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Sport: Champions League: Biblische Borussia - Nach sieben sieglosen Spielen ist die Grundlage für sieben Siege gelegt

Michael Meier ist von Beruf Manager des Dortmunder Fußball-Unternehmens, privat ist er ein gläubiger Mensch. "Ich glaube an die biblische Zahl sieben", sagte der bekennende Christ vor der Champions-League-Begegnung gegen Boavista Porto.

Michael Meier ist von Beruf Manager des Dortmunder Fußball-Unternehmens, privat ist er ein gläubiger Mensch. "Ich glaube an die biblische Zahl sieben", sagte der bekennende Christ vor der Champions-League-Begegnung gegen Boavista Porto. Wohlwissend, dass seine Borussia in der Bundesliga zuletzt nach sieben sieglosen Spielen mit zwei Auswärtssiegen die Trendwende eingeleitet hatte. Gleiches sollte nach sieben Spielen ohne Erfolgserlebnis in der europäischen Königsklasse gelingen. Und siehe - der BVB gewann sein Heimspiel im Westfalenstadion vor 42 000 Zuschauern 2:1, obwohl Trainer Matthias Sammer auf sieben gelernte Angreifer verzichten musste.

Der für das Erreichen der Zwischenrunde notwendige Spielausgang war aber keineswegs Folge höheren Beistands, sondern Ergebnis harter Arbeit. Vor allem in der ersten Halbzeit taten sich die Dortmunder schwer gegen den Portugiesischen Meister, in dessen Kader neun Brasilianer stehen. Das Spiel des BVB wirkte zerfahren, eine Vielzahl von Fehlpässen machte einen durchdachten Spielaufbau unmöglich.

Doch Sammer sah, dass es gar nicht so schlecht war: "Ich wusste, dass wir in der zweiten Hälfte stärker werden." Um seiner Mannschaft den Rücken zu stärken, nimmt der Trainer sogar die ansonsten sakrosankte Kulisse im Westfalenstadion aufs Korn. Wohlwissend, damit ein Tabu zu brechen: "Meine Spieler haben mehr Ruhe gezeigt als das Publikum. Ich weiß gar nicht, ob ich so etwas einfach sagen darf."

Dabei hielt sich das Murren auf den Rängen in Grenzen. Was vor allem daran lag, dass die Gastgeber ihrem statischen Kick nach dem Seitenwechsel mehr Leben einhauchten. Was der BVB nun zeigte, war spielerisch zwar bis zum Schlusspfiff nicht brillant, aber vom kämpferischen Engagement her aller Ehren wert. Borussia Dortmund erspielte sich eine Reihe guter Chancen und drehte das Spiel mit zwei Toren um. Beim Ausgleich in der 50. Minute wurde Lars Ricken vom tschechischen Mittelstürmer Jan Koller mit der Hacke wunderbar frei gespielt. Die Entscheidung besorgte der baumlange Kerl selbst - nach schöner Vorarbeit seines Landsmannes Tomas Rosicky.

Der glatzköpfige Koller, den sie in seiner Heimat unfein Giraffe tauften, war nicht nur wegen der beiden spielentscheidenden Szenen der auffälligste Akteur auf dem Feld. Aufgrund seiner Körpergröße von 2,02 Metern fällt dieser Stürmer am meisten auf, wenn ihm Bälle verspringen oder er anderweitig unglücklich agiert. Dabei tut man ihm unrecht, denn allzu schnell geht unter, wie hart Koller für die Mannschaft arbeitet. "Er läuft unglaublich viel und bestreitet unglaublich viele Zweikämpfe", sagt Sammer: "Kaum einer hat so ein Herz wie er." Jan Koller ist der Prototyp des schuftenden Profis. Einer, der sich nicht nur für die Gala zuständig fühlt, wie der gegen Porto und die beiden ausstehenden Partien gesperrte Exzentriker Marcio Amoroso.

Malocherqualitäten haben im Revier doch wieder Konjunktur. Manndecker Christoph Metzelder, der gegen Porto den Vorzug vor Jürgen Kohler erhielt, hat ein "gewisses Umdenken" beobachtet: "Die Mannschaft ist enger zusammengerückt." Nach starkem Saisonbeginn, als der BVB seine Gegner schwindlig spielte, und dem folgenden, von Einfallslosigkeit geprägten Durchhänger, präsentiert die Borussia jetzt ihr drittes Gesicht: das einer kämpferischen Einheit.

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