Tore macht, werde ich nicht wechseln“, hat van Gaal angekündigt. Dass Bayerns Trainer angesichts der angespannten Personalsituation kaum etwas anderes übrig bleibt, als auf Spieler zu setzen, die bisher keine bis gar keine Rolle gespielt haben, sei nur am Rande erwähnt. Gegen Hannover mussten Danijel Pranjic, Andreas Ottl, Anatoli Timoschtschuk, Edson Braafheid, Mario Gomez und Hamit Altintop einspringen, allesamt Spieler, die sonst eher selten in der Startelf zu finden sind – und die sich nun auch für das Spiel gegen Cluj etwas ausrechnen.

Daniel van Buyten und Ivica Olic sind zwar wieder einsatzfähig, und Bastian Schweinsteiger stand bereits in den letzten 25 Minuten gegen Hannover auf dem Platz; trotzdem gibt es noch einige Vakanzen. Neben Kapitän Mark van Bommel fallen auch Arjen Robben, Franck Ribéry, Miroslav Klose, Diego Contento und Breno weiterhin aus. Für die Ersatzleute ist das eine neue Chance, sich unentbehrlich zu machen. So wie Mario Gomez am vergangenen Wochenende. Tsp

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false